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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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der Aufwärtsschwung der Euphorie. Er hat einen Plan, dachte ich. Rex wird unsere Fingerabdrücke von der Pistole abwischen und die Waffe in Guys Hand drücken. Wir können behaupten, Guy habe Wheeler umgebracht und sich dann selbst erschossen. Außer uns dreien braucht niemand je die Wahrheit zu erfahren. Rex wird sich eine Version der Ereignisse ausdenken, auf die wir uns alle einigen können, und bevor sie kommen– noch brachte ich es nicht über mich, das Wort Polizei auch nur zu denken–, werden wir die Geschichte auswendig kennen, und niemand kann uns etwas anhaben. Aber diese Vorstellung verwarf ich sofort, als ich sie zu Ende gedacht hatte. Sie werden es wissen, dachte ich mutlos. Sie haben Leute, die auf solche Dinge spezialisiert sind. Sie erkennen den Unterschied zwischen Mord und Selbstmord am Eintrittswinkel der Kugel und an der Art, wie der Körper gefallen ist. Rex hat einen Plan, aber sie werden es wissen. Ich wollte seine Wange berühren, aber er hob die Hand und hielt mich davon ab.
    » Ich erledige das«, wiederholte er. » Hol du deine Sachen, nimm Biba, und verschwindet durch den Garten.«
    » Sie werden nicht glauben, dass er es getan hat.« Ich deutete mit dem Kopf auf Guy, ohne ihn anzusehen.
    » Ich werde nicht sagen, dass er es getan hat.« Er polierte die Pistole zu Ende und schloss dann seine Hand um den Kolben. Ich begriff sofort, was er vorhatte.
    » Bitte, tu das nicht«, bettelte ich.
    » Nimm Biba, und geh.«
    Meine Tasche hing am Ende des Treppengeländers unter Guys Jacke. Darin war alles, was ich brauchte.
    » Komm doch mit«, sagte ich. » Bitte. Ich kann dich nicht allein lassen.«
    Er schüttelte den Kopf. Biba bewegte sich als Erste. Sie sprang auf, streckte die Hand nach mir aus und schleifte mich zur Treppe, die in die Küche führte. Ich protestierte matt, aber sie blieb stumm und spitzte die Lippen zu einem Schmollmund, wie sie es immer tat, wenn sie sich angestrengt konzentrierte. Sie bewegte sich schnell, aber beherrscht, als wolle sie einen Zug erwischen, aber nicht, als renne sie um ihr Leben. Im Garten blieb sie stehen und hob ihr Drehbuch auf, bevor sie mir half, die lose Zaunlatte zur Seite zu schieben. Ich kletterte hinter ihr durch die Lücke, und wir liefen in den Wald.

VIERUNDZWANZIG
    D awn hat ihre Drohung wahr gemacht und will Rex in Suffolk willkommen heißen. Ich wollte nicht hin, und ich wäre auch nicht gegangen, aber Sophie hat Alice erzählt, oben werde eine Parallelparty für sie und ein paar andere Mädchen aus ihrer Klasse veranstaltet, und so stand ich vor vollendeten Tatsachen.
    » Was soll ich anziehen?« Rex steht vor dem Kleiderschrank, der ihm immer noch nicht vertraut ist. Als ich wusste, dass er entlassen werden würde, bin ich nach Ipswich gefahren und habe ihm alle Kleider gekauft, die er meiner Ansicht nach jemals brauchen würde. Ich kam mir vor wie eine schwangere Frau, die für ihr demnächst zur Welt kommendes Kind einkaufte, und bei jedem Outfit stellte ich mir vor, wozu er es tragen würde, angefangen bei der Barbour-Jacke für Strandspaziergänge bis hin zu dem Trainingsanzug, den er nach dem Schwimmen anziehen würde. Beim Kauf des Anzugs, den ich ihm jetzt entgegenhalte, habe ich eher an Vorstellungsgespräche gedacht und weniger an Dinnerpartys, aber er ist ganz passend.
    » Fühlt sich ein bisschen formell an«, sagt er und schlägt das Jackett zurück, um das silbrige Seidenfutter zu inspizieren. Ich erinnere mich an einen anderen Anzug, den er einmal getragen hat, einen Zweiteiler aus zweiter Hand, den er mit einem T-Shirt kombiniert hatte, und ich bemühe mich, die Erinnerung an jenen Abend zu unterdrücken.
    » Ist das nicht ein bisschen übertrieben, wenn man nur jemanden zu Hause besuchen will?«
    » Du kennst Dawn Saunders nicht«, antworte ich und nestle den oberen Knopf seines grauen Hemdes auf, bevor ich meine eigene Garderobe aussuche, eine schlichte schwarze Strumpfhose und ein einfaches schwarzes Hemdkleid über dem Top. Ob auch er das, was ich jetzt anhabe, mit den Kleidern vergleicht, die ich in jenem Sommer getragen habe? Was hätten wir damals gesagt, wenn wir die gesehen hätten, zu denen wir jetzt geworden waren? Rex hätte wahrscheinlich gefunden, wir sähen großartig aus. Ich hätte wahrscheinlich gefragt, wo Biba sei.
    » Was?«, frage ich. Sein Blick hat plötzlich eine Intensität, die mich schüchtern macht.
    » Du siehst schön aus«, sagt er. » Auf eine sehr erwachsene Art.«
    » Ich sehe alt aus,

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