Das Glück reicht immer für zwei
nachdenken«, antwortete Jeffrey. »Aber es ist zurzeit sehr schwierig. Warum nimmst du dir nicht eine längere Auszeit? Wenn sich dann der Rummel um deine Person ein bisschen gelegt hat, werden wir dich wieder mit offenen Armen bei uns begrüßen.«
Britt meinte, ihren Ohren nicht trauen zu können. Er hatte sie zwar nicht gefeuert, wollte jedoch, dass sie für eine Weile ihren Hut nahm. Aber das hier war ihre Arbeit, ihre Karriere! Sie liebte ihren Beruf. Sie liebte die Rechtswissenschaft und das genaue Arbeiten. Sie wollte keine Liebesromanautorin sein. Sie wollte nicht in Fernsehshows auftreten und den Frauen Tipps geben, wie man den perfekten Mann fand. Sie hatte es selbst nicht geschafft, verdammt noch mal! Sie wollte sich wieder auf das konzentrieren, was sie am besten konnte. Scheidungen abwickeln. War das so schwer zu verstehen?
Schließlich gab sie sich geschlagen. Sie stimmte zu, sich für unbestimmte Zeit freistellen zu lassen. Meredith war natürlich
hocherfreut und organisierte im Handumdrehen eine Blitztour durch die wichtigsten europäischen Städte, wo Britt die verschiedensprachigen Ausgaben von Der perfekte Mann signieren sollte. Anschließend flogen sie nach L. A., um die Filmrechte auszuhandeln. Danach nahm Britt an einer Reihe von Preisverleihungen für Der perfekte Mann teil. Um sich jedes Mal aufs Neue wie eine Betrügerin vorzukommen, da sie die Hoffnungen der anderen Autoren zerstörte – Menschen, die sich das Schreiben zum Beruf gemacht hatten, statt wie sie nebenbei und gleich beim ersten Versuch einen Treffer zu landen. Es gehörte ein riesiges Glück dazu, überhaupt einmal Erfolg zu haben, wie ihr im Gespräch mit anderen Autoren bewusst wurde. Sie wusste, sie sollte dankbar sein. Doch das Einzige, was sie fühlte, war befremdliches Staunen angesichts der Tatsache, wie rasant ihr Leben ihrem Einfluss entglitt. In gewisser Weise, dachte sie während einer Anwandlung von Verzweiflung, war es wie in ihrer Ehe mit Ralph, als sie nie wusste, was als Nächstes passieren würde, und immer das Gefühl hatte, fremdgesteuert zu werden.
Nach mehreren Monaten einer Lese- und Signiertour, während sie gleichzeitig Schuldgefühle hegte, weil sie Jennifer Kitsons Scheidung einem Kollegen hatte überlassen müssen, sagte Britt zu Meredith, sie sei erschöpft und brauche eine Pause.
»Aber sicher, du wirst dir natürlich Gedanken über dein zweites Buch machen wollen, denn das ist jetzt überaus wichtig«, stimmte Meredith ihr zu.
»Ein zweites Buch!« Britt sah sie entsetzt an. »Kommt gar nicht infrage.«
»Du musst ein zweites Buch schreiben, Süße. Du kannst dich nicht dauerhaft auf deinen Lorbeeren ausruhen. Im Übrigen hast du einen Vertrag unterschrieben.«
Britt blickte ihre Agentin argwöhnisch an. Kurz nachdem Meredith ihr von dem Angebot des Verlags berichtet hatte, eröffnete sie ihr, Trevallion wolle einen sogenannten Zweitbuchvertrag mit
ihr abschließen. Also für Der perfekte Mann und den nächsten Roman, den Britt schreiben würde. Britt hatte erwidert, dass sie nicht die Absicht hege, ein zweites Buch zu schreiben, und keinesfalls diesen Vertrag unterzeichnen werde. Doch Meredith hatte sie beruhigt, dass keine Eile bestehe und Trevallion ihr für das Schreiben eines zweiten Romans jede Menge Zeit gebe. Dennoch sei es gut, schon mal einen Vertrag in der Tasche zu haben für die Zeit, wenn Britt beschließe, ein neues Buch schreiben zu wollen. Schließlich hatte Britt den Vertrag unterschrieben und ein zweites Konto eröffnet, auf das sie den Vorschuss für das zweite Buch umbuchte. Sie war sich sicher, sie würde diesen Betrag zu gegebener Zeit dem Verlag zurückzahlen.
»Ich will mich keineswegs auf meinen Lorbeeren ausruhen«, sagte sie. »Ich will mein früheres Leben wiederaufnehmen.«
»Das geht nicht.« Meredith sah sie beinahe mitleidig an. »Das hier ist jetzt dein Leben, und du bist es dir selbst schuldig, dein Talent zu nutzen und weiterzuschreiben.«
»Aber ich weiß nicht, was ich schreiben soll«, rief Britt aus. »Das habe ich dir doch gesagt! Ich bin keine Schriftstellerin, sondern Anwältin.«
»In beiden Fällen geht es um Fiktion!« Meredith kicherte. »Was du jetzt brauchst, ist, wie du zu Recht sagtest, eine kleine Verschnaufpause, um deinen Akku wieder aufzuladen. Und dann kannst du erneut loslegen.«
Britt schluckte schwer. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
Eine Woche später rief Meredith sie an, um ihr von dem Angebot von Blue Lagoon
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