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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Schulzeit für sich ersonnen hatte – jemand, der alles über sie wusste, was es zu wissen gab, und ihre Gefühle kannte. Jemand, dem sie vertrauen konnte. Und den sie, wie Steffi, ohne weitere Folgen gehen lassen konnte.
    An einen Kissenberg in dem breiten Doppelbett gelehnt, das sie früher mit Ralph geteilt hatte, begann sie auf dem Laptop zu schreiben. Während sie alles, was ihr Herz bewegte, in Worte fasste, flogen ihre Finger nur so über die Tastatur. In der Schule hatte sie immer gute Aufsätze geschrieben, und bei ihrer Arbeit fiel es ihr leicht, Berichte und juristische Texte klar abzufassen. Aber ein
Roman war natürlich etwas anderes. Hier ging es um Vorstellungen und nicht um Fakten. Und doch genoss sie es, wie sich ihre Ideen auf dem Bildschirm in Form von Worten entfalteten. Sie liebte es, sich in ihre eigene Fantasiewelt zu flüchten, eine Welt, in der alles nach ihrem Wunsch geschah und wo gebrochene Herzen wieder geflickt werden konnten. Abend für Abend schrieb sie über den Mann, der Ralph hätte sein sollen. Den Mann, für den sie ihn gehalten hatte.
    Je mehr sie über ihn schrieb, desto realer wurde Jack Hayes, ihr Held, für sie; allmählich verwandelte er sich von einer idealisierten Version Ralphs in einen eigenständigen Menschen, sodass er schließlich der perfekte Mann war. Und dann, nachdem sie sich um ein Vielfaches besser und wieder in der Lage fühlte, den Frauen gegenüberzutreten, die zu ihr kamen, um ihre Scheidung auszuhandeln, schob sie das Manuskript in die unterste Schublade ihres Schreibtischs und vergaß es, so wie sie Steffi vergessen hatte.
    Amie, ihre Assistentin, grub es wieder aus. Eines Tages spazierte Britt nach einer überaus erfolgreichen Besprechung mit dem gegnerischen Anwalt in ihr Büro und traf Amie tränenüberströmt an ihrem Schreibtisch sitzend an.
    »Tut mir leid«, sagte ihre Assistentin schniefend, »ich habe die Akte zum Fall Hayes gesucht und dachte, du hättest sie in deinen Schreibtisch gelegt. Als ich danach suchte, habe ich diese Mappe gefunden. Da ich dachte, es sei die gesuchte Akte, habe ich angefangen zu lesen und konnte nicht mehr aufhören.« Sie trocknete sich mit einem Taschentuch die Wangen. »Wo hast du das her?«
    Als Britt bewusst wurde, dass sie ihrem perfekten Mann unbeabsichtigterweise den Namen eines Ehemanns einer Mandantin gegeben hatte, wusste sie zunächst nicht, was sie sagen sollte. Jack Hayes, dachte sie fieberhaft. Der hat eine Glatze und einen dicken Bauch. Also so ziemlich das Gegenteil von meinem Mann. Was, um Himmels willen, hat mich zu diesem Namen verleitet? Und
obwohl sie sehen konnte, dass Amie geweint hatte, kam ihr nicht in den Sinn, was sie zu Tränen gerührt haben mochte.
    »Ich meine« – Amie schniefte erneut –, »es ist so ergreifend und bewegend und so … so wirklich!«
    »Nun reiß dich zusammen, Amie.« Erst jetzt wurde Britt klar, dass ihre Assistentin ihren Roman gelesen hatte. »Und sag mir bloß nicht, du hast den ganzen Nachmittag gelesen!«
    »Ich musste einfach!«, stieß Amie aus. »Ich musste doch wissen, ob Jack …« Wieder ein Schniefen. »Er ist großartig. Wenn es nur mehr Männer wie ihn gäbe.« Sie richtete ihre tränenfeuchten Augen auf Britt. »Wer hat das geschrieben?«
    »Ähm … ich, ich habe es geschrieben«, sagte Britt kleinlaut. »Und nun, Amie, ich glaube, du solltest jetzt …«
    »Du! Du hast das geschrieben?« Amie starrte sie mit ungläubigem Staunen an. »Du hast das selbst geschrieben?«
    »Nur zum Spaß. Aus reinem Zeitvertreib.«
    »Aber es ist großartig!«, rief Amie aus. »Wirklich, es ist fantastisch.«
    Britt hatte sich schon immer gefragt, ob Amie nicht ein bisschen zu gefühlsbetont sei, um in einer Rechtsanwaltskanzlei zu arbeiten, aber nun war sie sich sicher.
    »Wie gesagt, ich habe es in meiner Freizeit geschrieben«, sagte sie schnell. »Glaubst du, du könntest dich jetzt wieder zusammenreißen und mir die Akte zu dem Fall Hayes heraussuchen?«
    »Ja, aber hör zu, Britt – du musst diesen Roman unbedingt veröffentlichen. Das will jeder lesen. Es ist so … so … absolut erstaunlich.«
    »Es ist überhaupt nicht erstaunlich«, sagte Britt mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Es ist nur … Es hat mir einfach Spaß gemacht, das ist alles. So gut ist es auch wieder nicht.«
    Amie sah sie trotzig an. »Du redest Unsinn, Britt. Es ist großartig. Könnte ich es Bethany, meiner Schwester, zu lesen geben?«
    »Warum das denn?«

    »Weil die

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