Das Glück von Brins Fünf
vorsichtig. „Ein Feuerschiff?“
Weißflügel zischte vor Vergnügen. „Es gibt eine große Belohnung, um seinen Teufel zu fangen!“
„Einen Teufel!“ Harfner Roy machte ein Abwehrzeichen. „Ein Teufel war in dem Feuerschiff?“
„Ein Teufel …“ sagte Weißflügel, „und Tiath Gargan will ihn für sich haben.“
„Großer Nordwind …“ sagte Roy. „Ist unser Großer Ältester, ebenso wie ein fliegender Teufel zum Hingstull gekommen?“
„Er ankert flußabwärts bei Otolor; er ist mit einer Eskorte von Vasallen hergekommen, um in den Bergen zu jagen.“
Wir erschauderten nun bei Weißflügels Geschichte; Tiath Gargan war uns noch nie so nahe gekommen.
Roy sondierte ein wenig. „Ist es sicher, daß dieser Teufel nicht … ertrunken ist?“
„Tiaths Jäger sahen ihn landen“, sagte Weißflügel beflissen. „Der Große Älteste wird jeder Familie Landtitel verleihen, die den fliegenden Kobold ausliefert, tot oder lebendig.“
„Das ist eine große Belohnung.“ Roy war schlau. „Vielleicht könnten Mamor und ich versuchen …“
„Was?“ krächzte Weißflügel. „Ohne Glück in eurem Haus? Einen Teufel jagen?“
„Warum hast du es uns denn dann erzählt?“
„Aus Freundschaft.“ Weißflügel grinste wie ein Wolf. „Jäger Geer wird den Teufel fangen. Sagt uns, wenn ihr irgend etwas Streunendes seht.“
„Nichts“, sagte Roy, „bis du kamst.“
Weißflügels rosa Augen funkelten. „Hütet euch! Wenn der Teufel nicht gefunden wird … wer weiß, was dann Würger Tiath in seiner Rache tut?“
„Wir brauchen ihn nicht zu fürchten!“
„Ihr müßt es!“ Weißflügel machte einen Schritt in unser Zelt, aber der Harfner versperrte ihm den Weg. „Euer Glück ist gestorben. Ihr seid verflucht. Solange der Teufel frei herumläuft, wird euer Unglück uns daran hindern, ihn zu finden. Tiath Pentroy ist ein ergebener Jünger der alten Fäden.“
„Unsere Gebete für Schiefauges Reise sind noch nicht beendet“, murrte Roy. „Laß uns in Frieden … oder du lästerst unserer Mutter, dem Nordwind.“
„Vergeßt nicht meine Warnung …“ Weißflügel zog sich zurück und zögerte noch einen Augenblick vor unserem Zelt. Dann sahen wir alle durch Schlitze und Beobachtungslöcher, wie das Wesen flatternd zu Jäger Geers Zelt unter der Felswand rannte.
Wir löschten unsere Kerzenleuchter und redeten im Dunkeln. Der arme Taucher kam verwirrt aus seinen Decken heraus und wurde noch verwirrter, als wir Hände auf seinen Mund legten, um ihn zum Schweigen zu bringen. Es fand ein heftiger Verständigungsstreit statt, aber er begriff schließlich, daß Gefahr drohte, und schwieg.
„Wir müssen fort von hier“, sagte Mamor. „Heute abend noch, einerlei, ob es regnet oder schneit. Unser Heil hängt davon ab.“ Er puffte mich in die Rippen und rüttelte am Mattenwebstuhl; ich nahm ihn weiter auseinander. Brin packte bereits ihre Pergamentrollen und Runenbänder in einen der Fellbeutel.
„Wird Würger Tiath …“ quäkte die Alte Gwin, „… wird er uns verfolgen?“
„Wahrscheinlich nicht“, sagte Brin. „Wir müssen uns mehr vor dem Wetter fürchten.“
„Du kannst es nicht wissen“, wimmerte Gwin. „Du hast nicht Pentroys Werk gesehen. Bäume behangen mit Toten, wie faule Früchte.“
„Wir müssen gehen, Mutter“, drängte Roy. „Was passiert denn, wenn sie das Zelt durchsuchen? Dann geraten wir mit Tiath Pentroy in Schwierigkeiten, und unser Glück wird als Teufel nach Rintoul gezerrt.“
„Wir müssen ein Wort für Jäger Geer hinterlassen“, sagte Brin. „Wir sind gegangen, damit er freies Feld habe … um uns von unserem Fluch zu befreien.“
„Das Glück möchte seine Taschenweste haben“, sagte Narneen. „Es tastet danach.“
Wir gaben Taucher seine Weste in der Annahme, daß es ihn nach Schokolade hungere, aber statt dessen vollbrachte er noch eines seiner Wunder. Er zog etwas aus einer Tasche, und da war Licht … ein herrlicher kühler Lichtkegel, besser als ein Kerzenleuchter, der aus einer schmalen grauen Stange kam. Wir waren verblüfft; dann begann Mamor die zwei großen Webstühle zu zerlegen, während Brin mit Roy das fertige Gewebe zusammenrollte und sortierte. Gwin regte sich auf, falls irgendeine Feuer-Metall-Magie im Gange sein sollte; aber ich tastete die Hülle des Zauberlichts ab, und sie war nicht aus Metall. Sie war auch nicht aus Holz, sondern aus etwas wie Horn und Krebsschale. Wunder über Wunder, Taucher hatte zwei von diesen
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