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Das Gift des Boesen

Das Gift des Boesen

Titel: Das Gift des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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nachgiebig wie weicher Gummi. Blut füllt meine Kehle. Ich speie es aus. Keine Zeit. Noch keine Zeit, um einem Mahl zu frönen .
    Neben mir ist großes Geschrei. Eine Flinte entlädt sich mit Getöse. Blei hackt in meinen Rücken und verfehlt nur knapp das Rückgrat.
    Dieser Narr hätte um ein Haar einen verheerenden Zufallstreffer gelandet!
    Ich gebe ihm keine zweite Chance. Wütend peitscht meine Klaue durch die Dunkelheit. Die gebogenen Nägel streifen den Hals des Soldaten nur. Trotzdem sinkt er sofort röchelnd auf die Knie und läßt das Gewehr fallen.
    Nur noch einer steht auf seinen Beinen. Zuerst glaube ich, er will sich abwenden, aber dann wirbelt er urplötzlich wieder herum, und ich sehe den Schaft seiner Flinte auf mich zukommen, deren Lauf er fest umklammert hält. Die Luft faucht, doch ich kann ausweichen, so daß das Hartholz nicht meinen Schädelknochen spaltet, sondern lediglich meine linke Schulter rammt.
    Blitzschnell schnappt meine Rechte zu und entreißt ihm die Flinte. Er mag mich nur als Schemen sehen. Dennoch graut ihm so, daß er schreiend um sich schlägt und den Säbel aus der Gürtelscheide zu reißen versucht.
    Es gelingt ihm nicht, weil ich schneller bin. Und weil meine Waffen fest mit mir verwachsen sind.
    Ich stoße ihm den Nagel meines Zeigefingers wie einen Dorn ins Herz. Sein Brustkorb bläht sich auf und sinkt dann mit einem letzten, ersterbenden Ton wie ein Blasebalg in sich zusammen. Blut schießt aus dem Mund des Soldaten, der tot ist, bevor er neben seinen Kameraden zum Liegen kommt.
    Reflexartig reiße ich sein Uniformhemd auf und zerre einen Fetzen Fleisch von seinen Rippen - aber mir bleibt keine Zeit, es zu vertilgen. Der Schuß hat andere mobilisiert.
    Die Nacht ist voller Feinde, und ich wundere mich nur, wie wenig Beschwerden mir die geweihte Erde bereitet. Ich kenne andere Orte, an denen ich mich fühlte, als würde siedendes Wasser meine Adern durchströmen - als hörte ich sengende Stimmen in meinen Ohren und als würde der Boden unter meinen Füßen versuchen, mich wie Treibsand zu verschlingen!
    Hier ist von alledem nichts zu spüren, und das ist mehr als sonderbar, mehr als ... beunruhigend. So als wäre der Boden dieses Gottesackers durch die ruchlose Tat des Leichendiebes schon vor meinem Eintreffen entweiht worden, ohne den Verdacht der Gemeinde und des zuständigen Pfaffen zu wecken ...
    Unsinn, denke ich. Wer hätte die Macht, dies unbemerkt zu schaffen?
    Die entweihten Stätten, die es natürlich gibt und die ich auch bisweilen besuche, sind auf den ersten Blick als solche kenntlich gemacht. Um die verderbliche Kraft aus ihnen zu vertreiben, müssen Kruzifixe mit der Spitze nach unten in den Boden gerammt, Grab -steine untergepflügt oder zerbrochen, Särge geöffnet und die Knochen der Gerippe darin mit den Knochen anderer Toter vertauscht werden. Dadurch entstehen Gegenkräfte. Die Weihe wird aufgehoben, und ehemalige Friedhöfe werden zum idealen Unterschlupf für Kreaturen der Finsternis .
    Eine Geschoßsalve klingt auf. Ich werfe mich zu Boden und denke an Flucht. Habe ich den Bogen überspannt? Ich hätte geschickter, diskreter vorgehen müssen, wenn ich Landrus Verdacht wirklich auf den Grund hätte gehen wollen.
    Nun bleibt mir dafür kaum noch Zeit. Eine kleine, bis an die Zähne bewaffnete Armee rückt an.
    Zähne . Landru . Macht und Ohnmacht .
    Die Assoziationen zucken wie Blitze durch mein Hirn. Mein bleicher Geliebter . Mir darf nichts geschehen, sonst ist niemand mehr da, der ihm Trost spendet! Philippe ist dazu nicht fähig. Philippe ist nicht besser als eine aufgezogene mechanische Puppe. Er kann dem Bettlägerigen nicht geben, was er braucht.
    Eine neue Salve und vereinzelte Nachzüglerschüsse stoßen Feuerlanzen in die Nacht. Heulend prallen Querschläger von den Grab-mälern ab.
    Nur noch einen Steinwurf sind meine Häscher entfernt.
    Wie leichtfertig gehe ich mit Chancen um?
    Chancen? Ich begreife endgültig, daß ich Landrus Glauben nicht teile. Der Diebstahl der Kindsleichen hat nicht das geringste mit seinem Zusammenbruch zu tun, mit der abnormen Schwäche, die ihn heimgesucht hat! Ich bin sicher. Wäre ich es nicht, hätte ich mich gewiß weniger tölpelhaft angestellt! So aber muß ich sehen, daß ich mit möglichst wenig Blei im Leib davonkomme .
    Ich wende mich wieder der Stelle zu, an der ich auf diese Seite übersetzte, und versuche sie zu erreichen. Aber in dem Augenblick, in dem ich meine Muskeln und Sehnen spanne, um mich

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