Das Glueck Beginnt in Dir
zur Ruhe. Wenn ich darauf verzichte, mich mit andern zu vergleichen, werde ich Ruhe finden. Dann werde ich mit mir selbst konfrontiert und eingeladen, mich mit mir und meiner Wirklichkeit auszusöhnen. Der Verzicht auf das Sich-Vergleichenführt mich zur Dankbarkeit für das, was Gott mir geschenkt hat und jeden Augenblick anbietet. Anstatt auf die andern zu schauen, nehme ich mich wahr, wie ich selber bin. Ich bin bei mir. Ich bin einfach da. Das ist die Bedingung, um Ruhe finden zu können. Denn Ruhe heißt einfach: da sein, ruhen, im Einklang mit sich sein.
24. AUGUST :
Angst kann ein Engel sein
Ein Mann lebt in der ständigen Angst, er könne Krebs bekommen und dann sterben. Selbst wenn der Arzt ihm bestätigt, er bräuchte keine Angst zu haben, er sei gesund und nicht besonders anfällig für Krebs, beruhigt das seine Angst nicht.
Ein guter Weg, mit dieser Angst zu leben, wäre: im Gebet mit Gott über diese Angst zu sprechen, sie sich einzugestehen und sie dann als Engel zu begrüßen, der mich zu Gott führen möchte. Immer wenn die Angst in mir hochsteigt, nehme ich sie an. Ich sage mir: Ja, ich könnte Krebs bekommen. Aber ich weiß, dass ich auch in der Krankheit in Gottes Hand bin. Die Angst weist mich darauf hin, worum es eigentlich in meinem Leben geht. Es geht nicht darum, wie lange ich lebe, sondern dass ich intensiv lebe, dass ich jetzt in diesem Augenblick lebe. Auf diese Weise wird die Angst zum Engel, der mich begleitet und mir immer wieder die Augen öffnet für das Wesentliche. Es geht im Gebet also nicht darum, die Angst loszuwerden. Vielmehr soll ich im Gebet erkennen, wohin mich die Angst führen möchte.
25. AUGUST :
Den eigenen Wert entdecken
Die erste Grundangst ist die Angst des zwanghaften Menschen. Sie kreist um den Pol der Notwendigkeit. Aus Angst um alles Mögliche flieht der Mensch in die Notwendigkeit. Das führt dazu, dass «das gesamte Lebensgefühl, das ganze Denken, die ganze Einstellung der Existenz von diesem einen Axiom beherrscht wird: Ich muss, um berechtigt zu sein, mir eine Daseinsberechtigung erarbeiten» (Eugen Drewermann). Die Angst des Zwanghaften ist die Angst vor der eigenen Wertlosigkeit. Ich erfahre mich in der Welt als wertlos. Daher muss ich meinen Wert in der Welt beweisen durch Leistung und Arbeit. Doch je mehr ich mich anstrenge, meinen Wert durch Leistung zu beweisen, desto stärker wird die Angst.
Wo erfahre ich meinen Wert?
26. AUGUST :
Halt im Leben finden
Die zweite Grundangst ist die Angst des hysterischen Menschen, der um den Pol der unendlichen Möglichkeit kreist. Es ist die Angst vor der Haltlosigkeit des Daseins. Weil ich keinen festen Halt habe, weil mir die Welt und alles, was in ihr wertvoll ist, entschwindet, muss ich äußeren Halt suchen. Das kann der Besitz sein, an den ich mich festklammere. Oder es kann ein Mensch sein. Wenn ich aber von einem Menschen absoluten Halt und absolute Geborgenheit erwarte, werde ich ihn überfordern.
Wo findet mein Leben Halt?
27. AUGUST :
Mit Schuld leben lernen
Die dritte Angst ist die Angst des depressiv veranlagten Menschen, der an der Unendlichkeit verzweifelt. Es ist die Angst vor der Schuldhaftigkeit des Daseins. Allein dadurch, dass ich in der Welt bin, habe ich unendlich viel Schuld auf mich geladen. Ich nehme anderen die Zeit und den Raum weg, den sie zum Leben brauchen. Viele versuchen, diese Angst dadurch zu bekämpfen, dass sie sich für andere verausgaben. Sie wollen gleichsam ihre Schuld abzahlen. Doch je mehr sie sich anstrengen, ihre Schuld durch Einsatz für andere abzuzahlen, desto mehr überfordern sie sich selbst und fühlen sich irgendwann verausgabt.
Wie lebe ich mit meiner Schuld?
28. AUGUST :
Nähe ertragen
Die vierte Angst ist die Angst des schizoiden Menschen. Der schizoide Mensch hat Angst vor Nähe. In der Sicht Eugen Drewermanns kommt er mit dem Pol der Endlichkeit nicht zurecht. Er ist nicht in Berührung mit seinen Gefühlen und wirkt daher auf andere gefühlskalt und distanziert. Er schildert schmerzliche Verletzungen, als sei er selbst nicht daran beteiligt. Manchmal fantasiert er in die Welt all seine Fremdheitsideen hinein. Diese Fantasien können sich steigern bis hin zum Verfolgungswahn. Dann wird er getrieben von der Angst, ein anderer könne ihn verfolgen.
Wie bestimme ich Nähe und Distanz?
29. AUGUST :
Eine Kraft und Lebensquelle
Angst gehört wesentlich zu uns Menschen. Die Qualität unseres Menschseins hängt davon ab, wie wir mit unserer Angst
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