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Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Bruder!«
    »Merkwürdige Kräfte erschüttern dieses Land«, knurrte Malaban. Ich konnte ihn kaum verstehen, weil mein Herz so laut vor Wut hämmerte. »Wenn Zarq die Fähigkeit besitzt, diese Mächte zu beeinflussen, sollten wir es uns sehr lange und gründlich überlegen, bevor wir sie Kratt …«
    »Dann steckt sie ins Gefängnis.« Ghepps Blicke zerstückelten mich förmlich.
    Ich hätte den Mund halten sollen. Ich versuchte es auch ein paar Herzschläge lang. »Du wirst mich nicht einsperren«, sagte ich leise. »Du hast es schon einmal getan, und ich bin entkommen. Versuch es noch einmal, dann bringe ich dich um.«
    Ghepp sprang so hastig auf, dass sein Stuhl polternd umkippte. »Habt Ihr es gehört? Dieses Miststück von Ausgeburt bedroht mich! Schickt sie zu meinem Bruder!«
    »Wo ist Chinion?«, schrie ich. »Warum sind keine Myazedo-Rebellen in diesem Raum?« Ich fuhr zu Malaban herum. »Wir brauchen Djimbi-Älteste in unserem Rat, Menschen, welche die alte Magie kennen und verstehen. Nicht diese Schönlinge!«
    Einige Männer protestierten wütend, und zwei sprangen beleidigt auf.
    »Wir kümmern uns nicht um nutzlose Eingeborenenbräuche, Rishi Via!«, übertönte Lavendelhemd die anderen.
    »Schickt sie zu Kratt!«, brüllte ein anderer.
    »MEINE HERREN!«, dröhnte Malaban und hämmerte seine mächtigen Fäuste auf den Tisch. Schlagartig kehrte Ruhe ein. Er sah die Anwesenden der Reihe nach wütend an. »Ich für meinen Teil habe nicht vergessen, wer mir das Geheimnis mitgeteilt hat, wie man Drachenbullen in Gefangenschaft züchtet, und ich erwarte, dass einige von Euch sich gefälligst daran erinnern, wer Euch darüber in Kenntnis gesetzt hat. Wenn Zarq an Kratt übergeben werden soll, dann diskutieren wir das hinter verschlossenen Türen.«
    Er sah Ghepp nicht an, als er das sagte, aber dessen aristokratische Nasenflügel wurden trotzdem weiß vor Wut. Ghepp wusste, dass Malaban darauf anspielte, über diese Entscheidung nicht in Anwesenheit von Kratts Bruder sprechen zu wollen.
    »Also werfen wir sie in den Kerker«, schlug Lavendelhemd vor.
    »Sie ist nicht unsere Geisel«, grollte Malaban. »Sie hat uns das Geheimnis gebracht.«
    »Sie ist eine Lügnerin, eine Schwindlerin und eine Ausgeburt. Jemand anders hat ihr das Geheimnis verraten, das ist für mich jedenfalls glasklar.«
    »Sie bleibt unter Aufsicht, bis wir eine Entscheidung getroffen haben.« Malaban Bri blieb unnachgiebig. »Wir werden uns zur Beratung zurückziehen, während Zarq und Rutgar Re Ghepp in ihre Quartiere gebracht werden.«
    Jetzt verstand ich, warum Malaban Bri so viel Macht gewonnen hatte und schließlich zu dem immens erfolgreichen Handelsbaron geworden war. Seine gebieterische Persönlichkeit duldete keinerlei Widerspruch.
    Mürrisch lenkten die Bayen des Rates ein.

23
    I ch kehrte zu Fuß zum Arbiyesku zurück, eskortiert von zwei bewaffneten Soldaten.
    Ascherauch hing in der Luft, so dick und kriechend wie Angst. Von Dächern herabgefallenes Stroh lag herum wie die Füllung einer zerfetzten Puppe. Lehmziegelhütten waren zertrümmert und niedergerissen worden. Schreie der Trauer drangen durch die Stille.
    Der Flug des Himmelswächters über Xxamer Zu konnte an der Spur der von seinen Krallen verwüsteten Hütten genau nachvollzogen werden. Die Zerstörung war nicht sonderlich ausgedehnt, es war keine flächendeckende Vernichtung gewesen. Nur ein einziger, rauchender Pfad.
    Eine Warnung.
    Als ich im Arbiyesku ankam, war ich vollkommen ausgelaugt. Es war später Mittag. Die Angehörigen des Arbiyesku, die, ungeachtet der Toten in ihren Familien, auf den Feldern arbeiten mussten, hatten ihre Sensen und Hacken geschultert und trotteten hinaus. Sie gingen gebeugt, mit herabhängenden Schultern. Der Schaden, den der Himmelswächter angerichtet hatte, erstreckte sich am Ende doch über diesen Pfad hinaus. Furcht ist wie der Wind: unsichtbar, ungreifbar und nicht an Pfade und Wege gebunden.
    In der Ruine des Kokon-Lagerhauses loderten noch die Feuer, wärmten die wenigen übrig gebliebenen Kokons und härteten die zerstörten Hüllen zu harten Brocken. Die Fetzen von Horn und Fleisch stanken besonders schlimm, als sie in der Hitze schrumpften. Es war ein widerlicher Geruch, dieser Gestank nach verbranntem, totem Fleisch, von geräucherter und konservierter Fäulnis.
    Statt in einem großen Kreis das Lagerhaus zu bewachen, arbeiteten die Schüler des Drachenmeisters im Inneren, während ihre Säbel an ihren Hüften schwangen,

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