Das Gift der Drachen Drachen3
Dirwalan Babu vorgestellt. Die Tochter des Himmelswächters. Sie ist die Person, die mir das Geheimnis verriet, wie man Drachenbullen in Gefangenschaft züchtet, und dieses Geheimnis hat sie von den Kwembibi Shafwai erfahren.«
Unruhe machte sich im Raum breit. In den Blicken, mit denen die Anwesenden mich betrachteten, schimmerten unterschiedliche Nuancen von Ekel und Entrüstung, mit Ausnahme des Blicks eines dunkelhäutigen Bayen. In seinen Augen funkelte Geilheit.
»Hat sie gestern Nacht diese Kreatur beschworen?«, erkundigte sich der Bayen in Lavendel und hob die Stimme.
Malaban drehte sich zu mir um. »Zarq? Hast du das getan?«
»Malaban, der Himmelswächter hat uns angegriffen!«
»Nicht auf dein Geheiß hin?«
»Nein.«
»Es war also Zufall, dass dieser Stamm kurz vor dem Auftauchen des Himmelswächters eintraf und du ihm bekannt warst«, erklärte Lavendelhemd.
»Der Stamm hat den Himmelswächter nicht gerufen. Ihr wart nicht dabei, Ihr habt nicht gesehen, wie …«
»Du nennst dich selbst die Tochter des Himmelswächters, Rishi Via.«
»Verdammt, Kratt hat den Himmelswächter geschickt.«
»Kratt?« Die gezupften Brauen von Lavendelhemd hoben sich. »Willst du damit sagen, dass Waikar Re Kratt eine Kreatur des Himmlischen Reiches befehligt und nicht du?«
Meine Gedanken überschlugen sich. »Meine Schwester beherrscht sie. Und sie steht Kratt zur Seite. Der Himmelswächter hat mir einmal gehorcht, aber …«
»Aber das tut er nicht mehr!«, unterbrach mich Ghepp eisig. »Du brauchst angeblich den rebellischen Drachenjünger, um ihn zu kontrollieren, und der ist nicht da. Er ist wieder einmal verschwunden, während wir ihn am dringendsten brauchen.«
»Gen war hier? Wann? Warum hat mir das niemand gesagt?« Verwirrt sah ich Malaban antwortheischend an.
Statt meiner Aufforderung nachzukommen, stellte er mir eine Frage. »Kann der einstige Drachenmeister von Brut Re diesen Himmelswächter kontrollieren? In meiner Villa hat er sich gegen dich gestellt. Würde er die Kreatur benutzen, um dich hier zu erwischen?«
»Der Drachenmeister? Was hat er damit zu tun? Mittlerweile ist er sicherlich längst gestorben.«
Unheilschwangeres Schweigen antwortete.
»Nein«, brummte Malaban schließlich. »Sein Gemach wurde vor zwei Tagen leer vorgefunden. Außerdem ist eine meiner Escoas gestohlen worden.«
Das war unmöglich!
»Und Jotan?«, fragte ich besorgt.
»Sie war nicht zu Hause.« Sein Tonfall verriet mir, dass er genau wusste, wo sie gewesen war. »Ihre Dienstmagd, die sich in ihren Gemächern aufhielt, wurde tot aufgefunden. Man hat ihr den Schädel eingeschlagen.«
Ich erinnerte mich an die Bosheit in den unnatürlichen Augen des Drachenmeisters, als er von Tansan gesprochen hatte. Niemand fesselt mich, ohne dafür zu büßen.
Er lebte und befand sich auf freiem Fuß.
»Ich schlage vor, wir lindern den Zorn meines Bruders und verhindern einen weiteren Angriff dieser Kreatur«, sagte Ghepp, an die Männer um sich gewandt. »Liefert ihm diese Ausgeburt aus.«
»Ich verstehe nicht einmal, was sie überhaupt hier zu suchen hat«, sagte Lavendelhemd. »Du warst nicht gut beraten, Malaban, dass du diese Abtrünnige unterstützt hast.«
»Ich will Euch daran erinnern«, begann Malaban gepresst, aber ich unterbrach ihn.
»Kratt ist nicht hinter mir her. Jedenfalls nicht mehr. Er glaubt, ich bin in Skoljk. Der Angriff des Himmelswächters war eine Warnung, sich nicht gegen den Tempel zu stellen.«
Ghepps makellose Nasenflügel weiteten sich. »Ich werde keinen Pakt mit meinem Bruder an deiner Gegenwart in meiner Brutstätte scheitern lassen.«
»Eure Brutstätte? Pakt?« Ich hätte mir fast die Haare gerauft. »Ihr seid eine Geisel, Ihr Idiot, und was für einen Pakt auch immer Ihr mit Eurem Bruder geschlossen zu haben glaubt, er ist nur einen Haufen Scheiße wert! Kratt hat in Bashinn alle Hände voll zu tun, und das ist der Grund, weswegen er uns bis jetzt noch nicht angegriffen hat. Versteht Ihr das nicht? Kratts Ziel besteht darin, ganz Malacar zu beherrschen. Er will der nächste Imperator werden und wird vor nichts Halt machen, um dieses Ziel zu erreichen. Pakt?«, spie ich bitter hervor. »Er hält Euch zum Narren und benutzt die Macht des Tempels für seine eigenen Zwecke.«
Mein Ausbruch war dumm. Kratt hatte Ghepp das Erstgeborenenrecht gestohlen und ihn immer wie einen Narren aussehen lassen. Ghepp errötete, und seine mandelförmigen Augen wurden glasig. »Schickt sie zu meinem
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