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DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)

DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition)

Titel: DAS GLÜCK IM AUGENWINKEL 2: Edition Nancy Salchow (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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Kontakte gehabt.
    Für einen Moment überkam sie das schlechte Gewissen. Vielleicht hatte sie ihm unrecht getan? Doch schon im nächsten Augenblick wusste sie, dass es ihr gleichgültig war, ob er dafür verantwortlich war oder jemand anderes. Sie würde die Annonce ignorieren. Wer auch immer dahinter steckte, würde schon begreifen, dass es Zeit war, die Suche nach ihr aufzugeben.

    *

    Meine mühsam erarbeitete Selbstbeherrschung ist mit einem Schlag ins Wanken geraten. Detlef streitet ab, dass er dahinter steckt, aber ich weiß nicht, ob ich es ihm glauben kann. In einer Annonce sucht jemand nach mir, mit den Worten, dass er mit mir über DICH reden müsste. Als ich die Zeilen las, kam alles wieder hoch. Die schlimmen Tage nach dem Drama, die schlaflosen Nächte, der Schmerz.
    Und wenn Detlef wirklich nicht dahintersteckt? Was hat all das zu bedeuten? Ich bin so durcheinander und völlig außer mir. Wenn du doch nur da wärst, um mir zu sagen, was ich tun soll. Im Moment stecke ich in einer Phase, in der es mich sogar überfordert, mich für ein Haarshampoo zu entscheiden. Ich brauche dich, Patrick. Mehr als jemals zuvor.
    Vielleicht sollte ich die Nummer aus der Annonce doch wählen, um absolut sicherzugehen? Ich bin völlig hilflos und verzweifelt, und dann wieder voller Hoffnung. Ich rutsche von einem Extrem ins andere und komme immer wieder auf dieselbe Frage, die ich so lange verdrängt hatte: Warum du? Warum wir? Warum hat man uns voneinander getrennt? Wir hatten alle Zeit der Welt. Und jetzt gibt es weder ein WIR noch eine WELT. Nur noch Zeit, die ich ohne dich verbringen muss und die manchmal zu schnell, manchmal zu langsam vergeht, aber niemals so, wie sie es sollte.

    Er spürte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte. Ihre Worte schnürten ihm die Luft zum Atmen ab. Sie hatte die Annonce gelesen. Sie hatte sie wirklich gelesen. Eine Erkenntnis, die mit dem Wissen, dass sie einen anderen Absender dahinter vermutete, geradezu unerträglich war. Was, wenn sie ihn tatsächlich nicht anrufen würde? Was, wenn sie für immer in dem Glauben blieb, dass ein gewisser Detlef dafür verantwortlich war?
    Er griff nach seinem Handy und schaute zum hundertsten Mal aufs Display. Keine Anrufe. Keine Nachrichten. Nichts.
    Zum ersten Mal seit Beginn seiner Suche spürte er so etwas wie Resignation. Die Vermutung, dass irgendetwas, irgendjemand , nicht wollte, dass er Nita fand, drängte sich ihm regelrecht auf. Warum sonst war jeder seiner Versuche gescheitert? Warum schien auch dieser Schachzug kurz vor dem Ziel seinen Sinn zu verlieren? Hatte Marie womöglich recht, und seine Suche nach Nita war tatsächlich nichts weiter als Ablenkung? Eine Beschäftigung, die ihn über eine gewisse Zeit hinwegtrösten sollte, nur um ihm den Übergang in ein neues Leben zu erleichtern? Und was für eine Art von Leben sollte das sein?
    Er legte seine Arme auf den kleinen Tisch des Gästezimmers und ließ seinen Kopf darauffallen.
    Er war müde. Müde vom Denken. Müde vom Fühlen. Müde vom Suchen.

    *

    Jan war das, was man einen wortkargen Menschen nannte. Bis heute fragte sich Simon, was seine redselige Schwester damals an ihm gereizt hatte, was ihr selbst nach elf Jahren Ehe in stillen Momenten noch immer ein verliebtes Lächeln abverlangte. Vermutlich galt auch hier das goldene Gesetz der Gegensätze, die sich anziehen.
    Simon schob den Teller mit den Würstchen zu Jan hinüber, der ihm stumm zunickte. Das traditionelle Abendessen am Heiligabend. Kartoffelsalat und Wiener, zwei herausgeputzte Elternteile und vier ungeduldig gegen Tischbeine schlagende Kinderfüße. Die Bescherung stand unmittelbar bevor und machte vor allem Timmy zunehmend nervös.
    "Mama, wann können wir die Geschenke auspacken?"
    "Wenn wir aufgegessen haben."
    "Aber ich hab gar keinen Hunger mehr", antwortete er ungeduldig und stocherte mit seiner Gabel in einer Ansammlung von Gewürzgurkenstummeln herum, die er aus dem Salat herausgepickt hatte.
    " Wir essen aber noch", antwortete Marie. "Und so lange wirst du dich noch gedulden müssen."
    "Aber Onkel Simon ist auch schon fertig."
    Simon nickte seiner Schwester entschuldigend zu.
    "Und wie du siehst, drängelt er trotzdem niemanden, schneller zu essen."
    Das Klingeln eines Handys störte die Unterhaltung. Erst im zweiten Moment bemerkte Simon, dass es seines war. Jegliche Tischmanieren ignorierend, sprang er zur Kommode neben dem Esszimmertisch und nahm den Anruf entgegen. Seine Hoffnungen wurden jedoch

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