Das Glück reicht immer für zwei
für immer, Mia?«
»Es gibt Menschen, die hierherziehen, um den Rest ihres Lebens hier zu verbringen«, rief Mia ihr ins Gedächtnis.
Am ersten Tag nach Britts Ankunft hatte Mia ihr die Neubausiedlung am Ende des Ortes gezeigt. Sie bestand aus mehr als fünfzig Häusern, die von Leuten gekauft wurden, die einen ruhigen Altersruhesitz suchten. Natürlich waren nicht alle Bewohner Pensionäre, hatte Mia erklärt. Manche arbeiteten auch in dem Städtchen (wie zum Beispiel der Besitzer des Internetcafés, ein Engländer) oder an der fünfzehn Kilometer entfernten Küste. Die örtliche Auswanderergemeinde führe ein dynamisches Eigenleben, sagte sie; aber auch wenn sie einige von den Leuten kannte, achte sie darauf, sich nicht allzu sehr mit ihnen zu verbrüdern. Sie zog es vor, Kontakt zu den Einheimischen zu halten.
»Aber das sind vorwiegend Familien«, sagte Britt. »Und bevor du jetzt gleich wieder eingeschnappt bist, räume ich ein, dass du und Allie natürlich eine Familie seid. Es ist nur so, dass …«
»Ja, ja, ja. Es ist mir allerdings schleierhaft, warum du dir plötzlich in den Kopf gesetzt hast, einen Mann für mich zu suchen.«
»Ich fände es einfach schön, wenn deine Familie ein bisschen größer wäre«, entgegnete Britt.
»Und, schwebt dir jemand Bestimmtes vor?« Mia sah sie fragend an. »Vielleicht Emilio?«
Britt lacht. Emilio war der Barmann in der beliebten Café-Bar von Sierra Bonito. Emilio schwärmte für Mia – er nannte sie seine chica favorita . Er war fast siebzig Jahre alt.
»Ich mag Emilio«, sagte Britt. »Und du weißt, dass ich nicht seniorenfeindlich bin. Aber es kann sein, dass er nicht ganz der Richtige für dich ist.«
»Es gibt einfach niemanden«, erwiderte Mia.
»Aber Steve hat doch …«
»Ach, du lieber Himmel, jetzt fang bitte nicht wieder mit Steve an!«, unterbrach Mia sie.
»Er ist nett«, beharrte Britt.
»Er ist Kreuzfahrtdirektor, außerdem haben wir an der Valentinskreuzfahrt teilgenommen. Da musste er wohl nett zu den Passagieren sein.«
»Aber willst du nicht wenigstens …«
»Ja«, sagte Mia scharf, »ich hätte gern jemanden. Eines schönen Tages. Natürlich wünsche ich mir das. Aber nicht hier und nicht jetzt, weil hier und jetzt Allegra der wichtigste Mensch in meinem Leben ist und ich momentan einfach keinen Platz für jemand anderen habe. Ja, Steve war nett, und ja, ich mag ihn auch, sehr sogar, aber ich möchte mich nicht noch mal auf jemanden einlassen, der nicht bei mir bleibt. Und blicken wir der Wahrheit doch ins Gesicht, Britt: Steve ist wahrlich nicht dazu prädestiniert, bei mir zu bleiben, oder?«
Britt ließ zwei Würfelzucker in ihren Kaffee fallen. »Du könntest ihm wenigstens eine Chance geben.«
»Das könnte ich!«, rief Mia aus. »Wenn ich allein und unabhängig wäre, würde ich es vielleicht tun. Aber Allegra …« Sie schluckte schwer. »Ich gehöre nicht zu den Frauen, die einen ›Onkel‹ nach dem nächsten mit nach Hause bringen. Ich will nicht, dass sie den Eindruck hat, dass mir Männer wichtiger sind, als sie es ist.«
»Wir reden von einem Mann«, rief Britt ihr ins Gedächtnis.
»Ich weiß.« Mia wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier. »Ich denke ja auch oft an ihn. Aber es war nur eine flüchtige Bekanntschaft, mehr nicht. Auf einer romantischen Urlaubsreise. Und ich kann es mir nicht leisten, einen Fehler zu machen.«
»Dann wirst du nie mehr eine Veränderung in deinem Leben herbeiführen«, sagte Britt. »Jeder macht Fehler.«
»Das sagst ausgerechnet du«, gab Mia zurück. »Seit deiner Scheidung bist du mit keinem einzigen Mann mehr ausgegangen.«
»Das ist nicht richtig.«
»Oh, dann haben wir wohl etwas verpasst?«
»Nicht wirklich. Es war nur kein ernstzunehmender Kandidat darunter. Aber natürlich bin ich hin und wieder mit einem Mann ausgegangen, nur dass …«
»Dass du keine Beziehung mehr hattest, stimmt’s?«
»Ich bin einfach nicht dafür geschaffen.«
»Hah!« Mia warf ihr einen triumphierenden Blick zu. »Selten habe ich so einen Unsinn gehört. Der Grund, warum du, meine liebe Schwester, keine Beziehung mehr hattest, ist genau der gleiche wie bei mir – du hast ebenfalls Angst, einen Fehler zu machen. Wobei in deinem Fall du die Einzige wärst, die darunter leiden würde.«
»Ich habe keine Angst.«
Mia sah sie herausfordernd an, bis Britt es schließlich zugab.
»Na ja, schon möglich. Ich weiß es nicht. Meine Arbeit war mir sehr wichtig. Aber wenn man die ganze
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