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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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Schutt. »Die sind in ziemlich gutem Zustand.«
    Ich musste grinsen, betrat eines der Zimmer und sah mich um, kicherte und zog ihn auf: »So viel zum Thema sieben Kinder, was?« Ich schmunzelte selbstgefällig.
    Unverzagt erwiderte Marlboro Man: »Noch nie was von Etagenbetten gehört, was?«
    Ich musste schlucken und machte mich auf etwas gefasst, auch wenn meine Eierstöcke jubilierten.

    Ehe ich mich versah, begannen die Abrissarbeiten im Innern unseres gelben Backsteinhauses, während gleichzeitig die Planung unserer Hochzeitsfeier mit sechshundert Gästen Fahrt aufnahm. Das ergibt sich ganz von selbst, auch wenn man nie im Leben eine Vorstellung von seinem perfekten Hochzeitstag gehabt hat und kurz zuvor noch durchbrennen wollte. Angesichts ungezählter Entscheidungen und einer unendlichen Auswahl an Spielarten und Möglichkeiten bei jedem Detail, vom Datum über die Einladungen und das Menü bis zum Blumenschmuck, redet man sich gern ein, dass das alles ungeheuer wichtig sein muss. Und man will sichergehen, dass man in jeder Hinsicht richtig entschieden hat.
    Bei mir jedoch diente die Beschäftigung mit der Hochzeitsplanung einem viel höheren Zweck. Abgesehen von dem Bemühen, die Hochzeitsmaschinerie in Gang zu halten und die stetig wachsende Zahl von Gästen – ein großer Teil davon aus Marlboros Mans weitläufiger Verwandtschaft – auf der Feier unterzubringen, wurde das Abtauchen in unsere Hochzeitspläne für mich zum großen Ablenkungsmanöver, zur perfekten Flucht vor der hässlichen schwarzen Wolke, die über meiner ehemals glücklichen Familie schwebte. Die Probleme in der Ehe meiner Eltern waren angesichts der bevorstehenden fröhlichen Familienfeier nicht verschwunden, sondern sogar schlimmer geworden. Nachdem ich beschlossen hatte, nicht durchzubrennen, hatte ich mich in positivem Denken geübt. Bis zum Hochzeitstermin haben sie sich ja vielleicht wieder zusammengerauft , redete ich mir ein.
    Damals war mir nicht klar, dass meine Mutter bereits mit einem Bein aus dem Haus war. Und nicht nur aus dem Haus – sie war schon längst auf der Straße. Und das andere Bein war dabei zu folgen. Dass ich es damals nicht erkannte, ist ein Zeugnis für die Macht des Wunschdenkens. In Verleugnen gebettetes Wunschdenken.
    »Wahrscheinlich im September«, sagte ich zu meiner Mutter, als sie mich auf das Datum ansprach.
    »Ah …«, machte sie zögernd. »Wirklich? September?« Sie wirkte überrascht; es waren noch viele Monate bis dahin. »Möchtet ihr den Termin nicht lieber … auf Mai oder Juni legen?« Ich spürte, worauf sie hinauswollte. Gerade deshalb sperrte ich mich besonders stark dagegen.
    »Im Sommer ist auf dem Hof viel zu tun«, sagte ich. »Und wir würden gerne Flitterwochen machen. Außerdem ist es im September nicht mehr so heiß.«
    »Na gut.« Sie verstummte. Ich ahnte, was sie eigentlich sagen wollte. Sie wollte es nicht mehr so lange hinauszögern. Sie wollte nicht, dass meine Hochzeit das Unvermeidliche hinausschob. Ich sollte das erst viel später wirklich verstehen, doch ich hätte auch nicht den Mumm gehabt, sie darauf anzusprechen, wenn ich es damals schon gewusst hätte. Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren, und anstatt tiefer zu bohren und herauszufinden, wie schwerwiegend die Probleme meiner Eltern waren, scheuchte ich die Fliegen einfach fort und bestellte Porzellan. Die Vielzahl an Mustern, Blumen, Schmetterlingen und blau-weißen Dekoren hielt mein Hirn herrlich beschäftigt.
    Natürlich konnte es kein Porzellan geben – wie kunstvoll und verlockend auch immer –, das so verführerisch war wie mein Verlobter, mein zukünftiger Mann, der mich immer noch mit einem Blick seiner eisblauen Augen bei lebendigem Leibe verschlingen konnte. Der mich nicht an der Haustür empfing, wenn ich ihn so gut wie jeden Abend in der Woche besuchte, sondern an der Tür meines Autos. Der mich nicht mit einem Armtätscheln oder einem Bussi begrüßte, sondern mit einer überschwänglichen Umarmung. Der mir nicht erst Gutenachtküsse gab, wenn es Zeit war, nach Hause zu fahren, sondern sobald ich angekommen war.
    Wir probten bereits das Zusammenleben: Fast täglich fuhr ich zur Ranch, wir aßen regelmäßig um fünf Uhr nachmittags und machten uns gemütliche Filmabende auf seiner dreißig Jahre alten Ledercouch, die seine Eltern gekauft hatten, als sie gerade frisch verheiratet waren. Wir hatten uns gemeinsam schon so viele Filme angesehen, dass es für ein ganzes Leben gereicht

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