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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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dem Bildschirm zu sitzen und die Wand anzustarren statt weiterzutippen, dann litt sie womöglich tatsächlich unter einer Blockade. Oder aber es lag daran, dass William, Richard und Persia ihre sorgfältig ausgedachte Handlung sabotierten und nicht so agierten, wie sie es von ihnen erwartete.
    Richard, in dessen Ehe es wegen seiner langen Bürozeiten ebenfalls kriselte, verdächtigte seine Frau Nanette neuerdings der Untreue. Was sich wiederum negativ auf seine Arbeit auswirkte und auf ihr Sexleben sowieso. Er befand sich in einer Zwickmühle: Weder war er so weit, Nanette mit seinem Verdacht zu konfrontieren, noch gelang es ihm, ihn zu verdrängen.
    Britt hatte die Szenen zwischen Richard und Nanette wie im Rausch geschrieben, hatte ihre Ideen in Windeseile niedergetippt, aus Angst, sie könnten wieder verfliegen. Doch jetzt steckte sie fest, weil ihr plötzlich Nanettes mögliche Affäre und der Ausbruch eines heftigen Streits zwischen William und Persia über die
Scheidungsvereinbarung dazwischengekommen war. Mit einem Mal wusste sie nicht, wie es nun weitergehen sollte.
    Sie ging in ihrer uralten Trainingshose und einem ebenso alten Fleece-Sweatshirt nach unten, um ihr Routineritual mit einem Frühstück aus Banane und Joghurt und einer Tasse extra starkem Kaffee aus der Hightech-Kaffeemaschine fortzusetzen, die sie sich kürzlich geleistet hatte. Währenddessen zerbrach sie sich den Kopf, wie es mit den beiden Brüdern und ihrem zunehmend komplizierter werdenden Leben weitergehen sollte.
    Sie schaltete das Radio ein, schnippelte die Banane in eine Schüssel, gab Joghurt dazu und nahm die Schüssel mit zum Tisch, während sie darauf wartete, dass der Kaffee durchgelaufen war. In Gedanken versunken setzte sie sich auf einen Stuhl, um sogleich wieder aufzuspringen. Auf dem Stuhl war eine Wasserlache, ebenso auf dem Boden darunter, wie sie kurz darauf feststellte. Sie blickte zur Decke und entdeckte einen dunklen Fleck. Und dann gab ihre Kaffeemaschine einen lauten Knall von sich, ehe sie, die Tasse war erst halb voll, den Geist aufgab.
    »Verdammter Mist«, entfuhr es Britt.
    Sie lief nach oben, um sich ihrer nassen Hose zu entledigen, ehe sie den Klempner anrief.
    Als der am späten Vormittag eintraf, stellte er fest, dass ihre Duschwanne neu versiegelt werden musste. Wobei sie sich vielleicht besser gleich eine neue zulegte, wie er meinte. Auf der Oberfläche der alten Wanne hatte sich ein Riss gebildet, der wahrscheinlich mit der Zeit größer werden würde, sodass eine Reparatur den Kauf einer neuen Wanne wohl nur ein wenig hinausschieben würde.
    Kurz darauf erschien der Elektriker und sah sich die elektrischen Leitungen an. Während er durchs Haus ging, ließ er immer wieder ein »Tststs« vernehmen und schüttelte missbilligend den Kopf, sodass Britt klarwurde, dass ihr, egal was er ihr als Lösung vorschlagen würde, eine größere Reparatur ins Haus stand.

    Britt lehnte sich gegen die Badezimmerwand und starrte ihre Dusche an. Die Wanne war tatsächlich in die Jahre gekommen, außerdem wies der Duschkopf hässliche Kalkspuren auf. Sie fragte sich, wie lange es dauern würde, sich eine neue Dusche einbauen zu lassen.
    Sie fragte den Klempner, woraufhin der ihr antwortete: »Nichts einfacher als das. Aber warum nur eine neue Dusche? Mir scheint, es wäre eine gute Gelegenheit, sich gleich ein neues Bad zuzulegen.«
    Als dann auch noch der Elektriker den Kopf zur Tür hereinstreckte und meinte, er könne zwar notdürftig den Schaden beheben, aber früher oder später (eher früher) würde sie nicht um eine Kompletterneuerung der elektrischen Leitungen in ihrem Haus herumkommen, versuchte sie, nicht beleidigt zu sein.
    Nichtsdestotrotz fühlte sie sich wie in einer Horror-do-it-yourself-Fernsehshow. Sie sagte dem Klempner wie auch dem Elektriker, sie würde sich bezüglich weiterer Arbeiten bei ihnen melden, sobald sie eine Entscheidung getroffen habe. Kaum waren sie gegangen, nahm sie erneut ihr Badezimmer in Augenschein und beschloss, das Sanitätsgeschäft aufzusuchen, das ihr der Klempner empfohlen hatte. Mal sehen, dachte sie, welche Möglichkeiten es gab, um das Badezimmer aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, in dem es sich offensichtlich befand.
    Während sie die Haustür hinter sich zuzog, kam ihr in den Sinn, dass sie vielleicht eine Badezimmerszene in ihren Roman einbauen könnte. Mit Schaumbad und Aromaölen und warmen, flauschigen Badetüchern. (Die Idee dieser Badezimmerszene war im Grunde

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