Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)

DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)

Titel: DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
Vom Netzwerk:
verstecken?"
    "Aber das stimmt doch gar nicht. Ich nehme an der Welt teil. Ich gehe arbeiten. Ich war sogar mit deinem Cousin aus. Und neulich erst habe ich dich ins Kino eingeladen. Hast du das schon vergessen?"
    "Natürlich habe ich das nicht vergessen, aber ich habe einfach das Gefühl, dass du dich nicht wirklich auf etwas einlassen kannst. Dich nicht einlassen willst auf neue Dinge, neue Erfahrungen, neue Wege. Du verschließt dich vor Emotionen jeder Art, vor Menschen, die deinem Leben vielleicht einen neuen Sinn geben könnten. Immer redest du nur von deiner Ruhe. Du musst weitergehen, Nita. Irgendwann musst du weitergehen!"
    "Ich gehe doch weiter, verdammt!" Nitas Stimme zitterte. "Warum reden alle ständig nur vom Weitergehen? Was soll ich denn noch tun? Meine Vergangenheit ausblenden? So tun, als wäre ich nie verheiratet gewesen? Als hätte es Patrick nie gegeben?"
    Sie sprang auf und ging zum Fenster. Sie wollte nicht, dass Claudia sie weinen sah. Nicht jetzt. Nicht nach all den Monaten, in denen sie so viel Kraft gesammelt und so mühsam an ihrer Beherrschung gearbeitet hatte.
    Claudia folgte ihr.
    "Ich bin bei dir, Nita. Wann du willst und wo immer du willst. Das weißt du." Zögernd legte sie die Hände auf ihre Schultern. "Aber ich kann auch nicht zulassen, dass du dein Leben hinter Scheuklappen verbringst. Dass du verkümmerst, während die Karawane an dir vorüberzieht."
    "Ich weiß nicht, was du von mir erwartest. Ich weiß es wirklich nicht."
    "Es geht doch nicht um mich, sondern darum, dass du wieder ein Leben führst. Dass du wieder nach vorne schaust. Und wenn du das auf die sanfte Art nicht begreifst, muss ich es eben auf diese Weise in deinen Schädel bekommen."
    "Mein Schädel ist leer", antwortete Nita leise. "Kein Platz mehr für irgendwelche Fragen oder Gedanken, die mir die Luft zum Atmen nehmen. Ich muss mich selbst finden, bevor ich jemand anderen finden kann. Bevor ich überhaupt jemand anderen wahrnehmen kann."
    "Es tut mir leid." Langsam nahm Claudia die Hände von ihren Schultern. "Ich war vielleicht etwas direkt. Aber nur, weil du mir so wichtig bist. Weil ich nicht dabei zusehen möchte, wie du nach und nach deine eigene Persönlichkeit verlierst und dich ganz und gar für Patrick aufgibst. Du schreibst ihm Briefe in ein Tagebuch, das du ständig bei dir trägst. Du starrst in jeder freien Minute auf das Medaillon mit seinem Bild. Manchmal glaube ich, dass du den Schmerz suchst , Nita. Selbst als er noch lebte, hast du nicht so oft an ihn gedacht, wie du es jetzt tust."
    "Als er lebte . Ja." Nita drehte sich um und schaute sie mit fremdem Blick an. "Genau das ist der Unterschied."

    *

    Er blätterte eine Seite zurück, eine Seite vor und blieb schließlich erneut auf Seite 139 hängen. Es bestand kein Zweifel: Nitas Brief fehlte.
    Zum ersten Mal, seitdem er das Buch in die Hand genommen hatte, befand sich auf Seite 139 der Text, der ursprünglich dort gestanden haben musste. Der Text des Romans. Der Text über Rose, Adam und das rote Cabriolet. Wie war das möglich? Er versuchte, sich zu erinnern. Wann immer Nita einen neuen Brief geschrieben hatte, erschien dieser im Buch. Bis dahin war der Brief vom Vortag zu finden. Wenn sie also einfach nicht dazu gekommen war, einen neuen Brief an Patrick zu schreiben, müsste dann nicht wenigstens der alte vorzufinden sein?
    Simon begann zu grübeln. Der erste Weihnachtstag. Ein Tag, den man mit der Familie verbrachte. Vielleicht war auch Nita, so wie er, über die Feiertage bei Verwandten eingeladen und verschwendete keinen Gedanken daran, Patrick zu schreiben. Wieder verwarf er die Theorie, als er auf denselben Schluss kam: Unter diesen Umständen wäre wenigstens der Brief vom Vortag zu finden.
    Er klappte das Buch zu, öffnete es erneut. Blätterte. Grübelte. Doch der Inhalt der Seite blieb unverändert.
    Was war geschehen? Hatte sie von der Bindung zwischen ihm und dem Buch erfahren? War das Band zwischen ihnen aufgelöst, weil er irgendeine Botschaft nicht ausreichend gewürdigt hatte oder dem Sinn der Bindung nicht entsprechend gefolgt war?
    Er bekam Angst. Angst davor, nicht nur heute, sondern auch künftig keinen Brief mehr von Nita vorzufinden. Angst davor, sie verloren zu haben, bevor er sie finden konnte.
    Ein Klopfen. Die Tür seines Zimmers öffnete sich. Marie.
    "Darf ich stören?"
    Er schob das Buch zur Seite. "Komm rein."
    "Frau Jäger hat sich inzwischen eingerichtet", sagte sie. "Das Zimmer scheint ihr zu gefallen."
    Er

Weitere Kostenlose Bücher