Das Glück wartet in Virgin River
Preacher Bescheid. Ruf Mike und Paul Haggerty an. Wenn ein Pastor dabei wäre, könnte das auch nicht schaden. Also frag Noah, er wird bestimmt mitkommen. Ihr müsst es ja nicht gleich heute Abend machen, das könnte wirklich ein wenig zu gruselig sein.“
„Kommst du auch mit?“
Sie schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Der Ort wird uns allen noch böse Träume bereiten.“
Fünf Männer standen auf der Schwelle zu Hopes Haus, das nicht abgeschlossen war. Es waren Mike Valenzuela, Paul Haggerty, Noah Kincaid, Preacher und Jack.
„Heilige Muttergottes“, stöhnte Preacher. „Sie hat wirklich nichts weggeworfen.“
„Sie wäre eine perfekte Kandidatin für diese Messie-Show im Fernsehen gewesen, die Ellie immer so gerne sieht“, meinte Noah.
Wie nicht anders zu erwarten, bestätigte sich, dass Hope sammelwütig gewesen war. Doch obwohl jeder einzelne Raum in ihrem Haus bis zur Decke mit Sachen vollgestopf war, hatte sie zum Glück davon Abstand genommen, Zeitungen oder leere Dosen und Flaschen anzuhäufen. Es war zwar eine Menge unnützes Zeugs zusammengekommen, aber auf den ersten Blick wirkte es nicht so, als wäre auch Abfall dabei. Und man musste Hope – Gott hab sie selig – zugutehalten, dass sie in dem ganzen Gerümpel deutliche Pfade freigelassen hatte, die es einem erleichterten, von hier nach da zu kommen.
„Ich versuche mir vorzustellen, wann sie eigentlich die Zeit hatte, diesen ganzen Krempel anzuschaffen“, sagte Jack. „Sie war doch ständig mit irgendeinem Projekt beschäftigt, hat sich in die Angelegenheiten anderer Leute eingemischt oder sich um ihren Garten gekümmert. Hat jemand eine Ahnung, wie viele Zimmer es hier gibt?“
„Wir werden es herausfinden“, sagte Paul. „Lasst uns erst einmal eine optische Bestandsaufnahme machen. Dabei halten wir die Augen offen nach einem Platz, an dem sie wichtige Papiere aufgehoben haben könnte, wie zum Beispiel ein Testament. Später können wir dann entscheiden, was wir mit dem ganzen Krempel anstellen. Ich glaube nicht, dass es uns gesetzlich erlaubt ist, hier auszusortieren und Sachen wegzuwerfen. Gott sei Dank!“
Noah ließ die Gruppe hinter sich und passierte das Wohnzimmer. Vorbei an lauter Gerümpel, das sich rechts und links türmte, folgte er einem Pfad ins Esszimmer und ging dann weiter zur Rückseite des Hauses. Die übrigen vier Männer kamen ihm langsam hinterher. Ab und zu hoben sie vorsichtig einzelne Gegenstände an, um nachzusehen, was darunterlag … ein einzelner Lampenschirm, mehrere Lampen ohne Schirm; ein paar ungeöffnete Kisten; nicht eine, sondern zwei abgekoppelte Faxgeräte und zwei veraltete Computerdrucker; stapelweise Geschirr, das nicht zusammenpasste. Überall flogen Taschenbücher herumund unter einem riesigen Berg von Betttüchern, Handtüchern und Kleidungsstücken fand sich – so wie Mel es beschrieben hatte – ein altes violettes Sofa mit Samtbezug.
Neugierig öffnete Jack eine verschnürte Mülltüte und spähte hinein. „Kann sich jemand daran erinnern, dass Hope mal eine Baseballkappe getragen hat?“
Alle schüttelten den Kopf. Nein.
Er zog eine Kappe der Denver Broncos aus dem Beutel. „Davon müssen Hunderte hier drin sein. Aber wieso?“
„Meint ihr, das hier könnte es sein, wonach wir suchen?“, rief Noah aus dem Esszimmer und hielt eine rechteckige metallene Geldkassette hoch, auf der mit Filzstift „Wichtige Papiere“ geschrieben stand.
„Ich fasse es nicht“, murmelte Jack. „Wie hast du es geschafft, geradewegs darauf zuzusteuern?“
„Ich habe bloß versucht, mir vorzustellen, wo sie sich überwiegend aufgehalten haben könnte“, antwortete Noah achselzuckend. „Mit Sicherheit nicht auf dem Sofa. Dahinten ist eine große Küche, in der stehen ein Tisch, ein Schreibtisch, ein Computer und ein Fernseher. Einen fantastischen Kamin gibt es da auch und einen großen Fernsehsessel. Ich glaube, dort hat sie gearbeitet, gegessen und wohl auch geschlafen. Die Küche scheint ihr Büro, ihr Schlafzimmer und Wohnzimmer gewesen zu sein.“
„Also gut, Gentlemen“, sagte Mike und steuerte den Esszimmertisch an. „Lasst uns hier mal Platz schaffen, damit wir nachschauen können, ob sich in der Kassette irgendwelche sachdienliche Informationen befinden.“
„Hat jemand was dagegen, wenn ich mich hier noch etwas umschaue?“, fragte Paul. „Ich würde gerne mal sehen, wie viele Zimmer es in diesem alten Haus gibt. Wie viele Treppen, Toiletten und so
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