Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
Vom Netzwerk:
Schwester. Es war gut, irgendwoher Trost zu beziehen, selbst wenn es nur aus Büchern ist. Sie wünschte, sie hätte sie mehr unterstützt.
    Noch immer in ihrem Pyjama und barfuß ging sie auf die Terrasse hinaus, um dort ihren Kaffee zu trinken.
    Und noch immer schwirrten ihr wirre Bilder durch den Kopf, Fragmente eines Traums, den sie in der vergangenen Nacht geträumt hatte. Darin hatte William Persia gebeichtet, dass er völlig verrückt nach ihr sei, doch dann war plötzlich Richard hereingeplatzt, um ihr ebenfalls seine Liebe zu bekunden. Eine peinliche Situation.
    Mit einem Mal fragte sich Britt, ob Persia ebenfalls Bücher mit dem Titel Liebeskummer: Ich heile dein gebrochenes Herz im Regal stehen hätte. Wohl eher nicht; Persia ließ sich nicht so leicht unterkriegen. Gleichwohl … Britt runzelte nachdenklich die Stirn. Persia hätte andere Ratgeber im Regal. Eine Anleitung, wie man einen Mann wieder loswird, einen Diätratgeber mit dem Titel Wie Sie zehn Pfund in zehn Tagen verlieren und einen Ratgeber, der einem den Weg zu einem grandiosen Leben aufzeigt.
     
    Als Mia vierzig Minuten später aus dem Ort zurückkehrte, saß Britt noch immer in ihrem pastellrosa Pyjama vor ihrem Laptop und blickte hochkonzentriert auf den Bildschirm.
    »Alles okay?«, fragte Mia, und Britt nickte abwesend, ehe sie zu tippen begann.
    Mia überließ Britt sich selbst und begab sich ins Haus, um zu telefonieren. Zuerst rief sie im Restaurant Dixie und dann in der örtlichen Kunstgalerie an, die Teilzeitarbeitskräfte suchten. Bei beiden vereinbarte sie einen Termin für ein Vorstellungsgespräch.
    Nach einer Weile bemerkte sie, dass Britt aufgehört hatte zu
tippen, und sie ging wieder nach draußen. Erneut starrte ihre Schwester den Bildschirm an, doch diesmal wirkte ihre Miene unschlüssig.
    »Ich glaube, das reicht fürs Erste«, sagte Britt und sah zu ihr hoch. »Es ist jetzt eine neue Figur hinzugekommen – Lucie. Sie hat sich einfach in die Geschichte hineingemogelt, keine Ahnung, wie. Jedenfalls könnte sie ihr eine neue Wendung geben. Auch wenn vielleicht nicht so, wie ich dachte.«
    »Nun, ich bin froh, dass Villa Serena dich zu inspirieren scheint«, erwiderte Mia fröhlich, »aber du hast doch bestimmt noch nicht genug geschrieben für heute, oder?«
    »Ich muss erst mal ein bisschen nachdenken«, sagte Britt. »Ich habe gestern Nacht einen Traum gehabt, und jetzt frage ich mich, ob Richard und Nanette …«
    Mia lachte. »Du redest über deine Figuren, als wären es richtige Menschen.«
    »Für mich sind sie das.«
    »Na, wenn das so ist, willst du dann hierbleiben für den Fall, dass dich die Muse wieder küsst?«, fragte Mia. »Oder willst du etwas unternehmen?«
    »Wo ist Allegra?«
    »Im Kindergarten. Sie geht sehr gern dorthin.« Mia sah ihre Schwester mit einem Anflug von Trotz an. »Ich schicke sie in den Kindergarten, damit sie nicht zu einem einsamen Bauernmädchen heranwächst.«
    Britt errötete. »Ja, ja, ich weiß, dass ich das gesagt habe, aber es war falsch von mir«, gab sie kleinlaut zu.
    »Du hättest durchaus recht – wenn ich sie zu Hause behalten würde. Aber ich will, dass sie mit anderen Kindern zusammen ist. Glücklicherweise ist sie extrem kontaktfreudig und kommt gut mit ihren Spielkameraden aus.« Sie sah Britt fragend an. »Ich dachte vielleicht, dass du …«
    »Was?«

    »Na ja, gestern Abend habe ich dich doch wegen dem Babysitten gefragt …«
    »Ja?«
    »Das wäre für mich tausendmal nützlicher als Geld. Heute Abend zum Beispiel bräuchte ich deine Hilfe. Ich habe ein Vorstellungsgespräch.«
    »Ach ja?«
    Mia erzählte ihr von ihrer Bewerbung in dem Restaurant und der Kunstgalerie.
    »Und du würdest jeden Abend arbeiten?«
    Mia nickte. »Die meisten Abende jedenfalls. Mit dem Job bei der Kommune hatte ich Glück, denn die Sprachkurse fanden vormittags statt, wenn Allegra im Kindergarten war. Aber wie es aussieht, sind solche Arbeitszeiten eine große Ausnahme.«
    »Und was wirst du machen, wenn ich wieder weg bin?«, fragte Britt, die sich Mühe gab, die aufsteigende Panik zu verbergen, die sie überfiel, wenn sie daran dachte, dass sie mehr als nur einen Abend für ihre Nichte verantwortlich sein sollte.
    »Ich kann nur hoffen, dass die Stadtverwaltung beschließt, die Sprachkurse früher als angekündigt fortzusetzen«, gab Mia unumwunden zu.
    Britt lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Jedenfalls ist deine Lage ziemlich prekär, hab ich recht?«
    »Ja. Aber bislang

Weitere Kostenlose Bücher