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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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»Das hätt ich nie, nie, nie vermutet, nicht im entferntesten. Und nicht im Traum. Konrad würden sich die Haare
     sträuben.«
    »Viele sind’s ja nicht«, sagte Schlumpel.
    »Natürlich würden sich nur die sträuben, die er noch hat. Wenn das die Katzenexperten wüßten!«
    »Die wissen gar nix«, sagte Schlumpel. »Sag’s ihm bloß nicht.«
    »Wem?«
    »Konrad.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es ein Geheimnis ist.«
    »Aber mir hast du’s verraten.«
    |237| Sie rieb den Kopf an meiner Hand. »Weil du aus einem Katzenschwanz gemacht worden bist. Damals, im Paradies. Hab ich dir doch
     erzählt. Aber das bleibt unter uns.«
    Ich versprach es. Weshalb ich der einzige Mensch bin, von dem ich weiß, daß er’s weiß. Und ich werd’s nicht weitersagen. Vor
     allem nicht Konrad, sein Weltbild bräche sonst zusammen. Geheimnis, sagt Hölderlin, ist Reinentsprungenes.
    Was immer das heißen mag, jedenfalls klingt es geheimnisvoll und schön, das Wort. Wie das Schnurren einer Katze. Auch wenn
     der Dichter vielleicht was anderes gemeint haben mag.

|238| Ein Fels in der Brandung
    Gibt’s endlich Frühstück?« fragte Schlumpel, meine muntere Katze, während ich die Scherben der Butterdose zusammenfegte.
    Schlumpel heischte
Forelle mit Lachs.
    »
Huhn mit Ente
«, sagte ich. »Es ist noch was in der Dose. Eine neue mach ich erst auf, wenn die alte leer ist.« Und steckte das Tischtuch
     in die Waschmaschine.
    »
Forelle mit Lachs
«, sagte Schlumpel und guckte lieb. »Bist wohl mit der linken Pfote aufgestanden, was? Ich schmeiß nie was runter.«
    »
Huhn mit Ente

    »
Forelle mit Lachs
.« Schlumpel legte die Ohren ein bißchen zurück.
    »
Ente mit Huhn
. Wo hast du dich heut nacht bloß rumgetrieben, du Schmuddelkatz? Man kommt nicht ungewaschen und unfrisiert zum Frühstück.«
    Ihr Schwanz bewegte sich heftig hin und her. »Selber Schmuddelkatz. Guck mal in den Spiegel.
Lachs mit Forelle

    |239| »
Huhn mit Ente
.« Ich schärfte meine Stimme und guckte lieber nicht in den Spiegel.
    »
Forelle mit Lachs
.« Schlumpel streckte ihre Beine, machte einen Buckel, sträubte die Haare und stellte sich so hin, daß ich sie von der Seite
     sehen mußte. Sie wirkte auf einmal viel größer.
    »Na schön«, sagte ich, »ausnahmsweis und bevor du fauchst und spuckst: also
Forelle mit Lachs

    »Warum nicht gleich?« sagte Schlumpel sanft, rieb den Kopf an meinem Bein und machte sich über das Schüsselchen her.
    Ich ließ mich in den Sessel fallen und seufzte.
    »Blöder Tag! Heut geht alles schief. Auf nichts kann man sich mehr verlassen.«
    Schlumpel verputzte die letzten Krümelchen, dann wickelte sie ihren Schwanz um mein Bein. »Ich verlaß dich nicht. Sehr fein,
     die
Forelle mit Lachs

    »Gestern hab ich ein Backblech gekauft«, sagte ich anklagend, »aber das paßt nicht mehr in den Backofen, es ist zwei Millimeter
     zu lang. Der Stecker vom neuen Fön will nicht in die Steckdose, er verlangt einen Zwischenstecker. Konrad hat mir oft Kassetten
     aufgenommen mit schöner Musik drauf, aber der Kassettenrekorder, den ich jetzt hab, spuckt sie wieder aus und erklärt, er
     schlucke nur neue, die alten solle ich mir an den Hut stecken. |240| Gestern hab ich zwei neue Glühbirnen gekauft, aber die gehen nicht in die Fassung meiner Schreibtischlampe. Die Dachziegel,
     die der Dachdecker gebracht hat, weil der Sturm die alten hinuntergeschmissen hat, sind röter als die, die noch drauf sind.
     Den Mixaufsatz vom Küchengerät hab ich auf die heiße Herdplatte gestellt, weshalb er leider geschmolzen ist. Der neue paßt
     nicht auf den alten Motorblock. Und ich paß nicht mehr in meine alte Hose.«
    »Ich paß immer in meine Hosen«, sagte Schlumpel, was meine Laune auch nicht hob.
    »Die Hersteller dieser Sachen wollen, daß ich die alten wegschmeiße und neue kaufe. Drum machen sie alles ein bißchen anders,
     so paßt nix mehr zusammen. Und drum hab ich die Nase voll.«
    Schlumpel sprang auf meinen Schoß, stellte sich auf die Hinterpfoten und legte die vorderen rechts und links auf meine Schulter.
     »Ich paß immer mit mir zusammen«, sagte sie. Rieb den Kopf an meiner Backe. »Ich bin morgen auch noch rot. Versprech ich dir.
     Und ich guck grün. An mir hängt jeden Tag derselbe Schwanz, und ich hab jeden Tag die gleichen Socken an. Da kenn ich nix.
     Die hinten rutschen immer. Ich schnurr immer gleich. Verlaß dich drauf. Weil ich eine Katze bin.«
    »Gott sei Dank!« sagte ich und meinte es ernst. Ich legte

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