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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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mit einem Hightechgasherd und Edelstahltöpfen; mehrere Edelstahlbehälter waren gefüllt mit den unterschiedlichsten Kochutensilien. Am Ende der Küche stand ein riesiger amerikanischer Kühlschrank mit einem Eisspender.
Am Kühlschrank hingen, von Magneten gehalten, mehrere Fotos. Mia trat näher.
    Es waren Fotos von Eduardo, Alejo und Belén.
    Auf einem hielt Belén den Jungen in den Armen. Sie sah anders aus als in Guatemala. Ihr Haar war länger und umrahmte sanft ihr Gesicht. Sie trug große Diamantohrringe und ein Goldkollier. Und sie lächelte auf eine Weise, wie Mia sie nicht hatte lächeln sehen.
    Sie starrte das Bild der Frau an, die mit dem Mann verheiratet war, mit dem sie soeben Sex gehabt hatte. Auf der Terrasse ihres gemeinsamen Zuhauses.
    Plötzlich fühlte sich Mia elend.
    Alejo hatte kein Recht gehabt, in Guatemala mit ihr zu schlafen, ohne ihr vorher zu sagen, dass er verheiratet war. Doch nun, da sie wusste, dass er verheiratet war, hatte sie wiederum kein Recht gehabt, mit ihm zu schlafen, ob seine Ehe unglücklich war oder nicht. Und selbst dann nicht, wenn er eine Scheidung in Erwägung ziehen würde.
    Wobei davon noch gar nicht die Rede war; er hatte nur gesagt, dass er Mia zu einem Teil seines Lebens machen wolle, aber von Belén und Eduardo hatte er nichts gesagt. Doch er wollte sich scheiden lassen, oder nicht? Er hatte sich ja schon vor Guatemala von Belén scheiden lassen wollen. Und es hatte sich nichts geändert.
    Mit der Ausnahme, dass sie jetzt einen Sohn hatten.
    Und sie hatte eine Tochter. Mia atmete tief ein. Alejos Tochter.
    Wieder fühlte sie sich elend.
    »Mia, querida !«
    Sie eilte aus der Küche und ins Wohnzimmer. Alejo stand in einer Terrassentür und klappte sein Handy zu.
    »Ich dachte schon, du hättest dich verirrt.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Alles okay?«

    Diesmal nickte sie.
    »Sicher?«
    »Ja. Sicher. Ich bin einfach nur spät dran und muss jetzt wirklich gehen.«
    »Natürlich.« Er zog sie in seine Arme. »Wann kannst du wiederkommen?«
    »Ich …«
    »Oder soll ich dich besuchen? Das wäre vielleicht einfacher für dich.«
    »Ja, sicher. Ruf mich an.«
    Er küsste sie, und sie schmiegte den Kopf an seine Schulter.
    »Ich liebe dich«, sagte Alejo.
    Sie erwiderte nichts.
    »Liebst du mich?«
    »Du bist der Vater meines Kindes. Wie könnte ich dich nicht lieben?«

33. Kapitel
    POSITION: DUBLIN.
WETTER: TEILS BEWÖLKT. WIND: SÜDWESTLICH, 3 KM/H.
TEMPERATUR: 20°. LUFTDRUCK: 1002.5 MBAR.
     
    POSITION: SIERRA BONITA.
WETTER: HEITER. WIND: SÜDLICH, 3 KM/H.
TEMPERATUR: 26°. LUFTDRUCK: 1008.5 MBAR.
    Britt saß vor ihrem Laptop mit dem geöffneten Textdokument. Sie überflog die Wörter, musste sie gar nicht mehr richtig lesen, weil sie sie mittlerweile auswendig kannte. Die Namen schwirrten vor ihren Augen vorbei: William, Richard, Persia, Lucie, Christopher, Camille, Nanette – Figuren, deren Schicksale hoffnungslos miteinander verwoben waren; die Spannung zwischen den beiden Brüdern war seit Persias Scheidung noch größer, da William für seine Mandantin eine weit vorteilhaftere Vereinbarung hatte erzielen können als Richard für deren Mann, den er vertrat. Hinterher hatte William Richard eine Flasche Champagner geschickt mit dem Kommentar: damit er seinen Frust damit hinunterspülen könne.
    Die Geschichte handelte vom Konkurrenzkampf zweier Brüder, von denen jeder besser, stärker, klüger und erfolgreicher sein wollte als der andere. Bereits die Eltern hatten diese Rivalität geschürt, weil sie Erfolg für überaus wichtig hielten. Doch da irrten sie sich, dachte Britt, während sie die Sätze las. Jedenfalls nicht so wichtig wie Menschen, die einem nahestanden, denen etwas an einem lag und die einen unterstützten. Und nicht so wichtig, wie
sich wohl in seiner Haut zu fühlen und glücklich mit sich selbst zu sein. Gewiss, Erfolg war wunderbar. Aber er war nicht alles. Sowohl Richard als auch William mussten das schmerzlich lernen. Doch so weit war sie mit ihrer Lektüre noch nicht. Gerade las sie eine Passage, wo beide dieselbe Party besuchten. Dort warf Richard William vor – der inzwischen mit Persia zusammen war –, dass er sich von einer Männerjägerin mit übersteigertem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit habe einfangen lassen, und prophezeite ihm, dass sie ihn bald ebenso auf dem Trockenen sitzenlassen würde wie ihren Exmann. Auf der anderen Seite habe sich William ja schon immer den abgelegten Frauen anderer Männer zugewandt. War er

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