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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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Leidenschaft gestanden hatten, als die Hitze zwischen uns noch eine Vorahnung des Feuers gewesen war, das in der Prärie auf uns wartete. Wo ich sicher und behütet gewesen war, wo Marlboro Man genau so gewesen war, wie ich ihn mochte: ohne lauernde Gefahren, ohne Risiko, ohne Unterbrechung durch die Außenwelt, ohne Schrecken. Wo ich diesen Mann zu meinen Bedingungen hatte. Und jetzt war ein dämliches unkontrolliertes Präriefeuer dazwischengekommen und hatte alles kaputtgemacht.
    Er kam nicht zu mir zurückgelaufen, hob mich nicht in die Luft, flüsterte mir keine Liebesschwüre ins Ohr. Ich stand einfach da, allein, in seiner Einfahrt, und auf einmal wurde mir schmerzhaft bewusst, wie unpassend mein Wutausbruch gewesen war. Und das einzige Geräusch in meinen Ohren war das leise Zuschlagen seiner Hintertür.

17.
    Unter Geiern
    Da stand ich nun in seiner Auffahrt und wusste nicht, ob ich ihm hinterherlaufen oder verschwinden sollte, wobei Letzteres sicherlich die einfachere Alternative war. Noch nie war ich so kaputt gewesen; wenn ich blinzelte, hatte ich das Gefühl, Nadeln würden mir in die Augen stechen. Wie sich dann wohl seine Augen anfühlen mussten, nachdem er über vier Stunden lang in ein loderndes Präriefeuer geschaut hatte? In der Ferne hörte ich eine Kuh muhen. Was sie mir wohl sagen wollte? Du bist so duuuuumm! Geh zu ihm rein! Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte; in diese Lage hatte er mich noch nie gebracht. Normalerweise wurde er immer tätig: Er kam und rettete jede Situation.
    Romantisch, angemessen und mutig wäre es gewesen, wenn ich ihm ins Haus gefolgt wäre. Wenn ich ihn mir geschnappt hätte, in die Arme genommen, festgehalten und gesagt hätte: Es tut mir leid  – egal ob es stimmte oder nicht. Wenn ich zugegeben hätte, dass es für uns beide eine aufreibende Nacht gewesen war. Dass ich überreagiert hatte. Wenn ich ihm gezeigt hätte, dass ich für ihn da war, egal was das Leben brachte, dass ich ihn über alles liebte. Genau das sagte mir mein Herz.
    Doch mein Kopf übernahm das Kommando und erinnerte mein nun laut pochendes Herz an den Ton in Marlboro Mans Stimme beim Abschied, an das kühle, distanzierte, unbeteiligte »Bis dann«, das einen Eispickel in meine Brust geschlagen hatte. Wenige Minuten später fuhr ich lautlos aus der Schotterauffahrt und versuchte mich zu überzeugen, dass die vergangenen Stunden nur ein böser Traum gewesen waren … dass ich bald vom vertrauten Klang seiner Stimme aufwachen würde, die mich am Telefon weckte. Es musste einfach ein böser Traum gewesen sein. Doch auf dem Heimweg blieb mein Autotelefon quälend still.
    Eine Stunde später fuhr ich vor dem Haus meiner Eltern vor, Schauplatz so vieler langer, leidenschaftlicher Umarmungen zwischen Marlboro Man und mir. Seit der dritten Klasse wohnte ich hier; ich war diese Veranda in allen möglichen Schuhen hochgegangen – in Sperry-Bootsschuhen, hohen Reebok-Turnschuhen und Birkenstock-Schlappen. Ich hatte auf der Veranda gestanden und mich von Abschlussballpartnern, Freunden, Bandmusikern und Tennisprofis verabschiedet. Doch die Geister jener Verabredungen waren längst verflogen; diese Veranda war für alle Ewigkeit gezeichnet von den Spuren der Cowboystiefel meines Marlboro Man. Er hatte das Kommando übernommen, beanspruchte meine gesamte Aufmerksamkeit und mein ganzes Augenmerk, seit ich ihn vor vielen Monaten zum ersten Mal in jener Kneipe erblickt hatte. Es war ein Wirbelsturm gewesen, ein Tsunami – eine Naturkatastrophe für mein Urteilsvermögen, meine Entschlusskraft und mein Selbst. Eine Woche mit einem Wrangler tragenden Cowboy, und mein kompletter Lebensstil hatte sich geändert.
    Als ich die Veranda hinaufging, wo alles mit einem Kuss zwischen uns begonnen hatte, wurde mir ohne jeden Zweifel klar, dass er das Einzige war, was ich wollte. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub den Kopf im Kissen, wollte tief und fest schlummern. Doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen, wie sehr ich ihn auch herbeisehnte, um mich vor dem grässlichen Gefühl in meinem Bauch zu retten. Ich wollte nicht spüren, was ich empfand – dass eine Blase geplatzt war, dass ich wütend geworden war und die Nerven verloren hatte. Weil ich nicht schlafen konnte, stand ich auf und duschte lang. Dann ging ich etwas erfrischt auf dem Golfplatz spazieren.
    Ich ging in umgekehrter Richtung: zuerst den siebten Fairway hinunter zum siebten Tee, dann weiter zum sechsten Loch. Da ich in der Ferne

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