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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Brüder und seinen Anwalt zusammengetrommelt und ist mit ihnen in die Stadt gefahren, um die Eltern der Mutter meines ungeborenen Kindeszu treffen. Damals hat er keine Mistgabel mitgenommen, aber eine Ledermappe mit der Fotokopie irgendeines Adoptionsgesetzes, das ihm der Anwalt gegeben hatte. Die ganze Quälerei hat nicht lange gedauert, aber als ich Gabe dann endlich zu Hause hatte, kühlte sich die Atmosphäre um mich herum deutlich ab, und sie zeigten sich sehr zurückhaltend, wenn es darum ging, mir mit meinem Sohn zu helfen. Ich sollte meine Medizin schlucken. Bevor meine Eltern endlich etwas lockerer wurden, war Gabe, glaube ich, schon sechs Monate alt. Ich wusste, dass ich sie enttäuscht hatte, aber sie wollten nicht, dass Gabe wegen mir an mangelnder Zuneigung litt, deshalb mussten wir Frieden schließen. Und dann war da noch …“
    Er verstummte und sie rüttelte ihn.
    „Was? Dann war da was?“
    Clay holte tief Luft. „Eine Zeit lang bin ich als Hufschmied von einem Rodeo zum anderen gezogen. Ich war etwa dreiundzwanzig und hatte einen Job in Houston, als ich von einer Gruppe Cowboys überfallen wurde. Ich hatte keine Ahnung, wer sie waren, und glaube nicht, dass sie an dem Rodeo teilgenommen hatten. Sie waren betrunken, bösartig und suchten Streit. Nun, sie haben sich an mich herangeschlichen und mir den Zopf abgeschnitten. Sie waren mir weit überlegen; ich habe mich zwar gewehrt, konnte aber nicht viel gegen sie ausrichten. Als die Polizei dem ein Ende setzte, hatten sie mich grün und blau geschlagen. Dann behaupteten sie, ich wäre ein durchgeknallter betrunkener Indianer, der sie angegriffen hätte, und die Polizei hat mich ins Gefängnis gesteckt. Ehe ich in der Zelle das Bewusstsein verlor, konnte ich ihnen gerade noch die Nummer meines Vaters geben.“ Clay schüttelte den Kopf. „Soweit ich weiß, wurden diese Cowboys nicht mal festgenommen.“
    „Oh, Clay …“
    „Mein Vater brauchte etwa zwölf Stunden, um mit meinen Onkeln dort anzukommen. Der Polizei stellte er nur eine Frage: ‚Haben Sie eine Blutprobe gemacht?‘ Worauf der Hilfssheriff meinte: ‚Sir, wir haben ein Rodeo in der Stadt. Als wir die Zeit dazu gehabt hätten, waren zu viele Stunden vergangen, um nochgenau sagen zu können, wie viel Promille er hatte. Aber der Junge war besinnungslos.‘ Daraufhin fragte mein Vater, der seine Ledermappe mitgebracht hatte, ihn in aller Ruhe, ob er denn glaube, dass ich mir den Zopf selbst abgeschnitten hätte. Wenn sie den Bluttest jetzt sofort machen würden, erklärte er, müssten zwölf Stunden später zumindest noch Restwerte nachweisbar sein, falls ich tatsächlich so alkoholisiert war, dass ich deswegen das Bewusstsein verlieren konnte. Aber wenn sich nichts zeigen würde, wüssten sie, dass die Verletzungen der Grund dafür waren. In dem Fall müsste die Polizei sich vorwerfen lassen, mich ins Gefängnis und nicht in ein Krankenhaus gebracht zu haben, und das würde bei Gericht ein interessantes Diskussionsthema werden. Am Ende schlug er ihnen vor: ‚Entweder Sie machen jetzt einen Bluttest oder überlassen ihn uns.‘ Und die Polizei ließ mich gehen. Ich hatte eine Gehirnerschütterung und dann das hier.“ Er strich mit dem Finger über eine dünne Narbe auf dem Wangenknochen unter seinem Auge.
    „Hat dein Vater dich nicht gefragt, ob du betrunken warst?“
    Clay schüttelte den Kopf. „Er wusste, falls ich ein Problem mit Alkohol hätte, würde es nicht lange dauern, bis ich wieder auffiel. Und wieder und wieder.“ Er lächelte. „Und das ist nicht passiert.“
    „Hattest du öfter solche Probleme? Nur weil du ein Navajo bist?“
    „Nein“, antwortete er. „Die Leute sind eher fasziniert und neugierig. Sie stellen mir vorsichtige Fragen, als hätten sie Angst, mich zu beleidigen. Ich beantworte ihre Fragen immer und lade sie ein, das Reservat zu besuchen.“ Er strich ihr das Haar über einem Ohr zurück. „Hattest du deswegen schon einmal Probleme?“
    „Nein“, antwortete sie und schüttelte den Kopf. „Ich hätte zu gern gesehen, wie diese großen, ernsten Navajos der Polizei zugesetzt haben. Oder den Eltern deiner Freundin. Ich wette, wenn sie sich an diese Ereignisse erinnern, stellen sie sich die Navajos in Wildleder und mit Federn vor.“
    „Es ist auch voll und ganz ihre Absicht, als Stamm aufzutreten.Auf diesen Stamm kann man stolz sein. Das habe ich von Kindesbeinen an gelernt. Du siehst es ihren Augen an …“
    „Der Stolz liegt auch in deinen

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