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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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erst an, in seine scharf geschnittenen, noch unbeholfenen Züge hineinzuwachsen.
    Dawn bringt einen üppigen Gang nach dem anderen herein, und jedes Mal, wenn sie mit einem neuen Gericht erscheint, springt Andrew auf und schenkt uns Wein nach. Rex und ich werden nachher zu Fuß nach Hause gehen müssen. Früher hätten wir uns betrunken ans Steuer gesetzt, aber heute wäre dieser Gedanke erschreckend für uns beide.
    » Mein Kompliment an die Köchin«, sagt Rex und hebt Dawn sein Glas entgegen.
    » Na ja, ich gebe mir gern ein bisschen Mühe, da ich ja nicht arbeite«, sagt sie mit einem mitleidsvollen Blick in die Runde der anderen Frauen, die wir allesamt berufstätig sind. » Ich finde es allerdings auch schön, wenn man zu einer Dinnerparty kommt und nicht schon wieder irgendetwas Nachgekochtes von einem Fernsehkoch essen muss. Sie nicht auch?«
    Später entschuldige ich mich und gehe ins Bad, als Rex gerade von dort zurückkommt. Ich treffe ihn in der Diele.
    » Geht’s dir gut da drin?«, frage ich ihn.
    » Sie ist nett.«
    » Sie ist total neureich«, sage ich, als ob ich selbst von sehr altem Geld abstammte.
    » Tatsächlich erinnert sie mich an jemanden«, sagt Rex. Ich weiß genau, wen er meint, und presse mir die Faust auf den Mund. Er ist meiner Mutter nur einmal begegnet, aber er hat sie sofort verstanden.
    » Sag es nicht«, antworte ich, aber jetzt hat er ihre Anwesenheit heraufbeschworen, und ich weiß, dass sie, ausgestattet mit dem entsprechenden Budget, für ihre Familie einen beinahe identischen Tempel der Geschmacklosigkeit geschaffen hätte. Jetzt war ich sogar froh, dass ich nicht im Reichtum aufgewachsen war.
    Das Revers an Rex’ Jackett fängt an, sich zu kräuseln, und ich streiche es mit einer flachen Hand glatt.
    » Sie hat alles vom Cateringservice«, sagt er.
    » Was soll das heißen?«
    » Ich habe die falsche Tür aufgemacht, als ich das Bad gesucht habe, und bin in einen Wirtschaftsraum geraten«, sagt er. » Da sind Unmengen von Restauranttüten und Foliencontainern, und auf einer Liste steht, wann die einzelnen Sachen in den Ofen oder in die Mikrowelle müssen. Sie hat nichts von alldem selbst gemacht.«
    » Triste Kuh«, sage ich und benutze einen Ausdruck von Alice, aber nach der Entlarvung dieses belanglosen Betrugs, den Dawn sich geleistet hat, fühle ich mich sicherer, was unser eigenes furchtbares Geheimnis angeht. Und diese zusätzliche Zuversicht habe ich nötig, denn als ich aus dem Bad zurückkomme– die Hände noch schmierig von der teuren Lotion, die Dawn neben der Flüssigseife bereithält–, hat das Gespräch sich vom Essen auf die Arbeit verlagert. Wie es aussieht, hat Rex sich in meiner kurzen Abwesenheit als reisenden Computerfachmann neu erfunden.
    » Und was haben Sie im Ausland gemacht, Rex?«, fragt Andrew eben, als ich mich wieder auf meinen Stuhl schiebe. Rex wirft mir einen wilden Blick zu, und einen schrecklichen Augenblick lang fürchte ich, er hat vergessen, dass er je im Ausland gewesen sein soll, und wird jetzt die Wahrheit sagen. Während er den Mund aufklappt, suche ich hektisch nach einem subtilen Wink, den ich ihm geben kann. Die Frau rechts neben mir zerbricht den Deckel auf ihrer Crème brulée mit der Wölbung ihres Löffels. In der Stille hallt das Krachen des Zuckers, als habe jemand auf einen Zweig getreten, und es hilft Rex anscheinend, die Fassung wiederzuerlangen.
    » Systeme«, sagt er und wölbt die Hand um sein Weinglas. » Leider überhaupt nichts Aufregendes.«
    » Und was wäre das? Auftragsjobs?«, fragt Andrew.
    » Hauptsächlich«, sagt Rex.
    » Momentan was in der Pipeline?«
    » Momentan bin ich noch dabei, mich zu reakklimatisieren«, sagt Rex. » Nehme mir ein bisschen Zeit, um wieder mit Karen und Alice zusammen zu sein.«
    » Ich hätte da vielleicht was für Sie«, sagt Andrew nachdenklich. Er springt auf, und als er zum Tisch zurückkommt, bringt er keine neue Flasche, sondern eine Visitenkarte mit. » Mailen Sie mir nächste Woche Ihren Lebenslauf, dann werden wir sehen, was wir tun können, hm?« Ich zweifle nicht an Andrews Aufrichtigkeit, aber seine Stimme hat den gleichen gönnerhaften Unterton, den Dawn benutzt, wenn sie mit mir spricht. Er genießt es, für Rex den Lehnsherrn zu spielen.
    » Danke, Andrew«, sagt Rex. » Das werde ich tun.«
    Er wird es natürlich nicht tun. Sein Lebenslauf besteht aus der einzeiligen Bestätigung des Computerlehrgangs, den er während seiner Haft absolviert hat. Es gibt

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