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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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würde?«
    »Gewiss. Du machst doch immer einen wunderbaren Eindruck, ganz gleich, wohin du gehst.« Tahn kicherte und wandte sich ebenfalls dem aufgegangenen Mond zu.
    Sutter lachte.
    Es tat gut, wieder mit seinem Freund zu scherzen, obwohl selbst die Vertrautheit dieser Albernheiten Tahn nicht völlig zur Ruhe kommen ließ. Während er den Mond betrachtete, dachte er an das letzte Zimmer zurück, das er sich mit Sutter geteilt hatte, und an die verstörende Erscheinung an ihrem Fenster, die den Rübenbauern dazu veranlasst hatte, unter sein Bett zu flüchten. Die Erinnerung an die Hilfsbereitschaft des Ligaten und an die Vision seines Freundes ließ Tahn einen Schauer über den Rücken laufen, und er zog sich die Decken bis über die Brust hoch. »Glaubst du, dass Wendra mir je verzeihen wird?«
    Sutter atmete in die kühle, angenehme Luft aus. »So habe ich sie noch nie erlebt«, sagte er nachdenklich, »aber ich habe Vertrauen zu ihr. Und warum auch nicht? Ich habe schließlich vor, sie eines Tages zu heiraten.«
    Tahn bedachte seinen Freund mit einem gespielt zweifelnden Blick. »Glaubst du, sie wird nach Decalam zurückkehren?«
    »Ich glaube, das würde Vendanji gefallen«, antwortete Sutter. »Aber ich habe das Gefühl, dass Wendra selbst die Entscheidung treffen wird. Was ich wissen will, ist, ob Braethen nun vorhat, für immer dem Sheson nachzulaufen.«
    »Ich nicht«, erwiderte Tahn. »Das Geheimnis können sie meinetwegen gern für sich behalten.«
    »Die eigentliche Frage«, sagte Sutter, dessen Stimme ein Lächeln anzuhören war, »ist doch, was du mit Mira vorhast. Ich meine … ein Junge aus Helligtal, der eine Liebschaft mit einer der unfassbaren Fern beginnt! Langsam glaube ich, dass du mir einiges verheimlichst.«
    »Ich habe keine Geheimnisse vor dir«, sagte Tahn. Aber das stimmt gar nicht mehr, oder?
    »Wenn ich dir einen Rat geben darf, lass dir nicht zu viel Zeit! Eine reife Wurzel wird weich, wenn man sie zu lange im Boden lässt.« Sutter lachte aus vollem Hals.
    Tahn fiel mit ein, da er dem ansteckenden Lachen seines Freundes nicht widerstehen konnte.
    Als sie aufhörten, wischte sich Sutter die Lachtränen aus den Augen und fragte: »Was glaubst du, was aus Penit geworden ist?«
    Die Erwähnung des Jungen überrumpelte Tahn. »Ich hoffe, er entkommt«, sagte er. »Wenn es einen Jungen auf der Welt gibt, der dazu in der Lage sein könnte, ist es Penit.«
    Sie nickten beide dazu.
    »Und zu welchem Schluss bist du gekommen, was Grant betrifft?«, fragte Sutter behutsam.
    Tahn antwortete nicht sofort. »Es gibt viel zu bedenken.«
    Auch dazu nickte Sutter. »Ich weiß nicht. Er ist einfach so lustig und liebevoll. Was meinst du, wenn er es als Verbannter zu nichts bringt, könnten wir dann nicht bei den Tenendra ein gutes Wort für ihn einlegen? Wie ich höre, sind dort ein paar leere Käfige zu füllen!«
    So ging es eine Weile hin und her. Ihre Scherze und ihr Gelächter tönten laut durchs Zimmer und durchs offene Fenster zum Mond hinaus.
    Als sie sich wieder beruhigt hatten und Tahn sich schläfrig zu fühlen begann, drehte er den Kopf auf dem Kissen. »Vielen Dank, dass du mich nicht allein hast herkommen lassen, Rübenbauer.«
    Sutter drehte sich im Bett um und erwiderte Tahns dankbaren Blick. »Dir auch vielen Dank, Eichhörnchen. Du hast mich schließlich vom Acker geholt …«
    »Nun, du darfst mir an dem Tag danken, an dem wir uns Entenbraten und Pflaumenschnaps schmecken lassen. Bis dahin nenn mich einfach … Gebieter.«
    Sutter setzte sich auf und neigte im Scherz den Kopf. »Besonders jetzt, da du deinen Einstand hinter dir hast, nicht wahr?«
    »Natürlich, mein Junge«, sagte Tahn in majestätischem Ton.
    »Eichhörnchen, das hätte ja vielleicht gut gehen können, aber es ist doch allgemein bekannt, dass man einem Gebieter seine Großzügigkeit an den Lenden ablesen kann. Und als wir heute Abend im selben Zimmer gebadet haben, ist mir aufgefallen, dass dir der Wandel allen Hoffnungen zum Trotz in der Hinsicht keine besondere Gunst erwiesen hat – nicht wahr?«
    Wieder lachten sie auf, diesmal sogar noch lauter, so dass sie beinahe befürchteten, dass bald jemand an die Tür klopfen würde, um sie zur Ruhe zu ermahnen, wie es in ihrer Kindheit oft geschehen war, wenn sie zu Hause beieinander übernachtet hatten. Sutters Breitschwert und Tahns neuer Bogen waren vergessen.
    Ein Stück weiter den Gang hinunter setzte Vendanji sich auf und legte sich leise ein Kräuterzweiglein

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