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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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völlig unbeeindruckt.
    Ich hingegen war durcheinander. Absolut aus der Fassung. Das Adrenalin sickerte mir aus jeder Pore.
    »Komm«, sagte Marlboro Man und griff nach meiner Hand. Aber meine Füße waren wie festgewachsen. Ich würde mich keinen Zentimeter mehr in Richtung des Feuers bewegen. »Geh!«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Ich warte in deinem Pick-up.«
    »Gut«, sagte er und sah mich kurz an. »Dir passiert nichts.« Dann lief er los und sprang zu Tim hinten auf die Ladefläche. Ich sah den drei mutigen Männern nach, diesen Wahnsinnigen, die direkt wieder auf den Hades zufuhren.
    Auf dem Absatz machte ich kehrt und eilte zu Marlboro Mans Pick-up, der von den Flammen hinter mir schwach beleuchtet wurde. Ich stieg auf den Rücksitz und schaute zu, wie das Feuer und die Löschmannschaft sich immer weiter entfernten. Es wurde dunkler, und ich lehnte meinen Kopf an die Tür. Irgendwann versank ich in einen tiefen, komatösen Schlaf. Ich träumte, ich würde zusammen mit Marlboro Man Golf spielen, er trug ein grasgrünes Poloshirt von Izod. Sein Caddy hieß Teddy. Gerade als wir mit den zweiten neun Löchern beginnen wollten, öffnete sich die Tür des Pick-ups.
    »Hi«, sagte er und rieb mir sanft über den Rücken. Ich hörte die Dieselmotoren der Wagen, die den Sammelplatz verließen.
    »Hi«, sagte ich, setzte mich auf und sah auf die Uhr. Fünf Uhr morgens. »Alles in Ordnung?«
    »Jep«, sagte er. »Wir haben’s endlich geschafft.« Seine Klamotten waren schwarz. Dicker Ruß bedeckte sein erschöpftes, müdes Gesicht.
    »Kann ich jetzt nach Hause?«, fragte ich. Es war kein richtiger Witz. Genaugenommen war es überhaupt kein Witz.
    »Tut mir leid«, sagte Marlboro Man und rieb mir weiter über den Rücken. »Das war Wahnsinn.« Er schmunzelte und küsste mich auf die Stirn. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Auf dem Rückweg zu seinem Haus war es still im Auto. In meinem Kopf jagten sich die Gedanken, und das ist nie sehr vorteilhaft, schon gar nicht um fünf Uhr morgens. Und als wir die Straße zu seinem Haus erreichten, rastete ich unvermittelt aus.
    »Wieso hast du mich überhaupt mitgenommen?«, fragte ich. »Ich meine, wenn ich eh nur bei einem anderen mitfahren sollte, warum musste ich dann überhaupt mit? War ja nicht so, dass ich irgendwie helfen konnte …«
    Marlboro Man warf mir einen Seitenblick zu. Seine Augen waren müde. »Du wolltest also einen Schlauch übernehmen?«, fragte er, und seine Stimme hatte einen ungewohnten Klang.
    »Nein, ich … ich meine nur …« Ich suchte nach den richtigen Worten. »Ich meine, das war doch irre! Das war gefährlich !«
    »Sind Präriefeuer nun mal«, erwiderte er. »Aber so ist das Leben hier. So was kommt vor.«
    Ich war gereizt. Das Nickerchen hatte mich nicht gerade gelassener gemacht. » Was kommt vor? Du fährst einfach mitten in ein Feuer und pfeifst auf alle Vorsichtsmaßnahmen? Ich meine, da draußen hätte jemand sterben können. Ich hätte sterben können. Du hättest sterben können! Weißt du überhaupt, was das für ein Wahnsinn war?«
    Marlboro Man schaute unentwegt nach vorn, rieb sich das linke Auge und blinzelte. Er war erschöpft. Er wirkte ausgelaugt.
    Wir kamen gerade rechtzeitig bei ihm an, um zu sehen, wie die Sonne im Osten über die Pferdescheune stieg. Mein Freund hielt an, brachte den Wagen in Parkstellung und sagte, den Blick noch immer nach vorn gerichtet: »Ich habe dich mitgenommen … weil ich dachte, du würdest gerne mal ein Präriefeuer sehen.« Er zog den Schlüssel ab und öffnete die Tür. »Und weil ich dich nicht hier allein lassen wollte.«
    Ich sagte nichts. Wir stiegen aus, und Marlboro Man stiefelte auf sein Haus zu. Im Gehen sagte er: »Bis dann.« Er drehte sich nicht einmal um. Seine Worte ließen meine Eingeweide gefrieren.
    Ich stand da und wusste nicht, was ich sagen sollte, obwohl ich tief in mir ahnte, dass es auch gar nicht nötig war, etwas zu sagen. Ich war mir sicher, dass er wie jedes Mal, wenn ich in seiner Gegenwart nichts mehr herausbekommen hatte, das Wort ergreifen würde, sich umdrehen, zu meiner Rettung eilen und mich in die Arme nehmen würde. Er würde meine Seele mit Liebe erfüllen, wie nur er es vermochte. Er eilte immer zu meiner Rettung, das würde jetzt nicht anders sein.
    Doch er drehte sich nicht um. Er ergriff nicht das Wort. Er ging einfach auf das Haus zu, auf die Tür der hinteren Veranda, derselben Veranda, wo wir Stunden zuvor voller Liebe und

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