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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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mal eins brauchst.«
    »Du hast Seppis Schüsselchen leergeputzt, und er ist danebengestanden und hat gemaunzt. Dann hast du ihm eins übergezogen,
     und jetzt sieht seine Nase ein bißchen angegriffen aus.«
    »Hast du auch einen Rakakter?«
    »Natürlich hab ich einen, wie jeder Mensch.«
    |51| »Ist der auch so schön schlumpig, schlampig, schlumpelig und schlampelig wie meiner?«
    »Der ist moralisch gehobener. Ordnungsliebend. Pünktlich. Höflich. Wohlerzogen. Zuverlässig. Rücksichtsvoll. Beinahe jedenfalls.«
    »Schad!« sagte Schlumpel ehrlich betrübt. »Vielleicht wird deiner noch.« Sie sprang auf meinen Schoß, schleckte mir, um mich
     über meinen fast untadeligen Charakter hinwegzutrösten, die Hand, und dann kriegte sie einen wilden Schmuseanfall. So was
     kommt bei ihr aus heiterem Himmel. Und wenn Schlumpel schmusen will, muß man alles aus der Hand legen, das Buch, Messer und
     Gabel, Nadel und Faden, die Computermaus, die Zeitung, das Zappkästchen, und sich ausschließlich ihr widmen. Was ich auch
     tat.
    »Reicht!« sagte Schlumpel, sprang aus ebenso heiterem Himmel wie vorhin von meinem Schoß, um sich einer lang andauernden,
     gründlichen Reinigung ihres Pelzes zu unterziehen. In dieser Beziehung ist sie übrigens keine Schmuddelkatz, das muß ich zu
     ihrer Ehrenrettung doch mal sagen. Sie saut sich gern ein, sielt sich im Staub, umgeht keine Dreckpfütze, aber hinterher putzt
     und schleckt sie sich, wie sich’s gehört.
    »Ich bin doch keine Wuzz«, sagte ich beleidigt, und sie, zwar unten auf dem Teppich sitzend, aber trotzdem von oben herab:
     »Man riecht nicht nach |52| Mensch, auch nicht als Schmuddelkatz. Und du wäschst dir auch immer die Pfoten, wenn du mich gestreichelt hast. Ich bin doch
     keine Wuzz! Ich bin Schlumpel. Und ich hab einen schlumpeligen Rakakter in mir drin. Ich hab was, was du nicht hast.« Sie
     gähnte. »Ich geh mal ein bißchen unter.« Und wieder trottete sie auf den sehr gemütlichen großen Sessel zu, der vor dem Kamin
     steht.
    »Das geht nicht«, rief ich. »Der ist tabu. Der gehört Konrad. Hab ich dir schon ein paarmal gesagt.«
    Schlumpel starrte mich verständnislos an.
    »Ich erklär’s dir später. Wenn er mal da ist.«
    »Er ist da«, sagte Schlumpel, »und er wartet auf mich. Hat er eben gesagt.«
    »Ich meine Konrad, nicht den Sessel. Und jetzt mach ich mir einen schönen Kaffee.«
    Als ich mit dem schönen Kaffee, ich meine, mit der schönen Kaffeetasse ins Zimmer zurückkam, war Schlumpel schon untergegangen.
     In Konrads musikalischem Tabu-Sessel. Ich saß noch eine Weile im Schaukelstuhl und dachte nach. Über Schlumpels Charakter,
     diese Mischung aus Kratzbürstigkeit, Schmuddelkatzenschlampigkeit und unwiderstehlichem Charme, gewürzt mit einer Prise –
     einer großen Prise! – Unvornehmheit, und das ist noch vornehm ausgedrückt. Kein Wunder, bei diesem Großvater!

|53| Bettgeschichte
    Raus mit dir!« sagte ich energisch. »Eine Katze hat nichts in meinem Bett verloren.«
    »Ich hab nichts verloren«, sagte Schlumpel. »Ich verlier nie was. Du dauernd. Deine Brille, deinen Hausschlüssel, den Geldbeutel,
     den Kamm. Ich hab immer alles bei mir und an mir dran. Und das Bett hab ich gleich gefunden. Schön weich hier.« Sie rollte
     sich ein paarmal hin und her.
    »Eine Katz im Bett ist unhygienisch, unsauber, schmutzig, und daher gefährlich, weil ich, als Mensch, dann krank werden kann.
     Nur was bei neunzig Grad gekocht wurde, ist keimfrei, hygienisch, ungefährlich und porentief rein.«
    »Ich mag nicht gekocht werden«, sagte Schlumpel. »Und ich putz mich mehr als du. Und ich komm überall an mir hin. Du nicht.
     Du brauchst dazu eine Bürste mit einem langen Stengel dran. Und Seife. Und ein Handtuch. Brauch ich Seife? Brauch ich ein
     Handtuch? Brauch ich einen langen Stengel? Also: wer ist denn hier sauber und wer unsauber? Schmutzig? Gefährlich? Wo du mich |54| dauernd anfaßt.« Sie fing an, sich zu schlecken, richtig vorwurfsvoll schleckte sie sich.
    »Hab’s nicht so gemeint.« Ich strich über ihren Kopf. »Bist zwar eine Schmuddelkatz, aber nie lang. Ich wundere mich, wie
     du dich immer wieder sauber kriegst.«
    »Laß das!« Sie fuhr die Krallen aus. »Von so was kann man nämlich krank werden, als Katze. Wo du doch gar nicht porentief
     gekocht bist.«
     
    Die Nacht war kalt, meine Füße waren eisig. Weshalb ich aufstand, mir eine Bettflasche machte – ich besitze eine mit einem
     blauen Frotteeüberzug in

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