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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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beeindrucken lassen. Und mit zum Scheitern verdammten Beziehungen kannte sie sich aus. Sie konnte selbst ein Lied davon singen.
    Als sie später schlaflos in ihrem großen Bett lag, meldete sich tief drinnen eine Stimme zu Wort, die sie fragte, ob sie und Leo sich nicht vielleicht doch nähergekommen waren, als sie es sich eingestand. Warum sonst hatte er dieses Kribbeln in ihrem Bauch verursacht? Weil er ebenso reserviert und nicht leicht zu durchschauen
war wie sie? Doch bei diesem Gedanken musste sie leise lachen. Sie hatte sich offensichtlich genauso von den Herzen und Ballons und Amoretten anstecken lassen, von denen es auf der Aphrodite nur so wimmelte, wie die anderen Passagiere. Dabei wusste sie ganz genau, dass sie nicht für eine Beziehung geschaffen war. Am allerwenigsten mit jemandem, der so viel emotionalen Ballast mit sich herumschleppte wie Leo Tyler.
    Abgesehen davon brauchte sie niemanden. Sie hatte von ihrem ersten Schultag an niemanden gebraucht, als sich der kleine Bernie Cassin über ihre Größe lustig gemacht hatte – sie war die Größte in der Klasse gewesen. Er hatte sie ausgelacht und gemeint, dass sie nie Freunde haben würde. Irgendwie hatte Bernie die ganze Klasse gegen sie eingenommen, einschließlich Mary Byrnes, mit der sie den Schreibtisch teilte. In ihrer Not hatte Britt damals Steffi erfunden, die Freundin, die nur in ihrer Fantasie existiert hatte, ihr aber viele Jahre lang eine treue Kameradin gewesen war. Auch wenn die feindselige Stimmung ihrer Klassenkameraden ihr gegenüber nicht lange anhielt (Bernie Cassin war ein Fiesling, der bald ein neues Opfer ausmachte und der, zur allgemeinen Erleichterung von Schülern und Lehrern, die Klasse bald wieder verließ), war es eine schmerzhafte Erfahrung gewesen. Und auch wenn Britt mit der Zeit Freunde gewann, wurzelte ihr tief empfundener Unabhängigkeitswille in jener Zeit. Als sie später dann ihren Schutzpanzer ablegte und ihre Unabhängigkeit Ralph opferte, bekam sie prompt die Quittung dafür. Deshalb wollte sie sich um keinen Preis mehr verlieben, obwohl sie hin und wieder mit einem Mann ausging. Sie glaubte nicht, dass es das Risiko wert war.
    Ich tue recht daran, mich diesem Humbug nicht ein zweites Mal auszusetzen. Im Übrigen weiß ich nicht, warum ich mir all diese Gedanken mache. Schließlich gehöre ich nicht zu der Sorte Frauen, die fürchten müssen, eines Tages dazu verdammt zu sein, sich Abend für Abend auf dem Sofa rührselige Schnulzen im
Fernsehen anzuschauen und sich mit einer Flasche Chardonnay zu trösten. Nein, ich bin schon immer am besten allein zurechtgekommen.
    Und wenn ich jetzt über die Liebe nachdenke … über mich und Leo und Pippin … nun, dann sind das bestimmt die letzten Auswirkungen der zahlreichen Romantic-Rum-Cocktails und des Romantische-Nächte-unter-dem-Sternenhimmel-Gesülzes, dem man sich an Bord der Aphrodite kaum entziehen konnte. Mit der Wirklichkeit hat dies alles gewiss nichts zu tun. Es ist reine Einbildung. Und je früher ich diese lächerliche kleine Obsession mit Namen Leo Tyler aus meinen Gedanken tilge, desto besser. Denn mit Liebe – Notiz an mich selbst – hat das nichts zu tun; wie soll man jemanden lieben können, den man nicht kennt?
    Im Übrigen, erinnerte sie sich selbst, hatte sie auf der Aphrodite kaum einen Gedanken an Leo verschwendet, obwohl er die ganze Zeit in ihrer Nähe war. Gewiss, es hatte diese Schmetterling-im-Bauch-Momente gegeben, aber die konnte man an einer Hand abzählen und waren nicht der Rede wert. In Wahrheit war er nichts weiter als ein netter Kerl, dem das Schicksal einen harten Schlag versetzt hatte, von dem er sich in althergebrachter Männerart zu erholen versuchte, nämlich indem er das erstbeste Mädchen mit großen Titten vögelte. Alles in allem war er also keinen Deut besser als alle Männer, mit denen Britt es bisher zu tun gehabt hatte. Umso besser also für sie, wenn sie sich in keiner Weise mit ihm verbunden fühlte.

21. Kapitel
    POSITION: DUBLIN.
WETTER: BEWÖLKT. WIND: ÖSTLICH, 5 KM/H.
TEMPERATUR: 12°. LUFTDRUCK: 1021.1 MBAR.
    Leo stand neben dem Wasserspender, als Karen Kennedy aus dem walnussgetäfelten Konferenzraum trat. Seit dem Tag, als er sie angeschnauzt hatte, sie möge ihn mit ihrem Geschwätz in Ruhe lassen, da Vanessa der Vergangenheit angehöre, woraufhin sie ihn wie einen herzlosen Scheißkerl angeschaut hatte, mied er Karens Gesellschaft, so gut es ging. Er füllte den kleinen Pappbecher mit Wasser und

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