Das Glück eines Sommers
Jungen nicht einfach ab und fuhr wieder, sondern blieb bei ihnen, malte Bilder und baute mit Jackie ein großes Lego-Haus, das beide dann lachend wieder einrissen. Außerdem zeigte er Jackie, wie man sich die Schuhe band und mit Messer und Gabel aß. Anschließend half er beim Bau einer Kulisse für ein Theaterstück, in dem Cory mitspielen würde, und lernte mit ihm die Texte.
Hinterher gingen sie zum Strand, schwammen, bauten Sandburgen und spielten Frisbee. Jack hatte ein paar Drachen besorgt und zeigte seinen Jungs, wie man Loopings und Schrauben damit flog. Unter der Veranda des Palastes fanden sie ein paar Angelruten und fischten in der Brandung. Sie fingen zwar nichts, hatten aber trotzdem einen Heidenspaß.
Jenna und Liam kamen in der Folgezeit regelmäßig vorbei. Manchmal brachte Liam seine Trommeln mit, und er und Mikki übten für den Talentwettbewerb. Da der Palast nicht schalldicht war, stiegen die beiden dafür auf den Leuchtturm. So hoch oben verlor sich der Klang in der Weite; allenfalls die Möwen wurden unterhalten.
Also ist der Leuchtturm doch für etwas gut , sinnierte Jack.
Er und Mikki unternahmen lange Spaziergänge am Strand und unterhielten sich über Dinge, über die sie nie geredet hatten. Sie sprachen über Lizzie, über die Highschool, über Jungs und Musik und darüber, was Mikki aus ihrem Leben machen wollte.
Mikki kellnerte weiter im Little Bit. Jack und Sammy kamen oft zum Essen vorbei und machten die ein oder andere Reparatur für Jenna, die ihnen ein kostenloses Essen spendierte. Charles Pinckney besuchte Jack und die Kinder im Palast. Er erzählte ihnen Geschichten aus der Vergangenheit, als Lizzie noch ein kleines Mädchen gewesen war, ungefähr so alt wie Jackie. Alle hörten ihm fasziniert zu, besonders Jack.
Jack machte mit Jenna regelmäßig Touren auf der Harley, und oft besuchten sie einander zum Essen oder spazierten am Strand entlang und redeten. Sie lachten viel, und manchmal kamen sie sich näher, und ihre Hände und Arme berührten sich. Aber das war alles. Sie waren Freunde.
Endlich war der Sommer so, wie Jack gehofft hatte, voller Licht und Freude. Nachts lag er wach, lauschte in die Dunkelheit und versuchte, seine Kinder anhand des Atmens voneinander zu unterscheiden. Bald konnte er das ziemlich gut. Manchmal hatte Jackie einen Albtraum. Dann klopfte er an die Tür seines Dads, kroch zu ihm ins Bett und kuschelte sich an ihn, und Jack streichelte seinem Sohn zärtlich übers Haar, bis er wieder eingeschlafen war.
Eines Abends saßen Jack und Sammy auf der Veranda und tranken Bier. Mikki und Liam waren im Leuchtturm und probten ein letztes Mal vor dem Wettbewerb, und die beiden Jungs waren unten am Strand und bauten eine Sandburg. Die Sonne sank langsam zum Horizont und tauchte ihn in feuerrotes Licht.
Sammy schaute zu seinem Freund. »Das Leben ist schön, nicht wahr?«
Jack nickte. »Ja, das Leben ist schön.«
»Der Sommer ist fast vorbei.«
»Ich weiß.«
»Irgendwelche Pläne?«
»Ich denke noch darüber nach«, antwortete Jack. »Und du?«
»Ich denke auch noch darüber nach.«
Sie drehten sich um, als jemand an der Verandatür klopfte. Es war Jenna.
»Ich wollte Liam und seine Drums abholen«, sagte sie und gesellte sich zu den beiden Männern. »Morgen ist ein großer Tag.« Sie lächelte. »Die beiden Künstler brauchen Ruhe.«
»Dann werde ich mal gehen und Liam beim Packen helfen«, sagte Sammy.
Bevor jemand etwas erwidern konnte, war er schon zur Tür hinaus und ließ Jack und Jenna allein.
»Was ist eigentlich passiert?«, fragte Jenna.
Jack schaute ihr in die Augen. »Wie meinst du das?«
»Du hast dich verändert, Jack Armstrong. Ich habe mich nur gefragt, woran das liegt.«
Jack trank sein Bier aus, ehe er erwiderte: »Es klingt vielleicht ein bisschen abgedroschen, aber wenn ein Mensch die Augen aufmacht, sieht er manchmal auch.«
»Ja. Ich freue mich für dich, Jack.«
»Du hast eine große Rolle dabei gespielt.«
Jenna winkte ab. »Du wärst selbst darauf gekommen.«
»Da bin ich mir nicht so sicher. Schließlich war ich lange Zeit blind.«
Beide schauten aufs Meer hinaus. Dann schweifte ihr Blick zum Leuchtturm.
»Ich habe ihn nicht fertig bekommen«, bemerkte Jack. »Das Leuchtfeuer geht nicht.«
Jenna meinte: »Manchmal scheinen Dinge erst dann zu funktionieren, wenn man sie wirklich braucht.«
Jack nickte bedächtig. »Gehst du morgen zum Wettbewerb?«
»Soll das ein Scherz sein? Natürlich.«
»Willst du mit
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