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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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winden. »Ich komme mir einfach nur komisch vor«, jammerte ich. »Ich komme mir vor … ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll!«
    Marlboro Man nahm mich in die Arme, er hatte keine Ahnung, was er sonst tun sollte. »Komm, wir gehen rein«, sagte er und strich mir über den Rücken. »Hier draußen ist es so heiß.« Er löste den Gurt der Kleinen und zog den Kindersitz aus dem Wagen, und zu dritt gingen wir an den Kühen vorbei zum Haus. An meinem Sonnentau fehlten die Blüten. Scheißkaninchen , dachte ich. Ich erwürge sie mit bloßen Händen, wenn ich sie noch einmal in der Nähe von meinen Blumen erwische. Ich musste wieder weinen, darüber, dass ich so etwas überhaupt denken konnte.
    Wir traten in ein blitzsauberes Haus. Es roch nach Zitrone und Desinfektionsmittel. Eine Vase mit frischen Blumen stand auf dem Esstisch in der Frühstücksecke. Alles war an seinem Platz. Ich atmete tief durch … und bekam ein besseres Gefühl. Die Kleine begann sich zu regen – sie lag im Kindersitz, seit wir das Krankenhaus vor über einer Stunde verlassen hatten. Ich holte sie heraus, legte mich mit ihr aufs Bett und begann sie zu stillen. Fast sofort sanken wir beide in einen tiefen Schlaf. Als ich erwachte, war es draußen dunkel. Ich hoffte, es sei der nächste Morgen und wir hätten die ganze Nacht durchgeschlafen, doch tatsächlich war nur eine Stunde vergangen.
    Nachdem ich aufgestanden war, mir kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt und fast einen Liter Orangensaft getrunken hatte, verlief unser erster Abend zu Hause sehr verträumt: Marlboro Man und ich aßen von dem Auflauf, den seine Mutter am Vormittag in unseren Kühlschrank gestellt hatte. Zum Nachtisch ließen wir uns den selbstgemachten Biskuitkuchen schmecken, den seine Großmutter Edna Mae vorbeigebracht hatte. Der Kuchen war locker, leicht, einfach perfekt. Sie hatte sich die Mühe gemacht, ihn mit einem cremigen weißen Zuckerguss zu überziehen, und ihn dann kaltgestellt. Ich verschlang drei Stücke davon, bevor mir überhaupt klarwurde, dass ich etwas gegessen hatte. Der Kuchen war Lebenssaft für meinen geburtsgestressten Körper.
    Nach dem Essen setzten wir uns auf das Sofa in unserem schwach beleuchteten Haus und bestaunten das neue Leben vor uns. Ihr süßes Seufzen, die unglaublich kleinen Ohren, wie friedlich sie da vor uns schlief, schrumplig und warm. Wir wickelten sie aus dem engen Bündel, dann wickelten wir sie wieder ein. Anschließend legten wir sie zum Schlafen hin, streichelten ihren niedlichen Bauch und gingen selbst zu Bett, wo wir in den Armen des anderen sofort einnickten, selig, das Schlimmste überstanden zu haben. Einmal richtig ausschlafen – das war alles, was ich brauchte, damit ich wieder ganz die Alte wäre, dachte ich. Am nächsten Tag würde die Sonne wieder scheinen, davon war ich überzeugt.
    Wir schliefen tief und fest, als ich das Baby zwanzig Minuten später schreien hörte. Ich sprang aus dem Bett und ging in ihr Zimmer. Sie hat bestimmt Hunger , dachte ich. Ich stillte sie im Schaukelstuhl, legte sie wieder hin und begab mich selbst zurück ins Bett. Fünfundvierzig Minuten später wurde ich erneut von Geschrei geweckt. Ich sah auf die Uhr und dachte, ich hätte einen schlechten Traum. Mit verschwommenem Blick stolperte ich ins Kinderzimmer und wiederholte das Ritual. Hm , dachte ich, während ich mich bemühte, nicht im Schaukelstuhl einzuschlafen. Das ist aber komisch. Die Kleine muss irgendein Problem haben, überlegte ich – vielleicht diese Kohlick oder Kolik, von der ich mal in einem Film gehört hatte? Der Gedanke an seltene Krankheiten quälte mein Hirn, das unter Schlafentzug litt. Bis zum Sonnenaufgang stand ich noch sechsmal auf und glaubte immer, es sei das letzte Mal, weil ich sonst wahrscheinlich sterben würde.
    Am nächsten Morgen erwachte ich von der blendenden Sonne, die mir in die Augen schien. Marlboro Man ging im Zimmer hin und her, auf dem Arm die Kleine, die wie von Sinnen brüllte.
    »Ich wollte dich schlafen lassen«, sagte er. »Aber sie sieht das anders.« Er wirkte hilflos, wie ein Mann, der nicht mehr wusste, was er noch tun sollte.
    Ich bekam kaum die Augen auf. »Gib her!«, sagte ich und streckte die Arme aus, damit mein Mann den Säugling an den warmen Platz neben mir ins Bett legte. Mit geschlossenen Augen schaltete ich auf Autopilot, knöpfte mein Oberteil auf und schob der Kleinen meine Brust ins Gesicht. Mir war völlig egal, dass Marlboro Man danebenstand und zusah.

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