Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift der Drachen Drachen3

Das Gift der Drachen Drachen3

Titel: Das Gift der Drachen Drachen3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
dachte.
    Die Brutstätte am Horizont wurde rasch größer.
    Wir konnten das Zentrum der Brut erkennen. Auf einigen Anhöhen in der Steppe erhoben sich die Herrenhäuser der Elite, der Aristokraten, die man in der Sprache des Imperators Bayen nennt, Erste-Klasse-Bürger. Sie scharten sich um einen Tempel, dessen zentrale Kuppel in der Steppe lag wie ein gewaltiges Ei in einem Nest aus Gras. Als wir näher kamen, konnte ich den mit Gold bedeckten Turm sehen, der aus der Spitze der Kuppel emporragte und wie eine Lanze in den Bauch des Himmels stach.
    Ein Flickenteppich aus Feldern umringte die Brut, und hinter ihnen lag etwas wie ein großes, weißes Laken.
    »Salzteiche!«, dröhnte Gen, als wäre er meinem Blick gefolgt. »Die Haupteinkommensquelle der Brutstätte. Bereite dich jetzt auf die Landung vor!«
    Wir waren da. Mein neues Leben sollte beginnen.
    Geführt von Gen, schwenkten unsere Drachen über den Dächern ab, umkreisten in einem weiten Bogen die Tempelkuppel und landeten schließlich innerhalb der Tempelanlage im großen Hof der Botenstallungen, die mit ihren roten und schwarzen Dachziegeln auch aus großer Höhe zu erkennen waren. In Malacar erhalten nur Orte, die Drachen beherbergen können, solche Ziegel.
    Der Schmied und der Schwertträger landeten neben uns. Wir hatten Donos Leichnam bei den Verlorenen gelassen und ihnen versprochen, sie dafür zu bezahlen, dass sie ihn an einen der Bäume in ihren Bestattungshainen nagelten. Ich hoffte, dass die Personen, die den Schakal erlegten und aßen, der Donos Leichnam verzehrt hatte, die rituellen Dankgebete sprechen würden, wenn sie die Rippen des Schakals für ihr Abendessen kochten.
    In jeder Stallbox der Botenstallungen von Xxamer Zu stand eine Escoa, in manchen sogar zwei.
    Gut, dachte ich müde, als Gen von meinem Rücken glitt und abstieg. Ich besitze also eine beeindruckende Menge von Escoas.
    »Gib mir deine Hand, Babu.« Gens weißer Schleier blickte zu mir hoch. »Ich helfe dir herunter.«
    Denk an gebratenes Fleisch und frische Früchte, sagte ich mir, als ich mich für den Abstieg wappnete. Meine gebrochenen Rippen fühlten sich in meinem Inneren wie ein glühender Schraubstock an. Denk an klares, frisches Wasser und Schlaf.
    Ich stieg nicht ab, sondern rutschte vielmehr mit einem Grunzen in Gens ausgestreckte Arme. Ein junger Botenschüler tauchte aus der Stallhütte am anderen Ende des langen Hofs auf. Er lief zu uns und nahm die Zügel unserer Escoas. Der Schmied stieg ebenfalls ab und hielt dem Drachenmeister hilfreich die Hand hin. Der Komikon schlug sie aus.
    »Ich habe mehr Drachen geritten, als du Frauen geritten hast und wahrscheinlich jemals reiten wirst«, knurrte er.
    Der Schmied wandte sich wortlos ab und warf dem Botenschüler die Zügel seines Reittiers zu. »Sorge gut für sie, Junge. Sie hat einen langen und anstrengenden Flug hinter sich.«
    Der Junge schluckte, warf Gen einen kurzen Blick zu und griff dann hastig nach den Zügeln der Escoa des Schwertträgers.
    »Haben wir deinen Mittagsschlaf gestört?«, erkundigte sich dieser und schwang sich aus dem Sattel. »Was denn? Alle deine Kameraden ruhen sich in dieser Hitze aus, und du allein musst arbeiten?«
    Der Schüler zog den Kopf ein, zerrte kräftig an den Zügeln unserer drei Reittiere und führte sie ins Erdgeschoss der schattigen Futterscheune, die eine ganze Seite des Hofs einnahm.
    Gen schlang behutsam einen Arm um meinen Rücken und hielt mich unter meinen Achseln. »Stütz dich auf mich, wenn du …«
    Der Schmied prallte gegen uns. Gen stolperte zur Seite, und ich fiel mit einem Schmerzensschrei zu Boden.
    »Runter!«, brüllte der Schwertträger, »Deckung!« Im nächsten Moment flog sein Kopf so wuchtig auf seine Brust, dass er in die Knie sank. Aus seinem Nacken ragte funkelnder Stahl hervor. Ein Kriegswurfring.
    Gen und der Drachenmeister warfen sich zu Boden, als ein Inquisitor aus einer Ecke des Hofs auftauchte. Ein zweiter trat aus einer anderen Ecke auf uns zu, und plötzlich tauchten von überall her noch mehr auf, eine ganze Klaue voll. Wir waren umzingelt.
    »Bleib unten!«, brüllte Gen, noch während er des Schwertträgers Klinge aus seiner Scheide riss. Dann kniete er sich hin, während die Inquisitoren sich uns näherten. Mit einem unheiligen Djimbi-Ruf schleuderte Gen das Schwert wie einen Speer auf einen der Tempelhenker. Der Stahl flog mit übernatürlicher Geschwindigkeit durch die Luft und bohrte sich in den Bauch des Mannes, wo er in einem

Weitere Kostenlose Bücher