Das Glueck Beginnt in Dir
gelingt, dann entsteht oft Heilung. Dann verlieren die seelischen Verletzungen an Macht. Das erfrischende und heilende Quellwasser durchströmt die Wunden, reinigt und heilt sie.
4. JUNI :
Innere Fruchtbarkeit
Die Quelle des Heiligen Geistes befruchtet. Viele machen immer wieder die schmerzliche Erfahrung: Sie erleben sich und ihr Leben wie eine unfruchtbare Wüste. Es blüht nichts auf. Alles ist leer, ausgebrannt, vertrocknet. Sie haben keine zündenden Ideen. Sie machen ihre Arbeit, aber sie sind nicht kreativ. Von ihnen geht nichts aus, was diese Welt befruchtet. Trotz aller Erfindungen und technischer Neuentwicklungen scheint unsere Zeit die innere Fruchtbarkeit verloren zu haben. Unsere Zeit bedarf der Quelle des Heiligen Geistes mehr denn je.
5. JUNI :
Göttliche Quelle in uns
Wenn wir aus der Quelle des Heiligen Geistes arbeiten, bekommt unsere Arbeit eine ganz bestimmte Ausstrahlung. Die Arbeit, die aus der Quelle des Heiligen Geistes strömt, hat etwas Leichtes an sich. Sie atmet Fantasie und Kreativität. Sie steckt an und ist fruchtbar für andere. Wir können die Wirkungen von Leichtigkeit und Lust an der Arbeit nicht selbst schaffen. Sie stellen sich ein, wenn wir in Berührung sind mit unserer inneren Quelle und sie einfließen lassen in unsere Aktivität. Und wir werden zwar müde werden, aber nicht erschöpft. Wenn wir den ganzen Tag sinnvoll gearbeitet haben, fühlen wir uns abends müde. Aber es ist eine Müdigkeit besonderer Art: In ihr fühlen wir uns wohl. Wir sind dankbar, dass wir uns für Gott und für die Menschen mit aller Kraft eingesetzt haben.
6. JUNI :
Eine Gesellschaft von Stachelschweinen
Der Philosoph Arthur Schopenhauer hat das Miteinander der Stachelschweine als Bild für menschliche Beziehungen beschrieben. Sein Bild, auf den ersten Blick recht pessimistisch, zeigt recht nüchtern die Bedingungen für gelingende Nachbarschaft auf: «Eine Gesellschaft von Stachelschweinen drängte sich an einem kalten Wintertage recht nahe zusammen, um, durch die gegenseitige Wärme, sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln; welches sie dann wieder voneinander entfernte. Wenn nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel: so dass sie zwischen beiden Leiden hin- und hergeworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten!»
7. JUNI :
Nähe und Distanz
Der Mensch braucht beides: Nähe und Distanz. Wenn ihm innerlich kalt wird, sehnt er sich nach Nähe. Doch zu viel Nähe schafft Aggressionen. So wie die Stachelschweine ein angemessenes Verhältnis von Nähe und Distanz fanden, so ist es auch an uns, beide Pole ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn der Nachbar distanzlos wird, geht er uns auf die Nerven. Wenn er sich einigelt, fühlen wir uns auch nicht wohl. Gute Nachbarschaft lebt von der Respektierung der eigenen und der fremden Grenzen.
8. JUNI :
Der Geschmack des Paradieses
Johannes Chrysostomus war der begabteste Prediger der Ostkirche. Nicht umsonst erhielt er den Namen «Goldmund». Er hat den Menschen nicht nach dem Mund geredet, sondern die Botschaft Jesu so verkündet, dass die Menschen davon berührt wurden. Er hat den Egoismus der Reichen gegeißelt und sich durch seine Sozialkritik unbeliebt gemacht, so dass er sein Predigen mit der Verbannung bezahlte. Chrysostomus war aber alles andere als ein harter Moralist. Er hatte einen Blick für die Schönheiten des Lebens und für die Spuren des Glücks, die aus dem Paradies in unsere Welt gerettet wurden. Es sind die Sterne des Himmels, die unser Herz erheben, die Blumen des Feldes, die uns erfreuen, und die Augen der Kinder, aus denen uns das Glück entgegenstrahlt. Thomas von Aquin, der – selbst gut genährt – offensichtlich ein gutes Essen und einen wohlschmeckenden Wein nicht verschmähte, fügte den eher unschuldigen Dingen des Johannes Chrysostomus noch zwei ganz irdische Dinge hinzu: Essen und Trinken – den Wein und den Käse. Wer etwa im Tessin den selbstgemachten Käse bei einem Schluck heimischen Rotweins bedächtig isst, der kann Thomas von Aquin nur Recht geben. Das muss der Geschmack des Paradieses gewesen sein, der uns da in eine andere Welt hineinhebt! In solchen Momenten kann Ewigkeit erlebbar werden.
9. JUNI :
Wahrnehmen
Der Höhepunkt meines Erlebens ist in den Dingen, die mich umgeben: in der Wiese vor meinem Haus, in der Blume auf
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