Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
Vom Netzwerk:
Bundeskanzlern, Ministerpräsidenten, Fernsehmoderatoren und Geistlichen beider Konfessionen verwendete »in keinster
     Weise« jagt mir jedesmal, wenn ich es hören muß, einen ästhetischen Schauer über den Rücken. Jeder, jederer, am jedersten,
     steigere ich dann in Gedanken, oder: anders, anderer, am andersten. Und mir wird schlecht.
    Ich verhüllte Heini und klappte den Deckel über die Tastatur. »Schluß für heut.«
    »Du weißt ja nur nicht, was der liebe Gott dem Mosesheini gesagt und was der dann geschrieben hat.«
    »Natürlich weiß ich es. Er ist ja nicht, was man einen Vielschwätzer nennt. Nur ein paar Sätze. Genauer gesagt, zehn.«
    Schlumpel fand das schlau. »Er hat bestimmt gedacht, ich mach den Menschen zehn Finger, dann können sie sich meine zehn Sätze
     besser merken. Die Hellsten sind sie nämlich nicht. Sind sie lustig, die zehn Finger-Sätze?«
    »Das kann man so nicht sagen.«
    Schlumpel wollte unbedingt die zehn Sätze des lieben Gottes wissen, von denen ich ihrer Meinung nach offenbar nicht wußte,
     ob sie nun lustig sind oder eher nicht. Aber darauf ließ ich mich gar nicht erst ein.
    »Also ich hätt da noch etwas Schlagsahne   –«
    Nachdem die Schlagsahne alle war, kam Schlumpel |43| auf die Idee, ein Nickerchen zu machen – ein bißchen unterzugehen, wie sie’s nennt   –, und marschierte zielstrebig auf den Sessel in der Kaminecke zu.
    »Halt!« rief ich. »Dieser Sessel ist tabu. Das ist Konrads musikalischer Sessel.« Warum dieser Sessel musikalisch ist und
     dazu noch Konrads, wird bei passender Gelegenheit erklärt werden. Ich schiebe Konrad, obwohl ich ihm sehr zugetan bin, noch
     etwas hinaus, denn mit ihm ziehen dunkle Wolken am Horizont unseres bisher ungetrübten freundlich-blauen Himmels auf.
    »Tabu? Riecht nicht gut, das Wort. Aber der Sessel riecht fein.« Sie sprang hinauf und beschnupperte ihn gründlich. »Schön
     weich. Das Kissen auch.« Sie trappste ein paarmal herum, drehte sich, rollte sich zusammen und ging ganz schnell unter. In
     Konrads musikalischem Sessel.
    Kann ja heiter werden.

|44| Teufelsbrut
    Öfters mal was Neues, was?« fragte die Tierärztin. »Wo haben Sie die denn her?«
    »Das ist Stoffeles Enkelkind. Eins von vielen.«
    »Teufelsbrut!« murmelte sie und schlug ein Kreuz.
    Vermutlich erinnerte sie sich an eine umgefegte Vase, einen Kratzer auf ihrer Hand und an ungeheure Mengen besänftigender
     Katzengutsel, mit denen sie bei Stoffele nach jeder kräfteraubenden Behandlung gut Wetter machen mußte.
    »Zeig her deine Pfoten!« Guckte ihr in die Schnauze. »Zähne gut.« In die Ohren. »Total vermilbt.« In die Augen. »Blitzblank.«
     Fuhr mit einem Kamm durch den Pelz, ein paar dunkle Punkte suchten das Weite. »Eine Flohburg.« Tippte auf die Nase. »Schön
     rosa. Aber mit einem schwarzen Fleck.«
    »Stoffele war auch befleckt. Nur daß der bei ihm am Schwanzende saß und weiß war.«
    »So ein nichtreinrassiger Fleck«, erklärte die |45| Tierärztin freundlich, »mindert bedenklich ihre Chancen in einem Schönheitswettbewerb.«
    »Ich hab auch einen Fleck, ich verrate bloß nicht, wo«, sagte ich, »aber ich nehm grundsätzlich nie an Schönheitswettbewerben
     teil, Schlumpel auch nicht. Für mich ist sie schön. Wenn Sie nicht sofort sagen, das sei die schönste Katze, die Sie heute
     gesehen haben, such ich mir jemand anderen.«
    Sie sah Schlumpel mitleidig an. »So was von Herzlosigkeit! Armes kleines Ding.«
    »Ich meine, einen anderen Tierarzt. Mit mehr Sinn für nichtreinrassige, befleckte Schönheit.«
    »Dies«, sagte sie, »ist die schönste Katze, die ich heut gesehen habe. Ganz im Ernst.«
    »Wieviel waren denn hier?«
    »Drei Hamster, ein Meerschweinchen, ein Kanari, eine weiße Maus, ein Goldhamster. Ich geb Ihnen was mit für die Würmer und
     für die Flöhe.«
    »Ich hätt lieber was gegen die Würmer und gegen die Flöhe.«
    »Schön rund, das Bäuchlein.« Sie streichelte es.
    Schlumpel quiekte empört.
    »Das Runde kommt von der Dose
Lachshäppchen sehr fein,
die sie vorhin weggeputzt hat.«
    Guckte ihr untern Schwanz. »Alles in Ordnung.«
    Schlumpel gefiel das Unternschwanzgucken nicht, sie fauchte die Tierärztin beherzt an.
    |46| »Sie ist pumperlgsund. Ich geb ihr eine Spritze.«
    »Aber wenn sie pumperlgsund ist   –«
    »Eine Spritze gegen Katzenschnupfen, Tollwut, Masern, Mumps, Bauchfellentzündung, Keuchhusten. Da sind lauter gute Sachen
     drin«, sagte sie zu Schlumpel, die das mit dem gesunden

Weitere Kostenlose Bücher