Das Glück reicht immer für zwei
Cousine von ihrem Freund Literaturagentin ist. Ich wette, sie hält es für brillant.«
»Ich wette, das tut sie nicht«, erwiderte Britt trocken. »Nein, ich will nicht, dass du es an diese Literaturagentin weiterreichst. Und nun komm schon, Amie, wir haben jede Menge Arbeit.«
Britt war sich immer noch nicht sicher, was sie davon halten sollte, dass Amie, statt auf sie zu hören, das Manuskript ohne ihr Wissen kopiert und die Kopie Bethany gegeben hatte. Über deren Freund Stephen war es dann bei Meredith gelandet. Britt hatte keine Ahnung davon, bis eines Tages Meredith sie anrief und ihr sagte, der Roman habe großes Potenzial und es gebe bereits einige interessierte Verlage.
»Amie!«, schrie Britt, sobald sie aufgelegt hatte. »Was, zum Teufel, hast du dir eigentlich dabei gedacht?«
Merediths Aussage, es seien bereits einige Verlage an dem Manuskript interessiert, stieß bei Britt auf Skepsis. Sie hatte von vielen Möchtegern-Schriftstellern gehört, die ihre Wände mit Absagebriefen hätten tapezieren können. Und genau das würde, da war sie sich ziemlich sicher, auch mit dem Perfekten Mann passieren, mochte sich diese Meredith auch noch so optimistisch geben. Umso erstaunter war sie, als sie hörte, dass zwei Verlage ihr Buch veröffentlichen wollten und bereits Angebote abgegeben hatten.
»Aber wir wollen, dass es bei Trevallion erscheint«, sagte Meredith. »Das ist der beste Verlag für Liebesromane.«
»Mein Buch ist kein Liebesroman«, entgegnete Britt. Die Worte »mein Buch« klangen merkwürdig in ihren Ohren, da es sich bislang nur um eine lose Sammlung von Din-A-4-Blättern handelte, die seit fast einem Jahr in einer Schreibtischschublade geschlummert hatte. »Es ist … nun …«
»Ein romantischer Liebesroman«, sagte Meredith bestimmt, »und so werden wir ihn auch bezeichnen. Wahrhaftig und gefühlvoll. Die Emotionen sind nahezu greifbar, und das macht ihn so stark. Wir könnten zum Beispiel an die Geschichte Vom Winde
verweht anknüpfen. Dein Roman hat etwas vergleichbar Episches. Auch wenn er natürlich kürzer ist. Oder vielleicht eher an Die Brücken am Fluss . Und wir sollten auch auf Stolz und Vorurteil anspielen. Das ist nach wie vor populär. Wobei Jack Hayes Mr Darcy ziemlich blass aussehen lässt.«
»Aber … ich glaube …«
Am Ende kam es nicht darauf an, was Britt dachte. Meredith rief sie wieder an, um ihr mitzuteilen, dass Trevallion bereit sei, eine Summe für Der perfekte Mann zu bezahlen, die Britt sich nicht im Traum erhofft hätte, und dass sie felsenfest überzeugt seien, es werde ein großer Erfolg.
Die nächsten Monate verbrachte Britt wie in Trance, obwohl sie versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und nicht allzu viele Gedanken auf die bevorstehende Veröffentlichung zu verschwenden. Sie musste sich um andere Dinge kümmern, einschließlich zweier Promi-Scheidungsfälle, deren Protagonisten mithilfe der Medien ihre schmutzige Wäsche wuschen. Stunden brachte sie am Telefon zu, um ihre Mandantinnen zu überzeugen, dass sie sich keinen Gefallen täten, indem sie ihr Privatleben über die Boulevardblätter öffentlich machten. Sie selbst arbeite nicht mit den Medien, eine Scheidung sei eine persönliche Angelegenheit. Bisweilen fragte sie sich bei derlei Gesprächen, ob sie sich nicht lieber ganz aufs Schreiben verlegen sollte. Bis Jennifer Kitson in ihrem Büro auftauchte, eine Frau, die alles für ihren Mann geopfert hatte – der wiederum die letzten zehn Jahre als Stammgast von Tabledance-Clubs zugebracht hatte, persönlicher Service inklusive. Da wusste Britt wieder, warum sie diesen Job machte – um für Frauen wie Jennifer zu kämpfen. Sie schob die Gedanken an Der perfekte Mann beiseite und befasste sich stattdessen mit Jennifers Scheidungsvereinbarung.
Sollte sich Meredith doch um die Buchveröffentlichung kümmern. Ihr Job war es, dafür zu sorgen, dass sich ihr Roman tatsächlich so ausgezeichnet verkaufen würde, wie sie es in Aussicht
gestellt hatte. Doch Britt war viel zu zynisch, um sich das vorzustellen. Sie hatte im Internet gelesen, dass das Einkommen der meisten Autoren unterhalb des Mindestlohns lag. Und auch wenn Trevallion ihr einen erstaunlich hohen Vorschuss bezahlt hatte, wusste Britt, dass sie sich in Zukunft nicht auf weitere Zahlungen des Verlags verlassen konnte.
Während sie also auf die Publikation ihres Buches wartete, verschwendete sie nicht allzu viele Gedanken darauf. Nur hin und wieder wunderte sie sich über
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