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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Alte Gwin brummte und enthäutete weiter das Reh mit ihrem eigenen Muschelmesser. „Ein Zweig des Galtroy-Clans. Dieses Wappen wurde von Roneen Tarroyan – möge ihr Seelenvogel weit fliegen – an einem Mast gevierteilt – die Galtroys sind südliche Granden. Städter.“
    Mamor schüttelte den Kopf. „Es war nicht das einzige Wappen, das wir erblickten.“
    „Welches denn noch?“ fragte die Alte Gwin, die etwas von seiner Spannung mitempfand. „Heraus damit!“
    „Drei Knoten“, sagte Mamor. „Die bewaffneten Vasallen in der Patrouille trugen alle dieses Emblem.“ Brin blickte den Harfner an, um Bestätigung zu erhalten: Der schlug drei Noten auf seiner Harfe an. Mich ergriff Unruhe.
    „Was ist das für ein Wappen?“ fragte ich. „Brin, wer ist das?“
    „Wir leben auf seinem Land, Kind“, sagte sie geduldig, während sie auf die Pedale des großen Webstuhls trat und die Schiffe hin und her schickte. „Das ist das Emblem des Großen Ältesten Tiath Avran Pentroy.“
    Ich sprudelte seinen fürchterlichen Spitznamen hervor: „Tiath Gargan!“ Es war ein Name, um Kindern Furcht einzujagen; alle Erwachsenen wandten sich mir zu und lachten.
    „Ja“, sagte Mamor, „der alte Würger Tiath höchst persönlich. Dieser Galtroy-Besucher und eine Gruppe von Pentroys Vasallen haben die Jagdhütte am Zwillingsgipfel hinter dem See benutzt.“
    „Werden sie herkommen und suchen?“ Ich betrachtete Taucher, der auf einem Haufen Bettzeug zwischen unseren Webstühlen tief schlief.
    „Unser Glück kriegen sie nicht“, sagte Brin entschlossen.
    „Vielleicht geben sie sich mit dem Schiff zufrieden“, sagte Mamor.
    „Ein schöner Anblick“, sagte der Harfner, „rundlich … silbern … ganz aus Metall.“ Die Alte Gwin zischte und machte das Abwehrzeichen.
    „Koch das Essen“, sagte Brin. „Wenn das Wetter so bleibt, ziehen wir morgen südwärts.“
    „Könnten wir“, sagte ich, „nach dem Essen nicht die Fesselzeremonie veranstalten?“
    Alle stimmten zu, und ich war stolz darauf, daß mein Vorschlag angenommen wurde. Also ergötzten wir uns mittags an Schlammkrebsen und Wild, dann weckten wir Taucher, und die Alte Gwin flößte ihm etwas Brühe ein. Danach vollführten wir die Fesselzeremonie mit einer weißen Schnur. Taucher war nach seinem langen Schlaf erfrischt und beobachtete alles, was wir taten; ich glaube, er verstand es. Wir banden alle unsere Handgelenke zusammen, sangen und klatschten. Dann zog die Alte Gwin eine Botschaftsrune, die die Runde machte, wobei jeder von uns die Knoten knüpfte, die unsere Namen bildeten. Narneen und Brin führten Tauchers Hand, und auf dem Ende des Runenbandes erhielt er seinen Namen: Taucher. Er war als Angehöriger an unsere Familie, an die Fünf von Brin, gefesselt.
    Danach tranken wir Wasser und machten uns wieder ans Weben. Narneen, die glückliche, durfte ihre Kardätsche und Spindel verlassen und sich zu Taucher setzen. Er begann sofort, unsere Sprache zu erlernen, wobei er mit den Benennungen der gebräuchlichen Gegenstände anfing. Er war bei seinem Studium besonders eifrig und fleißig, ahmte das, was Narneen sagte, in seiner durchdringenden fremden Sprache nach und schrieb es in ein anderes kleines Papierheft. Wir spürten seine Entschlossenheit, seinen Eifer, alles zu erfahren; wir nahmen die Dinge ruhiger auf dem Berg, bevor Taucher eintraf. Er stammte aus einer anderen Rasse und strömte eine gewisse Ungeduld aus.
    Der Wetterwechsel hielt nicht lange genug an; Mamor meinte, daß ein neuer Schneesturm komme, der uns auf dem Berg festhalte. Als wir am gleichen Abend unsere Webstühle abtakelten, hörte Narneen etwas. Die Alte Gwin und Brin vergruben das Glück in einem Haufen von neuen Geweben und Decken. Weißflügel, jener Vogel schlechter Vorzeichen, stand vor unserem Zelt.
    „Friede für die Fünf von Brin von Jäger Geer, ihrem Schollennachbarn.“
    „Friede in dieser traurigen Zeit“, erwiderte Harfner Roy und schwenkte ein Bündel roter Trauerfäden an der offenen Klappe.
    „Traurig?“ Der Albino blickte kühn in die dunklen Winkel unseres Zeltes.
    „Schiefauge ist dahingegangen“, sagte der Harfner und machte ein Abwehrzeichen.
    „Möge sein Seelenvogel weit fliegen“, murmelte Weißflügel, wobei er mit einer dürren, blaugeäderten Klaue über das Zelt strich, so daß die trockene Haut auf dem rauhen Stoff kratzte. „Habt ihr von dem Feuerschiff auf dem See gehört?“
    „Ich habe manches Kommen und Gehen gesehen“, sagte Roy

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