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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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verstand er endlich, warum ein kleines Mädchen so von einem Leuchtturm besessen gewesen war. Er war erwachsen, und doch war ihm das Gleiche passiert. Der menschliche Geist ist unberechenbar , überlegte Jack.
    »Dad?«
    Jack drehte sich um und sah Mikki hinter sich stehen. Sie trug eine Pyjamahose und ein T-Shirt, und sie schaute verängstigt drein.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte sie atemlos. »Ich habe dich schreien hören.« Sie schlang die Arme um seine breiten Schultern. »Dad?«
    Jack atmete tief ein. »Ich versuche nur Dinge zu verstehen, von denen ich glaube, dass man sie nicht verstehen kann .«
    »Welche Dinge denn?«, fragte Mikki.
    Jack schaute zum Palast zurück. »Ich habe uns alle aus Selbstsucht hierhergebracht. Ich wollte deiner Mom wieder nahe sein. Sie ist hier aufgewachsen. Dieser Ort war voller Dinge, die einst ihr gehört haben. Jeden Tag finde ich etwas Neues, das sie vor langer Zeit berührt hat.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Mikki. »Ich wollte zuerst nicht herkommen, aber jetzt bin ich froh darüber.« Sie berührte seinen Arm. »Wenn ich das Foto von Mom anschaue, das du mir gegeben hast, bringt mich das zum Weinen, aber es fühlt sich auch gut an.«
    Jack wies auf den Leuchtturm. »Weißt du, warum ich mich so sehr bemüht habe, das verdammte Ding wieder zum Laufen zu bekommen?«
    Mikki setzte sich neben ihn. »Weil Mom den Leuchtturm so sehr geliebt hat?«, fragte sie. »Und weil sie wollte, dass du ihn reparierst?«
    »Zuerst habe ich das auch geglaubt. Aber erst jetzt habe ich die Wahrheit erkannt, als ich dich dort habe stehen sehen. Es war, als wäre mir ein Schleier von den Augen genommen worden.« Jack wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. »Mir ist klar geworden, dass ich einfach etwas heil machen wollte … irgendetwas. Ich wollte eine Liste abarbeiten. Ich wollte tun, was ich tun musste, und zu guter Letzt … schwupps, es funktioniert. Ich habe geglaubt, dann wäre alles wieder gut.«
    »Aber so ist es nicht gekommen?«
    »Nein, so ist es nicht gekommen. Und weißt du, warum?« Mikki schüttelte den Kopf. »Weil das Leben so nicht funktioniert«, fuhr Jack fort. »Man kann alles perfekt machen. Man kann alles tun, wovon man glaubt, dass man es tun muss. Man kann alle Erwartungen erfüllen, die die Menschen in einen setzen. Und trotzdem erzielt man nicht die Ergebnisse, von denen man glaubt, man hätte sie verdient. Das Leben ist verrückt. Es treibt einen in den Wahnsinn und ergibt manchmal keinen Sinn.« Jack schaute seine Tochter an. »Menschen, die nicht hier sein sollten, sind hier. Und jemand anders, der hier sein sollte , ist es nicht. Und man kann nichts dagegen tun. Du kannst es nicht ändern, wie sehr du es dir auch ersehnst. Das hat nichts mit Wünschen zu tun, aber viel mit der Wirklichkeit, und die scheint manchmal keinen Sinn zu machen.« Er schwieg und blickte auf das dunkle Meer hinaus.
    Mikki lehnte sich an ihn und nahm seine Hand.
    »Wir sind für dich da, Dad. Ich bin für dich da. Ich bin Teil deiner Wirklichkeit.«
    Jack lächelte. Und mit diesem Lächeln verschwand endlich der ängstliche Ausdruck auf Mikkis Gesicht. »Ich weiß, Baby«, sagte er und drückte sie an sich. »Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, wie viel Angst ich hatte, als mein Vater gestorben ist? Wie ich mich von allem abgekapselt habe?«
    »Ja.«
    »Als meine Mutter mich verlassen hat, habe ich mich noch mehr zurückgezogen. Ich glaube, wäre deine Mom nicht gewesen, ich hätte mich irgendwann einfach … ich weiß nicht … aufgelöst. Ich habe viel Sport getrieben, aber ich hatte nicht viele Freunde. Wahrscheinlich, weil ich keine gewollt habe. Dann haben wir geheiratet, deine Mom und ich, und ich bin zur Army gegangen. Als ich wieder nach Hause kam, habe ich mir einen Job gesucht, in dem ich viel und hart arbeiten musste.«
    »Du musstest eine Familie ernähren.«
    »Ja, aber ich glaube, in gewisser Weise habe ich noch immer versucht, mich von allem zurückzuziehen. Ich wollte mich immer noch verstecken.«
    »Nein. Du warst immer für uns da.«
    »Ich habe vieles versäumt, was ich nicht hätte versäumen dürfen. Das weiß ich, und du weißt es auch.«
    Mikki drückte seinen Arm. »Es gibt aber noch sehr viel mehr.«
    Jack nickte. »Ja, es gibt noch sehr viel mehr, Liebling. Ein ganzes Leben mehr.«
    Mikki zitterte. Jack legte den Arm um sie. »Komm. Lass uns reingehen.«
    Als sie am Leuchtturm vorbeikamen, schaute Mikki ihn an und fragte: »Bist du sicher?«
    Jack

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