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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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herabstieß. Die Kwembibi Shafwai schrien ihren dummen Trotz heraus und schüttelten ihre Speere gegen das herabsausende Ungeheuer, ignorierten seine gewaltigen, ausgestreckten Krallen.
    Tansan und ich ließen uns zu Boden fallen und schützten unsere Köpfe mit den Armen.
    Dann war der Himmelswächter über uns.
    Sein Schrei schien den Himmel zu zerreißen, und der Boden bebte, als die baumlangen, in allen möglichen Farben schimmernden Krallen in das Dach des Lagerhauses schlugen.
    Dachziegel stürzten auf Kokons und in Feuer, verfaultes Fleisch, brennende Balken und Zweige flogen überall umher. Die Menschen schrien, als die Krallen die Dächer der Männer-Hütten einrissen. Balken flogen wie Speere durch die Luft, das Stroh auf den Dächern der Männerbehausungen löste sich und rutschte lawinenartig auf den Boden. Insekten regneten aus ihren Nestern im Frauenhaus, als Balken zersplitterten und in die wackelnden Schilfwände krachten.
    Der Gestank verfaulten Fleisches wurde wie ein gewaltiges, stinkendes Netz über Xxamer Zu geworfen. Der Himmelswächter schrie erneut, als er seinen Flug über die Brutstätte fortsetzte und mit seinen ausgestreckten Klauen eine Spur der Vernichtung und des Todes hinterließ. Der Lärm war entsetzlich; selbst das Holz kreischte, als es starb.
    Nein. Nicht meine Brutstätte. Nein! Ich grub meine Hände in den Staub und weinte vor Wut, hatte zu viel Angst, um den Kopf zu heben und zuzusehen.
    Schließlich stieg die anderweltliche Kreatur in den dunklen Himmel auf, während ihr überirdischer Schrei Balken erschütterte und Fliesen zerspringen ließ. Dann war sie verschwunden.
     
    Von den herabfallenden Trümmern waren viele Leute verletzt und eingeklemmt worden. Malaban Bri arbeitete mit mir und dem Messerträger die ganze Nacht hindurch, wobei er mich ständig im Auge behielt, wenngleich auch heimlich.
    Die Kwembibi Shafwai halfen uns nicht, unsere Verschütteten zu bergen und die Verletzten zu versorgen. Die Lautlosen Schlächter kümmerten sich um ihre eigenen Verletzten. Bei dem Angriff des Himmelswächters waren einige von ihnen, die auf dem Dach des Lagerhauses gestanden hatte, gestorben.
    Im Morgengrauen verzehrten die Schlächter ihre Toten. »Sie essen ihre Gestorbenen«, informierte uns der Messerträger mit seinem unheimlichen Grinsen, »um sie zu ehren.«
    Ich mochte den Messerträger nicht, ebenso wenig wie Langbein und ihren Stamm. Andererseits, wenn ich jetzt darüber nachdenke, macht es keinen großen Unterschied, ob man seine Toten an die Gharials verfüttert und diese anschließend selbst isst oder ob man seine Toten direkt verzehrt. Es sind immer die Gebräuche anderer Völker, die wir abstoßend finden, nie unsere eigenen.
    Der Arbiyesku hatte drei Tote zu beklagen, unter ihnen Fwipi. Sie hatte sich über Agawan gekauert, Savgas kleinen Bruder, als ein Ziegelstein aus der Wand des Lagerhauses durch die Schilfrohrwände geflogen kam und sie an der Schläfe traf. Nachdem ich Savga zusammengekauert neben Fwipis Leiche in den Trümmern gefunden hatte, bestand sie darauf, bei mir zu bleiben. Agawan hatte sie sich auf den Rücken gebunden. Tansan trauerte derweil neben Fwipis Leichnam.
    Die Vernichtung des Arbiyesku erinnerte mich in schrecklicher Weise an die Zerstörung des Danku Re in meiner Jugend durch aufgepeitschte Jährlinge, mit denen Kratt auf unseren Töpferhof geflogen kam. Das Leben verläuft in Kreisen. Ich musste mich gegen den starken Drang wehren, mich in einer Ecke zu verstecken und in den Schlaf zu wiegen.
    Ob Mutter die Konsequenzen ihres Tuns bewusst waren? Das konnte ich kaum glauben. Die Besessenheit, mit der ihr Geist Waivia zu beschützen suchte, hatte sich Jahr um Jahr verstärkt. Sie war wie ein wild wucherndes Geschwür, das alles Gute und Menschliche aus dem Geist gesaugt und nur zerstörerische Bosheit übrig gelassen hatte. Jedenfalls hoffte ich, dass es sich so verhielt. Denn die Alternative war zu entsetzlich, um sie auch nur in Erwägung zu ziehen. Sie hätte bedeutet, dass der Geist, meine Mutter, sehr wohl wusste, was er tat, und dennoch Kratts Wünschen folgte, die Waivia ihm übermittelte.
    Warum sollte Waivia Xxamer Zu Schaden zufügen wollen?
    Warum? Weil Xxamer Zu der Sitz der Nashe war, das Zentrum des Großen Aufstandes, der dem Regime des Tempels ein Ende bereiten würde. Kratt, der Mischling einer xxeltekischen Ebani und eines Ludu Bayen, wollte den Tempel beerben, indem er sich so viele Brutstätten wie möglich aneignete.

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