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Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte

Titel: Das Gewölbe des Himmels 2: Der Unrechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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lachte, verzog dann aber das Gesicht. »Als ich dich über den Pass habe verschwinden sehen, war ich mir nicht siche r, ob ich dich je wiedersehen würde.« Er umfasste die Hand seines Freundes im vertrauten Helligtalgriff und hielt ihn fest. »Nicht, dass ich an dir gezweifelt hätte, Tahn. Aber niemand wusste, was der Tillinghast für dich bereithalten würde, und ich wünschte, ich hätte mitkommen können …«
    »Es würde dir da gut gefallen«, sagte Tahn. »Der Lehm ist sechs Zoll tief und vom Duft künftigen Wachstums geschwängert.« Dann bedachte er den Rübenbauern mit einem schelmischen Lächeln, bevor er die Arme um ihn schlang.
    Braethen trat heran, als die beiden sich aus ihrer Umarmung lösten. »Es ist gut, dich zu sehen, Tahn.« Der Sodale kauerte sich auf der anderen Seite neben Tahn. »Wie es scheint, hast du dich am Fels der Erneuerung bewiesen.« Dann flüsterte er: »Danke.«
    Tahn umfasste auch die Hand des Sodalen im Helligtalgriff.
    Wendra kam als Nächste und blieb einige Schritte entfernt langsam stehen. Sie sah ihm lange genug in die Augen, um zu sagen: »Es freut mich, dass du noch am Leben bist, Tahn … auch wenn andere nicht so viel Glück hatten wie du.«
    Obwohl diese Worte zwischen ihnen standen, schnürte die Rührung bei ihrem Anblick Tahn die Kehle zu. Er wäre gern aufgestanden, um sie in die Arme zu nehmen, sich für seine Untaten zu entschuldigen und ihr zu versprechen, dass jetzt alles anders werden würde. Er wollte spüren, wie ihr Herz auftaute, und die Nähe wiedererlangen, die zwischen ihnen immer bestanden hatte.
    Dann trat Wendra beiseite, da Vendanji, dichtauf gefolgt von Grant, näher kam.
    Der Sheson wirkte todkrank. Er schwitzte wie sie alle, aber das Fleisch hing ihm schlaff vom Gesicht, und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er hatte die Kapuze abgenommen, so dass sein schweißnasses dunkles Haar zu sehen war, das an der bleichen Haut klebte. Er ließ die Schultern so tief hängen, als ob das Gewicht seines eigenen Mantels schon mehr sei, als er ertragen konnte.
    Er blieb stehen, versuchte aber nicht gleich, etwas zu sagen. Er betrachtete Tahn forschend. Wieder hatte Tahn den Eindruck, dass er vom durchdringenden Blick des Sheson begutachtet und eingeschätzt wurde.
    Dann bat Vendanji Grant, ihm zu helfen, sich hinzusetzen. Der Verbannte ließ den Sheson vorsichtig zu Boden gleiten und stützte hinter ihm einen großen abgefallenen Ast auf, so dass er sich zurücklehnen konnte.
    Als er sich wieder aufrichtete, bedachte Grant Tahn mit einem Blick, aus dem Stolz und Erleichterung sprachen, sagte aber nichts.
    Sobald Vendanji wieder zu Atem gekommen war, faltete er die Hände im Schoß. Seine erste Frage überrumpelte Tahn: »Was für einen Stock trägst du da?«
    Tahn sah auf seine Hand hinab und stellte fest, dass er den Nebelbaumast noch immer nicht losgelassen hatte. »Einen Gehstock«, antwortete er verwirrt.
    »Das ist Nebelholz«, stellte Vendanji fest. »Aber noch nicht ergraut wie diese gefallenen Wächter.« Ohne den Blick zu heben, deutete er auf den Baum hinter Tahn.
    »Ich habe nur einen lebenden Baum gesehen. Er wächst am Rande des Tillinghast.«
    Ein Ausdruck der Erleichterung trat auf das Gesicht des Sheson. »Ein einziger Baum.« Sein Blick ging in weite Ferne. »Ein Wald, eine Welt, kann von einem einzigen Baum gezeugt werden.« Dann loderte sein forschender Blick wieder auf. »Sag mir, hat Zephora dir vom Quilleszenten erzählt?«
    Neben Tahn zuckte Braethen zusammen.
    Tahn wurde bewusst, dass er mehrfach mit dieser Bezeichnung angesprochen worden war. Er hatte keine Vorstellung, was sie bedeutete. Das Interesse des Sheson beunruhigte ihn beinahe so sehr wie der Ausdruck selbst. Aber Zephora hatte darauf zurückgegriffen, um sich bei Tahn einzuschmeicheln, in der Hoffnung, seine Ergebenheit oder Unterstützung zu gewinnen.
    »Nein, er hat nichts davon gesagt«, antwortete Tahn. Er suchte im Gesicht des Sheson nach jeglichem Anzeichen eines neuerlichen Aufatmens, aber Vendanji ließ sich weder Erleichterung noch Besorgnis anmerken.
    Kurz machte sich Schweigen zwischen ihnen breit, wurde aber von Mira durchbrochen, die von der Klippe zurückkehrte. »Tahn hat den Leichnam in den Abgrund gerollt«, sagte sie, wie um eine Frage zu beantworten, die Tahn nicht gehört hatte.
    »Auch gut«, erwiderte Vendanji. »Der Eine hat Wege und Mittel, die Seinen wiederzugewinnen. Im Abgrund ist Zephora für immer verloren.«
    Tahn drehte sich um und sah zu

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