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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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danke für das Abendessen.«
    Langsam zog Jenna ihre Hand zurück und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Danke, dass du mich um das Date gebeten hast. Aber warum hast du geglaubt, dass es unsere Beziehung verändern würde? Wahrscheinlich wolltest du nur ein bisschen Sicherheit und Trost.«
    »Kann sein. Was meine Gefühle angeht, bin ich eher verschlossen. Ich bin zum Einzelgänger geworden. Als Lizzie noch gelebt hat, bin ich immer zu ihr gegangen.«
    »Zu deiner Seelenverwandten?«
    »Und besten Freundin, ja. Wir konnten über alles reden.«
    Jenna seufzte. »Du hast gerade mein Bild … nein, meinen Traum einer perfekten Beziehung beschrieben.«
    »Es war nicht alles perfekt. Wir hatten auch unsere Probleme.«
    »Aber ihr habt sie zusammen bewältigt, nicht wahr?«
    »Darum geht es doch in einer Ehe.«
    »Ja, so sollte es sein. Aber ich bin immer mehr zu der Überzeugung gelangt, dass es nicht so ist.«
    »Ich bin überrascht, dass du nie wieder geheiratet hast. An mangelnder Nachfrage hat es sicher nicht gelegen.«
    »Hat es auch nicht«, gab Jenna zu. »Aber wie ich dir schon mal gesagt habe – ich habe nie das richtige Angebot bekommen.«
    Als sie zum Haus zurückgingen, fragte Jenna: »Wie geht es mit dem Leuchtturm voran?«
    »Nicht so gut«, räumte Jack ein. »Ich habe das Gefühl, ich bekomme ihn nie wieder hin.«
    Als er wenig später nach Hause fuhr, blickte Jenna ihm von der Veranda aus hinterher. Ein besorgter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.

KAPITEL 53
    Eine Woche später drehte Jack den Schraubenzieher noch einmal, klemmte einen elektrischen Anschluss ab, drehte einen Schalter an eine bestimmte Stelle und trat einen Schritt zurück. Sein Abendessen mit Jenna war nun eine Woche her; seitdem hatte er jede Nacht bis morgens früh am Leuchtturm gearbeitet. Er fühlte sich wie ein Marathonläufer kurz vor dem Ziel. Dreimal hatte er schon geglaubt, alles fertig zu haben, und dreimal hatte er sich geirrt. Und jedes Mal waren seine Wut und seine Enttäuschung gewachsen. In den letzten Tagen war er Sammy und den Kindern gegenüber öfter aus der Haut gefahren. Einmal hatte er Jackie sogar zum Weinen gebracht und sich deshalb tagelang schlecht gefühlt. Und doch war er nun schon wieder hier.
    »Komm schon«, sagte er und starrte in die Innereien der Lichtanlage. »Komm schon. Es passt doch alles bis ins Kleinste. Du musst doch funktionieren, verflixt noch mal!«
    Jack trat einen Schritt zurück und griff nach dem Schalter, mit dem man das System in Betrieb setzte. Er zählte bis drei, sprach ein stummes Gebet, holte tief Luft und legte den Schalter um.
    Nichts. Die Leuchtturmlampe blieb so dunkel wie seit Jahrzehnten.
    All das Elend, der Frust, das Leid, das Jack in seinem Innern aufgestaut hatte, brachen sich gewaltsam Bahn. Er schnappte sich den Schraubenschlüssel und warf ihn gegen die Maschine. Das Werkzeug prallte ab, flog gegen das geschlossene Fenster und hinterließ einen langen Riss. Jack rannte die Treppe hinunter, packte eine Kiste, trug sie auf die Felsen hinaus und schleuderte sie, so weit er konnte. Die Kiste zerbrach. Ihr Inhalt wurde auf den nassen Klippen verstreut. Mit einem Wutschrei stürmte Jack auf den Strand. Er brüllte und fluchte und drehte sich im Kreis, bis er auf dem Sand zusammenbrach. Dann saß er einfach nur da, das Gesicht in den Händen, und schaukelte vor und zurück. Tränen rannen ihm zwischen den zitternden Fingern hindurch.
    »Es tut mir leid, Lizzie. Es tut mir so leid. Ich habe es versucht, aber ich schaffe es einfach nicht …« Dann fügte er mit ruhigerer Stimme hinzu: »Ich werde einfach nicht damit fertig, dass du nicht mehr da bist … Ich kann nicht. Du solltest hier sein, nicht ich.«
    Seine Atmung normalisierte sich allmählich, und sein Kopf wurde wieder klar. Je länger er dasaß, desto ruhiger wurde er. Schließlich schaute er hinaus auf das dunkle Meer. Er sah die winzigen Lichter in der Ferne, die die Position der Schiffe auf ihrem Weg über den Atlantik verrieten. Für Jack waren sie wie Sterne, die an die Erde gebunden waren, nah und doch so fern.
    Dann schaute er nach oben, wo irgendwo Lizzies kleines Fleckchen Himmel war. Er hatte es nie gefunden. Es verschluckt dich einfach, dachte er. Es ist so groß, und wir sind so klein .
    Aus irgendeinem Grund war er bis jetzt sicher gewesen, den Leuchtturm instand setzen zu können. Schließlich konnte er, Jack Armstrong, alles reparieren. Aber das war verrückt. So war das Leben nicht. Und jetzt

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