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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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Hand hinunterlangen und ihre
     Ohren streicheln.
    »Er soll raus. Mach ’s Fenster auf!«
    »Wer soll raus?«
    »Konrad.«
    »Aber Konrad ist doch vor einer halben Stunde weggefahren.«
    »Ich mein den Konradmuff.«
    »Konrad«, sagte ich empört, »muffelt nicht. Er ist auch kein Teufel, der nach Schwefel riecht. Konrad benutzt ein sehr dezent
     duftendes Rasierwasser, das ich ihm geschenkt hab.«
    »Seppi riecht besser. Kein bißchen dezent riecht der.« Schlumpel sprang auf den Tisch und hockte sich demonstrativ vor den
     Bildschirm.
    »Geh mal weg da! Ich seh ja nix.«
    |65| »Doch«, sagte Schlumpel. »Mich.« Sie rieb den Kopf an meiner Hand.
    »Aber   –«
    »Du guckst ja nicht. Du guckst Heini an.«
    »Ich muß nämlich – sei so lieb und verzieh dich.«
    Sie verzog sich kein bißchen, sie schnüffelte an meinem Haar.
    »Riecht muffig. Fast wie   –«
    »Kein Wort mehr über Konrad. So werd ich nie fertig. Das Muffige kommt von der Essigspülung, die macht mein Haar schön glänzend.«
    »Ich glänz immer«, sagte Schlumpel. »Ich brauch keinen Muffelessig. Was schreibt Heini? Eine Schlumpelgeschichte?«
    »Nix da. Irgendwann ist alles über Katzen gesagt. Mit Katzengeschichten lockt man heut keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor.
     Alle Leute, die eine Katze haben, kennen alle Katzengeschichten, die je geschrieben worden sind. Ich suche ein neues, bisher
     unbeackertes Feld. Vielleicht schreib ich mal über Wolken. Oder über Mistkäfer. Oder über Regenwürmer. Die sind auch sehr
     interessant.«
    »Was schreibt Heini jetzt gerade?«
    »Einen Brief an den Pfarrer, der dich – ich bedanke mich bei ihm für das einmalige Geschenk, das er mir gemacht hat.«
    |66| Schlumpel erspähte einen Bleistift und rollte ihn hin und her – und hin – und her –
    Ich tippte auf eine Taste. »Gib Ruh!«
    Schlumpel erspähte sodann den Bommel an der Schnur, die, wenn man dran zieht, die Schreibtischlampe an- und ausmacht. Und
     zog – an – und zog – aus – und an – und aus –
    »Weißt du, was du bist? Eine Nervensäge! Ach, du meine Güte! Sie ist weg!«
    Der Bommel löste sich von der Schnur und fiel in mein Glas mit Tee   – Tee von Ehrenpreis beflügelt, laut Maria Treben, der berühmten Kräuterfrau, geistig arbeitende Menschen   –, und der Ehrenpreistee spritzte auf das ständig paratliegende ›Handbuch für den Umgang mit Word 2000, leicht, klar, sofort‹,
     und zwar auf die Seite 48,
Wie man eine verlorengegangene Symbolleiste wiederfindet.
Die zweite Symbolleiste von oben hatte sich nämlich verflüchtigt. Wieder mal. Das tut sie andauernd. Ich halte sie für bösartig.
    Schlumpel zeigte mit ihrer Pfote auf das eiförmige Ding, auf das ich gerade mit meiner Pfote tippen wollte. »Was ist das?«
    »Das ist die Maus.«
    Schlumpel tippte auf die Maus. »Piep mal!«
    Die Maus dachte nicht dran zu piepen.
    Schlumpel fetzte der Maus eine. Die piepte erst recht nicht.
    |67| »Die hat aber einen langen Schwanz.«
    »Ohne den könnt ich nicht schreiben. Diese Maus ist eine Schreibmaus.«
    »Die war aber neulich nicht da, als du mir den Heini gezeigt hast.«
    »Bei deinem Anblick hat sie sich in ihrem Loch versteckt. Tät ich auch, als Maus.«
    Schlumpel betrachtete die Schreibmaus verächtlich. »Piept nicht, zittert nicht, klappert nicht mit den Zähnen, haut nicht
     ab, verdirbt einem ja richtig den Spaß. Das ist keine anständige Maus.«
    »Schreibmäuse«, sagte ich, »sind selten anständig. Was daher kommt, daß sie manchmal so unanständige Sachen schreiben müssen.
     So was färbt ab, weißt du.«
    »Was ist unanständig?« fragte Schlumpel.
    »Unanständig ist, wenn man was tut – oder sagt – oder denkt – oder schreibt – das sich nicht gehört.«
    »Was gehört sich nicht?«
    »Das Unanständige«, sagte ich. Was Besseres fiel mir nicht ein.
    »Was ist unanständig?« fragte Schlumpel mit sanfter Beharrlichkeit.
    »Alles, was man gern denken, sagen, tun oder schreiben würde, wenn man nicht wüßte, daß es unanständig ist und sich nicht
     gehört.«
    »Ich als Katze«, sagte Schlumpel entschieden, |68| »tu immer, was ich tun will. Ist das unanständig?«
    »Bei einer Katze nicht. Bei einem Menschen schon. Wenigstens manchmal.«
    »Schreibst du auch was Unanständiges?« fragte Schlumpel interessiert. »An Konrad?«
    »Ich denk nicht dran.«
    »An das Unanständige?«
    »An das schon, wenigstens ab und zu ein kleines bißchen. Aber ich denk nicht dran, was Unanständiges zu

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