DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)
Kaffeetasse ab. "Zwischen Nita und mir gibt es eine Bindung, sonst könnte ich nicht die Zeilen lesen, die sie schreibt. Es ist so was wie Schicksal. Und das kann und will ich nicht ignorieren. Außerdem, worin läge der Sinn des Ganzen, wenn Nita und ich nicht dafür bestimmt sind, einander kennenzulernen?"
"Also gut." Marie faltete die Hände unter dem Kinn zusammen. "Nur mal angenommen, dieser ganze Hokuspokus ist wahr und diese Bindung zwischen euch besteht tatsächlich."
"Der Hokuspokus, von dem du da sprichst, ist -"
"Keine Sorge, Simon", fiel sie ihm ins Wort, während sie abwehrend die Hände hob. "Ich spiele ja mit bei deiner übersinnlichen Schnitzeljagd. Ich würde nur gerne wissen, wie du sie erkennen willst. Du weißt doch im Grunde gar nichts über sie. Es könnte jede Frau sein." Sie ließ ihren Blick durch das Café wandern. "Willst du jede von ihnen ansprechen?"
"Glaub mir, ich werde sie erkennen."
"Und dann? Willst du ihr die Hand reichen und sagen: ,Hallo, ich habe deine Briefe gelesen. Darf ich dich auf einen Kaffee einladen??"
Er riss eine Zuckertüte auf und streute den Inhalt in seine Tasse. "Du machst es mir nicht gerade leicht, meinem Vorhaben optimistisch entgegenzusehen, weißt du das?"
Sie betrachtete ihn für einen Moment wortlos. Nach und nach wurde ihr bewusst, wie befriedigend allein die Anwesenheit in diesem Café für ihn war. Seine Augen wirkten sehr viel klarer als noch vor wenigen Wochen. Seine Stimme war so lebhaft wie lange nicht. So sehr sie seine Suche nach dieser fremden Frau auch irritierte, sie spürte, dass es ihm Hoffnung gab. Hoffnung auf einen neuen Lebenssinn. Und vielleicht war allein diese Hoffnung alles, was sie brauchte, um ihn bei seinen Plänen zu unterstützen. Kein Plan konnte wirklich absurd sein, solange er Simon zum Lächeln brachte.
*
Sie schob die Hände in die Taschen ihres Mantels. Der kalte Wind strich beißend über ihre Wangen, und mit jedem Windzug ärgerte sie sich ein kleines bisschen mehr darüber, dass sie ihre Handschuhe zu Hause vergessen hatte.
"Wie meinst du das, du willst deine Spuren verwischen?", fragte Claudia, während sie nebeneinander den Parkweg entlanggingen.
"Weil Detlef anfängt, lästig zu werden, das habe ich dir doch schon gesagt."
"Nur weil er einmal im Buchladen nach dir gefragt hat?"
"Nicht nur im Buchladen. Gestern hat er sich sogar in meinem Lieblingscafé nach mir erkundigt. Ich ärgere mich noch immer darüber, dass ich ihm davon erzählt habe."
"Meinst du wirklich, dass er es war?"
"Wer soll es sonst gewesen sein?" Nita lachte zynisch. "Oder meinst du, ich habe mich noch zu weiteren Blind Dates überreden lassen, die mir nun wie Kletten am Hintern kleben?"
"Kann schon sein, dass Detlef ein bisschen sehr redselig ist, was seinen Job betrifft", antwortete Claudia. "Ansonsten ist er aber ein wirklich lieber Kerl. Ich meine, das muss dir doch aufgefallen sein."
"Kann ja sein, dass er ganz nett ist. Und vielleicht ist er ja auch für irgendwen der absolute Traummann. Aber ich kann einfach nichts mit ihm anfangen." Sie zog ihre Wollmütze ein Stück tiefer über die Ohren. "Und vor allem brauche ich meine Ruhe. Von Männern und meinetwegen auch vom Rest der Welt."
"Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass er wirklich im Café nach dir gefragt hat. Warum sollte er so etwas tun? Immerhin hat er doch deine Nummer, oder nicht? Wozu sollte er dir nachspionieren, wenn er dich einfach anrufen könnte?"
"Weil er gemerkt hat, dass er über das Telefon nichts erreicht. Nachdem ich ihm unmissverständlich klargemacht hatte, dass ich keinen weiteren Kontakt wünsche, schrieb er, dass er so schnell nicht aufgeben wird." Nita blieb stehen. "Hast du ihn denn mittlerweile darauf angesprochen?"
"Nur flüchtig. Ich hab ihm gesagt, dass er es nicht persönlich nehmen soll, aber dass du im Moment einfach noch Zeit für dich brauchst."
"Hat er es denn wenigstens zugegeben?"
"Was zugegeben?"
"Na, dass er im Buchladen war."
"Nein, das hat er natürlich abgestritten." Claudia zuckte mit den Schultern. "Du weißt ja, wie Männer sind, wenn man sie bei etwas Verbotenem ertappt. Aber das spielt ja auch keine Rolle. Er mag dich eben. Du hast einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen, allein deshalb ist er so hartnäckig. Und so furchtbar kannst du ihn ja auch nicht gefunden haben, sonst hättest du dich nie auf ihn eingelassen."
"Ich habe mich nicht auf ihn eingelassen . Wir waren zusammen im Bett. Das ist alles. Ich
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