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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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können.
    Doch wir hielten uns zurück und beendeten unser Geknutsche nach wenigen Minuten statt nach Stunden, was mir lieber gewesen wäre. Wir hatten noch das ganze Leben vor uns. Und viel zu tun. Zum Beispiel Viehtritte zu überqueren. Deshalb fuhren wir weiter, sahen uns einige Stellen an, wo wir eines Tages vielleicht unsere Zelte aufschlagen könnten. Wir begannen beim Stammhaus – dem urigen, bescheidenen Heim, wo Marlboro Mans Großvater als frischverheirateter Bauer gewohnt hatte, als er gerade begann, eine Familie zu gründen. Die gut instand gehaltene Straße, auf der wir fuhren, sei jedoch nicht immer befahrbar, erklärte mir mein Cowboy. Wenn es auch nur leicht regnete, habe seine Großmutter tagelang im Stammhaus festgesessen, weil der rauschende Bach unpassierbar wurde. Seine Großmutter sei ein Stadtmädchen gewesen, ähnlich wie ich, erklärte er mir, und hätte am Anfang nicht auf der Ranch wohnen wollen. Aber weil sie seinen Großvater heiraten wollte, habe sie die bittere Pille geschluckt und sei zu ihm gezogen.
    »Wie lieb«, sagte ich. »Hat es ihr denn irgendwann gefallen?«
    »Na ja, sie hat sich bemüht«, sagte Marlboro Man. »Aber als sie zum ersten Mal auf ein Pferd stieg, machte mein Opa den Fehler, über sie zu lachen«, fuhr er fort. »Sie stieg sofort wieder ab und sagte, es sei das erste und letzte Mal gewesen, dass sie auf einem Pferd gesessen habe.« Er schmunzelte auf die ihm eigene Art.
    »Ah«, machte ich und lächelte nervös. »Und wie lange hat es gedauert, bis sie sich daran gewöhnt hatte?«
    »Eigentlich nie so richtig«, sagte er. »Sie kauften irgendwann ein Haus in der Stadt und zogen weg.« Wieder schmunzelte er.
    Ich schaute aus dem Fenster und wickelte mir eine Strähne um die Finger. Irgendwie schien mir das Stammhaus nicht die beste Wahl zu sein.
    Wir fuhren weiter, wollten aber an dem Tag keine abschließende Entscheidung treffen. Wir waren schließlich noch keine vierundzwanzig Stunden verlobt; es gab keinen Grund zur Eile. Als wir endlich zu seinem Haus zurückkehrten, machten wir es uns auf der Couch gemütlich und schauten uns einen Film an. Ausgerechnet Vom Winde verweht . Mein Cowboy liebte den Schmachtfetzen. Und als ich am Nachmittag dalag und wohl zum dreihundertsten Mal sah, wie der Süden um Scarlett O’Hara herum zusammenbrach, streichelte ich die Arme, die mich so lieb und sicher hielten, seufzte zufrieden und fragte mich, wie ich diesen einen Menschen nur gefunden hatte.
    Als er mich spät am Nachmittag zum Auto brachte, legte er die Hände leicht an meine Taille. Nur kurz zuvor hatte Scarlett erklärt, morgen sei auch noch ein Tag. Marlboro Man streichelte mir den Rücken, legte die Stirn gegen meine und schloss die Augen – als wollte er sich diesen Moment für immer einprägen. Sie kribbelten wie verrückt, seine Fingerspitzen auf meinen Rippen, aber ich kümmerte mich nicht darum; ich war mit diesem Mann verlobt, sagte ich mir, wahrscheinlich wartete in meinem Leben noch sehr viel Rückenstreicheln auf mich. Ich musste mich abhärten, musste lernen, dieser Demonstration von Liebe zu widerstehen, ohne dass meine Knie nachgaben und ich den Mädchennamen meiner Mutter vergaß. Sonst lägen Jahre voller Ärger – und verminderter Produktivität – vor mir. Ich stand also einfach da und ließ es geschehen, schloss die Augen ebenfalls und versuchte mit aller Macht, das kribbelnde Gefühl zu vertreiben. Es hatte hier nichts zu suchen. Hinweg mit dir, Satan! Ree, bleib stark!
    Mein Kopf gewann, und wir standen da und drehten der Wirklichkeit eine lange Nase, die uns einreden wollte, wir beständen aus zwei Körpern. Die gelbe Sonne hinter uns wurde orange, dann rosa und schließlich leuchtend rot – so wie das lodernde Feuer zwischen uns.
    Auf der Heimfahrt stand mein Körper in Flammen. Als wäre ich aus dem tollsten Traum erwacht, den ich je hatte, sei aber noch halb weg und könnte den Traum noch spüren. Ich zwang mich, zu denken, mich umzusehen, alles in mich aufzunehmen. Eines Tages , sagte ich mir, als ich die Landstraße entlangfuhr, werde ich über eine Straße wie diese fahren, um in der Stadt Lebensmittel einzukaufen … oder um die Post am Highway abzuholen … oder um meine Kinder zum Cellounterricht zu bringen .
    Cellounterricht? Das wäre doch bestimmt möglich, oder? Und Ballett? Mit Sicherheit war eine Schule in der Nähe.
    Wir hatten bereits mit verschiedenen Hochzeitsterminen jongliert: August? September? Oktober?

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