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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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gewachsen.« Er schaute mich an, und dann reckte er den Hals, um Guy besser zu sehen. » Was du daraus gemacht hast, ist eine… Hippiekommune.« Er spuckte das Wort aus.
    » Dad, nein! Ich liebe dieses Haus. Ich habe so viele Pläne damit…«
    » Ich will sie nicht hören.« Eine Idee kam ihm, und sie nahm die Gestalt eines kalten, schmalen Lächelns an. » Im Gegenteil. Ihr macht alle, dass ihr rauskommt.«
    » Aber wo sollen wir hin?«
    » Du bist sechsundzwanzig Jahre alt«, sagte Capel. » Such dir einen Job. Miete eine Wohnung.«
    » Er ist vierundzwanzig !«, schrie Biba, aber ihre Worte prallten vom Rücken ihres Vaters ab. Capel schlug die Tür nicht zu, sondern schloss sie leise hinter sich und ließ seine Kinder mit einem leisen Klicken obdachlos zurück. Das leise Schnurren seines teuren Wagens verschwand in der Ferne.
    Rex lehnte sich an die Wand. Ich glaube, allein hätte er nicht stehen bleiben können. Er schloss die Augen. So also, dachte ich, sieht jemand aus, dessen Welt zerstört worden ist. Bibas Blick ging von dem Brief zur Tür und wieder zurück. Wenn noch gutes Glas im Haus gewesen wäre, hätte ihr Schrei es zerspringen lassen.
    » Kann irgendjemand mir vielleicht sagen, was hier los ist, verdammt?« Sie stand da wie ein kleines Mädchen, breitbeinig und mit starr ausgebreiteten Armen.
    » Das sollte nie abgeschickt werden«, sagte Rex matt. » Ich habe nur Dampf abgelassen.«
    » Ja, fuck, und wie zum Teufel ist es dann bei Dad gelandet? Karen?« Ich schüttelte den Kopf. » Guy.« Das war eine Feststellung, eine Schlussfolgerung, keine Frage. Selbst da hätte er noch lügen können, er hätte bestreiten können, dass er den Brief abgeschickt hatte. Aber auch wenn Guy vielleicht in der Lage war, nach Belieben ein Alter Ego für sich selbst zusammenzuspinnen und zu lügen, indem er die Wahrheit verschwieg, hatte er, wenn er sich in die Enge getrieben sah, nicht das Zeug dazu, sich mit einer Geschichte zu verteidigen. Er trat aus seinem dunklen Türrahmen hervor und spreizte die Hände.
    » Ich hab’s für dich getan«, sagte er zu Biba und zeigte ihr seine schmutzigen Handflächen. » Ich wollte ihn zwingen, Farbe zu bekennen. Ich hab’s für dich getan, damit er euch das Haus gibt.«
    » Woher weißt du überhaupt davon?«, fragte Rex. Er hatte sich von den Worten seines Vaters erholt und zitterte vor weißglühender, wilder Wut. Guy sah mich an und wartete auf Unterstützung und Erklärung. Ich hätte meinen Teil der Schuld auf mich nehmen können, aber ich sah nicht, warum ich noch an Bord seines sinkenden Schiffs steigen sollte. Ich zuckte die Achseln und stocherte mit der Schuhspitze an einer losen Fliese herum.
    » Wie konntest du uns das antun?«, fauchte Rex. Ein Speicheltröpfchen aus seinem Mund landete auf meiner Wange. » Deine dämliche Idee hat drei Leben ruiniert. Wir haben alles verloren, und das ist nur deine Schuld.«
    » Ich hab’s nur für dich getan«, wiederholte Guy und sah Biba an. » Ich liebe dich.«
    » Liebe? Du hättest dir nichts Besseres ausdenken können, wenn du wolltest, dass ich dich hasse!« Guy holte Luft, um etwas zu erwidern, aber sie schnitt ihm das Wort ab. » Sei still! Sei still! Ich hab deine Stimme satt! Ich hab deine Musik satt! Ich hab es satt, wie es sich anhört, wenn du isst und atmest, und dein Scheiß-Handy hab ich auch satt!«
    Als hätte sie diese spezielle Nemesis heraufbeschworen, wurde sie durch eine dünne Melodie unterbrochen, durch das unentrinnbare Piepsen des Mobiltelefons. Das kleine grüne Display leuchtete in der Tasche einer Kapuzenjacke, die am Ende des Treppengeländers hing.
    » Ich werde dieses verdammte Telefon ein für alle Mal abschalten«, sagte Rex, als könne er dadurch, dass er das Telefon eliminierte, auch Guy und alles, was er getan hatte, auslöschen. Als habe er einen Elektroschock bekommen, stürzte Guy sich auf Rex und wollte ihm die Jacke abnehmen. Er riss so heftig daran, dass die Kapuze, die mit Druckknöpfen befestigt war, sich löste. Die Tasche mit dem Telefon hing schwer herab, und Guy streckte seine zitternden Arme danach aus.
    » Gib mir meine Jacke«, sagte er mit bebender Stimme. » Gib sie mir.«
    » Verpiss dich.« Rex hielt die Jacke beim Kragen und schob langsam die Hand in die Tasche. Das Telefon klingelte weiter. Rex wühlte in der Tasche und erstarrte dann. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, und Wut verwandelte sich in aufdämmerndes Entsetzen. Auch seine Hände zitterten jetzt, als

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