Das Glück wartet in Virgin River
wonach ihm im Augenblick der Sinn zu stehen scheint, sind seine Brüder. Ich will sehen, wie es um ihn steht, und werde versuchen, mich zurückzuhalten, um ihn nicht zu verärgern. Aber, verdammt, ich garantiere euch, mir wird er das Gepäck nicht vor die Tür setzen.“
„Richtig, Aiden“, sagte Luke sehr erleichtert.
„Jawohl“, meinte Sean.
„Danke“, fügte Patrick hinzu.
16. KAPITEL
E in paar Tage, ohne mit Lilly zu reden oder mit ihr allein zu sein, waren ein paar Tage zu viel. Auch wenn Clay nicht behaupten konnte, nach nur zwei Monaten alles über Lilly zu wissen, war das nicht die Lilly, die er zu kennen glaubte – so verstockt, dass sie ihn nicht einmal ausreden ließ. Völlig frustriert fand er irgendwann den Weg in dieses seltsame türkisfarbene Café in Fortuna und hoffte, dort vielleicht eine Erklärung zu erhalten.
Clay hatte keine Ahnung, an welchen Tagen oder zu welchen Zeiten Lilly das Café besuchte oder ob sie einen Lieblingsplatz dort hatte, aber er wählte den Platz, auf dem sie gewöhnlich saß. Als Dane ihn sah, zeichnete sich in seiner Miene kurz Überraschung ab, die allerdings schnell verschwand und in Verständnis überging. „Wie geht’s“, begrüßte er ihn. „Was kann ich dir bringen?“
„Ich hoffe, Lösungen. Seelenfrieden. Ein Ende dieses Elends“, antwortete Clay geradeheraus.
„Also, dann wollen wir doch mal sehen. Kommt das in einem Café Latte oder einem Cappuccino? Vielleicht ein doppelter Schuss Sahne?“
„Nur eine Tasse Kaffee. Schwarz bitte. Und wie wär’s mit ein paar Antworten?“
Dane schenkte den Kaffee in einen großen, maskulin wirkenden Becher. „Ohne Fragen habe ich keine Antworten“, sagte er schließlich.
„Ich kann diese Barrikade nicht durchbrechen, Dane. Ich hoffe, sie hat wenigstens mit dir darüber geredet, denn das hat sie mit sonst niemandem getan. Annie habe ich gefragt, und sie weiß nichts, außer dass Lilly sich für kurze Zeit von der Arbeit entschuldigt hat. Annie hatte mit ihr gerechnet, und die Lilly, die ich zu kennen glaubte, würde ihre Freundin nicht so hängen lassen, wenn nicht… es sei denn, sie wäre in einem ganz tiefen Loch und könnte wirklich nicht anders. Lilly nimmt meine Anrufe nicht an und reagiert nicht auf meine Nachrichten. Seit Tagen hat sieBlue nicht mehr besucht. Das muss sie doch fertigmachen. Als ich vor ihrem Haus stand, hat sie die Polizei gerufen.“
„Davon habe ich gehört“, sagte Dane ziemlich leise. Er klang enttäuscht. „Das war etwas übers Ziel hinausgeschossen. Keine Ahnung, ob ich damit etwas bewirkt habe, aber ich habe sie gedrängt, das mit dir auszutragen … Sie soll sich mit dir zusammensetzen, damit ihr das Problem besprechen könnt, was auch immer es ist. Ich finde es töricht, sich zu weigern, miteinander zu kommunizieren, und wüsste auch nicht, wie sie sonst in zehn Jahren sicher sein will, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat.“
„Hat sie denn irgendeine Entscheidung getroffen? Mir hat sie nichts gesagt. Also außer, dass sie nicht mit mir reden will. Sie will mir nicht zuhören.“
Dane schürzte die Lippen und blieb sehr still auf seiner Seite der Theke.
„Kannst du mir helfen?“, drängte Clay. „Kannst du mir helfen, das zu verstehen? Kannst du mir sagen, was ich tun soll?“
Dane schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Ich glaube, dass ich alles sogar noch schlimmer gemacht habe. Wir haben uns deswegen gestritten. Mit allem Drum und Dran. Ich habe sie zum Weinen gebracht, und jetzt spricht sie auch mit mir nicht mehr.“
„Na super. Ich frage mich, ob ich zu ihrem Großvater gehen soll, aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir …“
„Oh bitte“, unterbrach Dane ihn entrüstet. „Selbst wenn Lilly sich ihrem Großvater anvertraut haben sollte, würde er ihr Vertrauen niemals missbrauchen. Schon gar nicht dir gegenüber! Du bist im Augenblick der Feind.“
„Aber warum bin ich der Feind?“
„Ist das dein Ernst?“ Dane lachte. „Sie hat gesehen, wie du deine Ex geküsst und ihr gesagt hast, dass du sie liebst. So was kommt nicht gut an, denke ich mal.“ Ironisch fügte er hinzu: „Dumme Lilly!“
Clay schüttelte den Kopf, aber nur leicht. „Nein, eigentlich war es nicht so.“
„Sie glaubt, dass sie dich bei einem Stelldichein überrascht hat.“
„Nein, nein. Sie hat mich dabei überrascht, wie ich einen sehr zerbrechlichen Menschen, an dem mir einmal viel gelegen hat, so freundlich wie möglich fortgeschickt habe.
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