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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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blickte nicht einmal hin. »Ja. Ganz sicher, Liebling.«
    Ihre Arme fanden einander, als sie gemeinsam zum Palast gingen.

KAPITEL 54
    Als Jack wieder in seinem Zimmer war, ließ er sich erschöpft aufs Bett fallen, schlief aber nicht ein. Eine Zeit lang lag er einfach nur da und starrte an die Decke. Das Leben war oft unfair, verrückt und verletzend. Doch die Alternative zu dieser Welt war, nicht darin zu leben. Jack hatte am eigenen Leib ein Wunder erlebt, und er hatte bereits viel von der Zeit vergeudet, die ihm geschenkt worden war.
    Das würde aufhören, und zwar jetzt .
    Jack schaltete die Nachttischlampe ein, öffnete den Nachttisch und nahm den Briefstapel heraus. Er suchte den Umschlag mit der Nummer fünf und zog den Brief heraus. Er glaubte fest an das, was er Mikki vorhin gesagt hatte, denn genau das hatte er selbst einst niedergeschrieben. Er hatte es nur vergessen oder auf der Jagd nach dem Unmöglichen ignoriert. Jack las:
    Geliebte Lizzie,
    nachdem ich alles von meinem Bett aus beobachtet habe, muss ich dir etwas beichten. Außerdem will ich mich entschuldigen. Ich war kein guter Ehemann und auch kein guter Vater. Die eine Hälfte unserer Ehe habe ich in einem Krieg gekämpft, die andere Hälfte habe ich zu hart gearbeitet und dich und die Kinder vernachlässigt.
    Ich glaube, niemand will auf seinem Grabstein stehen haben, dass er zu viel Zeit auf der Arbeit verbracht hat. Ich gehöre auch dazu. Aber jetzt ist es zu spät, etwas daran zu ändern. Ich hatte meine Chance. Wenn ich die Kinder kommen und gehen sehe, wird mir jedes Mal aufs Neue bewusst, wie viel ich versäumt habe. Mikki ist fast schon erwachsen und lebt ihr eigenes Leben. Cory ist ruhig und in sich gekehrt. Selbst Jackie hat bereits eine eigene Persönlichkeit. Und ich habe das meiste davon verpasst. Nichts bereue ich mehr in meinem Leben, als dass ich euch viel eher verlassen werde, als ich hätte tun sollen. Ich habe wohl gedacht, mir bliebe mehr Zeit, alles wiedergutzumachen, aber das ist natürlich keine Entschuldigung. Es ist traurig und bitter, wenn man erkennen muss, dass es zu spät ist, sich noch um das Wichtigste im Leben zu kümmern.
    Aber es heißt, dass Weihnachten die Zeit der zweiten Chancen ist. Und nun hoffe ich, dass ich in den nächsten zwei Tagen eine zweite Chance bekommen werde, das Richtige für die Menschen zu tun, die mir alles bedeuten.
    In Liebe,
    Jack
    Langsam faltete Jack den Brief zusammen und steckte ihn weg. Als er diese Briefe geschrieben hatte, waren sie das Einzige gewesen, was ihm wirklich geblieben war. In diesen Briefen hatte er sein Herz ausgeschüttet und die Dinge ausgesprochen, die wohl jedem in den Sinn kommen, wenn man erkennt, dass alles andere im Leben nicht mehr von Bedeutung ist. Wenn jeder so leben würde, als müsste er bald sterben, wäre die Welt ein besserer Ort, ging es Jack durch den Kopf.
    Doch letztendlich waren es einfach nur Briefe. Lizzie würde sie nie lesen. Vielleicht hätten die Briefe ihr geholfen; vielleicht hätte sie sich besser gefühlt, aber es blieben nur Worte. Jetzt war die Zeit für Taten, und Jack wusste, was zu tun war.
    Ich muss meinen Kindern ein Vater sein. Diesen Teil meines Lebens muss ich reparieren.
    Jack stand auf, ging von einem Zimmer zum anderen und schaute nach seinen Kindern. Er setzte sich neben Jackie. Der kleine Junge schlief tief und fest, in der Hand den Monstertruck. Cory schlief auf dem Bauch, die Arme unter dem Körper, und schnarchte leise. Dann stand Jack in Mikkis Tür, sah, wie ihre Brust sich hob und senkte, und hörte ihr leises Atmen.
    Jack schloss Mikkis Tür, ging nach unten und trat hinaus auf die hintere Terrasse. Von hier aus konnte er den Leuchtturm sehen. Er hatte ihn zu einer Art mythischem Symbol hochstilisiert, dabei war er nur ein Haufen Ziegel, Metall und Holz. Er war nicht Lizzie. Er hatte kein Herz. Er war nicht wie die drei Kinderherzen, die in den Zimmern oben schlugen. Drei Menschen, für die Jack ein guter Vater sein musste.
    In seinem letzten Brief hatte er darüber geklagt, dass er keine zweite Chance mehr hatte. Doch diese verrückte, ungerechte Welt, vor der er so oft davongelaufen war, hatte etwas Bemerkenswertes getan: Sie hatte ihm ein zweites Leben geschenkt.
    Ich werde nicht mehr weglaufen. Nie mehr.
    Jack ging wieder ins Bett und schlief zum ersten Mal seit langer Zeit durch.

KAPITEL 55
    Statt zur Arbeit zu gehen, fuhr Jack am nächsten Tag mit Jackie und Cory in Anne Bethunes Sommerlager. Er setzte die

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