Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)
hätte: Giganten mit James Dean, Zwei glorreiche Halunken, Reservoir Dogs, Rat mal, wer zum Essen kommt, Die Reifeprüfung, Im Westen nichts Neues und mehr als ein Dutzend Mal Vom Winde verweht . Ich staunte immer wieder über die Auswahl, die mein Verlobter traf – sein Geschmack war unglaublich vielseitig –, und fand es herrlich, anhand seiner Videosammlung immer wieder Neues über ihn zu erfahren. Er besaß sogar das Band von Philadelphia . Dieser Mann überraschte einen jeden Tag aufs Neue.
Wir verhielten uns bereits wie ein Ehepaar – abgesehen von der Sache mit dem Übernachten und von dem Umstand, dass wir noch nicht in den Hafen der Ehe eingelaufen waren. Wir blieben zu Hause wie jedes Ehepaar über sechzig und lernten uns ohne die Hilfe von Festen, Verabredungen und Treffen gegenseitig immer besser kennen. Das war eh alles viel zu weit weg – mindestens anderthalb Stunden Fahrt in die nächste Großstadt –, und außerdem fühlte sich mein Cowboy in einer überfüllten Kneipe wie ein Fisch auf dem Trockenen. Was mich betraf – ich hatte das alles schon erlebt, tausend Mal und öfter. Losziehen und auf die Pauke hauen war völlig fehl am Platz bei der Art von Leben, das wir uns zusammen aufbauten.
Das war unser jeweiliges Geschenk für den anderen, wurde mir klar. Marlboro Man zeigte mir ein gemächlicheres Tempo und wie man sich auch ohne aufregende Zukunftspläne wohl fühlen konnte. Ich gab ihm etwas anderes. Etwas anderes als die Mädchen, mit denen er bisher ausgegangen war – Mädchen, die tatsächlich das eine oder andere übers Landleben wussten. Ich war anders als seine Mutter, die ebenfalls auf einer Ranch aufgewachsen war. Anders als seine Cousinen, die wussten, wie man ein Pferd sattelte und ritt, und die schon mit Stiefeln auf die Welt gekommen waren. Als jüngster von drei Söhnen freute er sich auf das Leben mit einer Frau, die einen unverstellten Blick auf das Land hatte. Eine Frau, die zu schätzen wusste, was für ein erstaunlicher Gegenentwurf dieses Leben war, wie ungewöhnlich und abwegig. Eine Frau, die nicht um ihr Leben reiten konnte. Die Norden nicht von Süden, Osten nicht von Westen unterscheiden konnte.
Wenn das die Kriterien für eine Lebensgefährtin waren, lag er bei mir auf jeden Fall richtig.
16.
Feuer am Horizont
An jenem Donnerstagabend war es Zeit für mich zu gehen. Wir hatten uns Citizen Kane angesehen – eine Rückblende auf meinen Filmkurs an der USC –, und es war spät geworden. Auch wenn ein weiches, gemütliches Bett in einem der Gästezimmer weitaus einladender gewesen wäre als die Fahrt nach Hause, hatte ich mir nie angewöhnen wollen, bei meinem Freund zu übernachten. Es war das brave Country-Club-Girl in mir und eine gesunde Portion Angst, Marlboro Mans Mutter oder Großmutter könnte früh am nächsten Morgen vor der Tür stehen, um ihm warme Muffins oder Ähnliches vorbeizubringen, und meinen Wagen vor dem Haus entdecken. Schlimmer noch: Sie könnte ins Haus kommen, und ich müsste mir überlegen, was ich ihr entgegenflötete: »Ich habe im Gästezimmer geschlafen! Wirklich!«, was mich natürlich nur noch schuldiger hätte aussehen lassen. Wer braucht so was? , hatte ich mir gesagt und geschworen, mich niemals in diese missliche Lage zu bringen.
Die kräftigen Hände meines Verlobten massierten meine müden Schultern. Ich ging vor ihm her über die schmale Veranda zur Auffahrt, wo mein verstaubtes Auto auf mich wartete. Doch bevor ich die Treppe hinuntergehen konnte, hielt er mich an einer Gürtelschlaufe hinten an der Anne-Klein-Jeans fest und zog mich mit unvermittelter – fast erschreckender – Wucht an sich.
»Huuu!«, rief ich, verstört von dem Ruck. Mein Ausruf geriet so schrill, dass die Kojoten zurückheulten. Es war ein sonderbares Gefühl. Marlboro Man setzte zum Todesstoß an, drückte mich fest an seine Brust und schlang die Arme um meinen Bauch. Als ich die Hände auf seine Arme legte und den Kopf nach hinten gegen seine Schulter lehnte, vergrub er das Gesicht in meinem Nacken. Auf einmal erschien der September viel zu weit weg. Ich musste diesen Mann rund um die Uhr für mich haben, und zwar so schnell wie menschenmöglich.
»Ich kann es nicht erwarten, dich zu heiraten«, flüsterte er, und jedes Wort fuhr mir wie ein Schauer den Rücken hinunter. Ich wusste genau, was er meinte. Er redete nicht von der Hochzeitstorte.
Wie immer war ich sprachlos. Das war seine Wirkung auf mich. Denn wenn das Gespräch auf
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