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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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vor der großen Feuerwand umher, sprangen auf Löschwagen und machten sich an die Brandbekämpfung.
    Marlboro Man und ich stiegen aus. Sofort spürten wir die Hitze. Was mache ich hier bloß? , fragte ich mich und schaute auf meine Schuhe. Ballerinas von Joan & David, verziert mit bronzefarbenen und silbernen Schmucksteinen. Absolut perfekt geeignet für den Anlass.
    »Komm!«, rief Marlboro Man und sprang hinten auf einen Löschwagen, der von einem älteren Mann gefahren wurde. »Setz dich rein zu Charlie!« Er wies auf die Tür des alten königsblauen Fahrzeugs. Da ich nicht viele andere Möglichkeiten hatte, lief ich hinüber und kletterte hinein. »Hallo, meine Hübsche«, sagte der alte Mann und legte einen Gang ein. »Bist du so weit?«
    »Ja, klar«, erwiderte ich. Wer war Charlie? Kannten wir uns? Warum saß ich in seinem Löschwagen, und wohin fuhr er mit mir?
    Ich hätte diese Fragen gerne Marlboro Man gestellt, aber er war zu schnell hinten auf den Wagen gesprungen. Soweit ich das beurteilen konnte, fuhr ich mit einem älteren Herrn im Auto, der uns beide direkt in die Hölle beförderte. Ich würde meine Fragen wohl später stellen müssen … wenn sie nicht mehr so wichtig waren. Das Feuer wirkte doppelt so groß wie noch vor wenigen Minuten. Ich wünschte mich weit weg. Eine heruntergekommene Gegend von L.A. wäre völlig in Ordnung gewesen.
    Kurz vor den Flammen blieb Charlie stehen. Ich spürte die Hitze durch die Windschutzscheibe. Er bog nach rechts und fuhr parallel zur Feuersbrunst. Ich sah, wie Marlboro Man hinten von der Ladefläche sprang und den Schlauch auf das Feuer richtete. Hin und wieder hielt er sich den anderen Arm schützend vors Gesicht. Ich konnte kaum etwas erkennen. Nichts außer Flammen, Silhouetten und meinem eigenen Leben, das vor meinem inneren Auge ablief.

    Wenn es auf dem Land brennt, eilt jeder zu Hilfe. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz, eine universelle Wahrheit. Dem Nachbarn beim Löschen des Feuers auf seinem Grund zu helfen, ist die ultimative Demonstration von Unterstützung und Solidarität und natürlich auch eine klare Anerkennung der Tatsache, dass Brände keine Rücksicht auf Menschen oder Zäune nehmen, schnell von einer Ranch zur nächsten springen und sich überall von Gras, Tieren und Gebäuden nähren. Zu einem ganz kleinen Teil ist es auch eine Ausrede für eine Horde Männer, zusammenzukommen und, nun ja, ein Feuer zu bekämpfen – sich am Rande eines Infernos zu versammeln und das Wasser laufen zu lassen … herumzufahren und Flammen zu löschen … Gegenfeuer zu legen und Änderungen der Windrichtung vorherzusehen. Auch wenn sie es nicht zugeben: Männer blühen bei so was auf.
    Frauen hingegen sind völlig anders. Nur wenige Minuten nachdem uns Charlie auf einen Meter Abstand zu den Flammen gebracht hatte, war meine Aufregung verflogen und einer Reizbarkeit und Furcht gewichen, die durch die späte Uhrzeit, Angst um meine Sicherheit und vor allem durch die Sorge, zusehen zu müssen, wie der Vater meiner fünfzig zukünftigen Kinder vor einem ganzen Planeten züngelnder, peitschender Flammen stand, immer schlimmer wurden. In mir kam alles wieder hoch: meine Kindheit, in der ich in der Praxis meines Vaters Röntgenbilder betrachtet hatte, wenn er als Chirurg die Risiken von Tätigkeiten wie Skifahren, von Gocarts und Skateboards bemaß, in der ich medizinische Tragödien und Herausforderungen aus erster Hand miterlebte. Hilfreich war auch nicht gerade, dass die Schwester meiner besten Freundin auf der Highschool bei einer Explosion schwere Verbrennungen davongetragen hatte … ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie schlimm Brandverletzungen sein konnten.
    Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, während ich tatenlos in dem königsblauen Löschwagen eines Fremden namens Charlie saß, immer dicht hinter Marlboro Man, der das Feuer mittlerweile einen steilen, steinigen Abhang hinunterdrängte. Das Fahrzeug ruckelte und holperte über die Steine; gelegentlich musste Charlie Gas geben, um einen größeren Buckel zu bewältigen, und sofort danach auf die Bremse steigen, um meinen Freund nicht umzufahren. Meine Phantasie ging mit mir durch – ich sah alles vor mir: Es fehlte nicht mehr viel, und Charlie würde sich vertun und Marlboro Man überrollen. Dann wäre er verletzt, säße in der Falle und würde verbrennen. Dies war ein riskantes, ein lächerlich riskantes Verhalten! Es war eine Ohrfeige für mein angesammeltes Wissen, wie man mit Vernunft

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