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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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wenn man das Geld dafür hat? Gut, diese Brigitte-Aufmachung ist schon ein bisschen zu viel des Guten, aber ein Hauch von Glamour steht dir.«
    »Ich bin die hoffnungsloseste Shopperin der Welt. Kleider langweilen mich zu Tode. Ich gebe mein Geld lieber für nützliche Dinge aus, zum Beispiel einen Hightech-Staubsauger und dergleichen.«
    Mia sah sie verschmitzt an. »Weißt du, was dein Problem ist?«
    »Was?«
    »Du hast Mutters katholisches Schuldgefühl und Vaters protestantische Arbeitsethik geerbt. Du möchtest kein Geld für sinnlose Sachen ausgeben, weil du es für eine Sünde hältst, und du glaubst, Müßiggang ist aller Laster Anfang.«
    Britt musste laut lachen. »Da ist was dran«, sagte sie. »Aber um dir zu beweisen, dass ich nicht nur Geld für Staubsauger ausgebe …« Sie kramte in ihren Einkaufstüten und brachte ein kleines gestreiftes Päckchen mit einem schwarzen Band zum Vorschein. »Ich habe dir etwas gekauft.«
    »Was denn? Und wann?«
    »Vorhin.«
    »Warum?«

    »Es muss doch keinen speziellen Grund geben, um dir was zu kaufen. Es ist einfach nur ein kleines Geschenk.«
    »Na gut, danke.« Mia begann das Band aufzuknöpfen. »Ich frage mich nur, was dich …« Sie betrachtete die Schachtel, ehe sie öffnete. »Britt …«
    »Es ist ein Geschenk. Etwas Kleines, nicht mehr. Du hast gesagt, du bräuchtest eine.«
    Mia zog den Deckel von der Schachtel und starrte ungläubig auf die Uhr der Marke TAG Heuer darin.
    »Britt McDonagh! Und noch dazu eine so teure Uhr. Das war überhaupt nicht nötig und …«
    »Eine Uhr ist sowohl etwas Sinnvolles als auch etwas Schönes«, fiel Britt ihr ins Wort. »Du brauchtest eine neue Uhr. Und wir befinden uns hier auf einer zollfreien Insel, wo man günstig einkaufen kann. Warum sollte ich dir also keine Uhr kaufen?«
    Mia starrte sie an. Britts plötzliche Großzügigkeit verblüffte sie. Als sie noch Kinder waren, hatte Britt ihr Taschengeld gehortet, um immer ein Geheimdepot für Notfälle zu haben. Obgleich es nie einen Notfall gab. Auch als sie bereits Karriere als Anwältin machte, schien sie kein Geld für Luxus auszugeben.
    »Sie ist wunderschön, aber …«
    »Betrachte es als Bonus«, sagte Britt.
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du mich neulich bei meinem Vortrag unterstützt hast. Und dafür, dass du mir heute Abend bei dem für morgen hilfst.«
    »Das heißt also, wir arbeiten heute Abend?«
    »Aber sicher. Also ist es nicht wirklich ein Geschenk. Sondern ein Überstundenhonorar.«
     
    Als sie in Richtung Aphrodite gingen, ergoss sich tropischer Regen vom Himmel. Um nicht bis auf die Haut nass zu werden, nahmen sie die Gangway im Laufschritt.

    »Ich habe noch eine andere Aufgabe für dich«, sagte Britt, als sie wieder in ihrer Kabine waren und Mia sich mit einem Handtuch das Haar trocknete, das sich noch mehr als sonst kräuselte. »Könntest du vielleicht an diesem Musik-Vortrag teilnehmen, der um vier Uhr stattfindet?«
    »Warum das denn?« Mia hielt inne und sah Britt fragend an.
    »Ich würde gern wissen, wie er ist. Du könntest dir ja ein paar Notizen machen.«
    »Über Musik?« Mia war jetzt vollends verwirrt.
    »Nein, aber darüber, wie der Dozent das Seminar gestaltet. Welche Mittel er einsetzt, um das Interesse seiner Zuhörer zu wecken. Falls er das tut.«
    »Warum gehst du denn nicht selbst hin?« Mia bürstete sich das Haar.
    »Weil ich nicht gesehen werden möchte. Die Leute könnten sich fragen, was ich dort suche.«
    »Sie könnten annehmen, dass du dich für Musik interessierst«, sagte Mia mit einem milden Lächeln.
    »Oder dass ich mir Anregungen holen will.«
    »Was ja auch stimmt.«
    »Aber ich will nicht, dass das jemand merkt.«
    Mia sah sie verzweifelt an. »Du bist der eigenartigste Mensch, den ich kenne, Britt McDonagh.«
    »Also, tust du das für mich?«
    »Ja, klar. Aber wenn es um Jazz geht – und du weißt, dass ich Jazz nicht ausstehen kann –, werde ich hinterher so wütend sein, dass ich auf dich losgehe.«
     
    Doch der Vortrag handelte von klassischer Musik, und zwar von Chopin und Tschaikowsky. Mia wunderte sich, dass sie einige der Sonaten und Symphonien kannte, obwohl sie bislang nicht von sich behauptet hätte, eine Klassikkennerin zu sein. Aber wahrscheinlich musste man nicht besonders kultiviert sein, um einige
der Stücke aus der Fernsehwerbung wiederzuerkennen, gestand sie sich ein. Wie auch immer, wenigstens konnte sie so tun, als wäre sie in Sachen klassischer Musik bewandert.
    Der Dozent,

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