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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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war sie ein schönes Schiff, um so mehr, weil er ihre Geschichte kannte. So mußte ein glücklich verheirateter Mann von seiner Frau denken, wenn sie beide grauhaarig und runzlig wurden, dachte er. Er kratzte gereizt seine silberne Augenbinde und sagte laut: »Ich bin doch schließlich nicht mit einem verdammten Raumschiff verheiratet!«
    Tibor Maleter kam, von einem Roboter gefolgt, die Nylonleiter herunter. Gunnar Norstedt und ein zweiter Roboter begannen Exoeinheiten auszuladen.
    Zufrieden atmete Tibor die Luft ein. »Ein herrlicher Tag, Commander. Was wir brauchten, wären ein paar Liegestühle und einige kühle Helle.«
    »Haben Sie vergessen, daß Sie die Exos betriebsbereit machen müssen und zwar so schnell wie möglich?« fragte Conrad scharf, weil er sich seiner eigenen Sentimentalität schämte.
    »Nein, Sir, wird sofort besorgt«, erwiderte Tibor sichtlich gekränkt.
    Conrad schaltete sein Sprechgerät ein. »Leutnant Smith, sind die Kameras schon angeschlossen?«
    »Jawohl, Sir. Ich habe eine Rundumsicht von zehn Kilometer. Es sind keine Tierformen von Beachtung zu sehen. Wie sieht es im Freien aus?«
    »Gut. Ich habe Gänseblümchen und einen Schmetterling entdeckt.«
    »Wie schön! Vielleicht hat Kurt doch recht, und das hier ist der Garten Eden.«
    »Dann dürften wir mit einer Schlange rechnen«, antwortete Conrad pessimistisch. »Over and out.«
     
    Ein spätes Mittagessen wurde in zwei Schichten im Aufenthaltsraum eingenommen. Conrad aß mit Kwango, Mirlena Robinson und Maeve O’Brien, ehe er Indira Smith an den Kontrollschirmen ablöste. Der Vormittag war mit den Routinearbeiten schnell verstrichen, aber ereignislos gewesen. Vögel waren nur aus der Ferne gesehen worden, Säugetiere hatten sich überhaupt keine gezeigt. Mirlena Robinson hatte ein paar Insekten zum Analysieren gefunden, darunter Conrads Schmetterling.
    Kwangos Report war von erstaunlicher Kürze gewesen, hauptsächlich wohl, weil es wenig zu berichten gab. Die Gräserarten und Blumen ähnelten denen auf der Erde auf erstaunliche Weise, genau wie die kleinen Insekten – Ameisen, Spinnen, Regenwürmer und Schmetterlinge – die bereits untersucht worden waren. Was natürlich keineswegs bedeutete, daß es auch bei den Säugetieren Ähnlichkeiten geben mußte.
    »Ich löse jetzt Leutnant Smith an den Schirmen ab«, erklärte Conrad. »Kwango, sagen Sie Norstedt und Maleter, sie sollen nach dem Mittagessen den Hubschrauber und Luftkissenwagen einsatzbereit machen. Ich möchte mir später dieses scheinbare Paradies näher ansehen.«
    »Aber Sie können doch nicht beide Fahrzeuge gleichzeitig benutzen, Commander«, wunderte sich Maeve O’Brien.
    »Benutzen Sie Ihr Köpfchen, O’Brien. Ich nehme den Hubschrauber. Das Hovercraft ist nur für den Notfall. Es könnte mir ja was zustoßen.«
    »Ich glaube nicht, daß es irgendwelche größeren Schwierigkeiten geben wird, Commander«, warf Mirlena Robinson ein.
    »Gott erhalte Ihnen Ihren Kinderglauben«, entgegnete Conrad. »Ich hoffe, Sie haben recht. Aber ich bin eben vorsichtig. Sie müssen Nachsicht mit mir haben. Es ist ein Zeichen des Alters«, erklärte er trocken.
    Mirlena straffte die Schultern, daß die Bluse sich über dem aufregenden Busen spannte. »Sie sollten sich keine so großen Sorgen machen, Commander. Das ist nicht gut für Ihren Blutdruck.«
    »Passen Sie lieber gut auf sich selbst auf, Robinson. Ich kümmere mich schon um mich und meinen Blutdruck.«
    Sechs Stunden später schlug Argus zum erstenmal zu.
    Sechs Stunden später lernte Mirlena Robinson, black and beautiful, Argus’ Heimtücke am eigenen Leib kennen.
     

 
11.
     
    Der Tag blieb warm und sonnig, und Norstedt und Maleter, die Hubschrauber und Luftkissenwagen einsatzbereit machten, rann der Schweiß über die Stirn. Sie waren sehr durstig, aber auch sehr mit sich zufrieden, als sie fast vier Stunden vor Sonnenuntergang damit fertig waren.
    Conrad kam vom Navdeck herunter, wo Leutnant Smith wieder übernommen hatte. Kwango und Mirlena waren bereits im Freien. Kwango hatte den Zaun begutachtet und den Tormechanismus, während Mirlena Ausschau nach weiteren Insekten hielt. Jetzt kamen beide auf Conrad zu.
    »Boß, wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern einen kleinen Spaziergang mit Miß Robinson machen.«
    » Miß Robinson?«
    »Boß, die Dame ist, auch wenn sie schwarz ist, eine Dame. Also bitte keine Rassendiskriminierung.«
    Conrad kratzte sich gereizt an der Augenbinde und wollte Kwango schon eine

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