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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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die Schneekönigin.
    Anscheinend machte sie Greg glücklich, aber irgendetwas an ihrer coolen, ruhigen und kalkulierten Art stieß mich ab. Nicht, dass sie gefühllos war, aber es kam einem so vor, als würde sie immer schon ihren nächsten Schritt planen oder eine Situation einschätzen und sich sofort überlegen, wie sie sie zu ihrem Vorteil nutzen konnte.
    Es fehlte ihr an liebevoller Spontaneität, und vielleicht war es das, was ich nicht verstand. Greg, Jeff und ich hatten als Familie immer zusammengehalten, ohne dass ich aber zu den Müttern gehört hätte, die keinen weiteren Menschen in ihrer kleinen Gruppe dulden. Nein, es war eher so, dass es etwas Gezwungenes hatte, wenn wir Karen in unsere Familie mit aufnahmen. Wie Öl und Wasser, als seien wir einfach zu verschieden.
    Andererseits waren Karen und Greg nun schon mehrere Jahre zusammen. Ihre Beziehung funktionierte offenbar, und vielleicht sollte ich mich da einfach raushalten.
    Trotzdem, ich wollte meinen Sohn glücklich sehen. Er war so ein liebevoller, rücksichtsvoller und kreativer Mann, und ich wusste, dass sein Vater und ich ihn gut erzogen hatten. Er war wirklich eine gute Partie, und ich hatte immer gehofft, dass eine Frau in sein Leben treten würde, die ihn nicht nur bewunderte, sondern auch ergänzte, im Denken und auch im Träumen.
    «Karen, du siehst heute Abend sehr schön aus», sagte ich mit einem Lächeln und betrachtete ihr schickes schwarzes Cocktailkleid, ihr makelloses Gesicht, die perfekt bemalten roten Lippen und das gekonnt frisierte blonde Haar.
    Ja, sie war wirklich schön, atemberaubend schön. Sie gehörte zu den Frauen, nach denen sich sowohl Männer als auch Frauen umdrehten. Sie war immer tipptopp gestylt, nie lag ein Härchen falsch, und vielleicht machte mich auch das nachdenklich. Karen trug ihre Schönheit wie einen Schild, wie eine Rüstung. Sie hatte nichts Verletzliches, gab sich nicht die kleinste Blöße. Eine Frau wie sie würde sich niemals auf der Fifth Avenue einen Absatz abbrechen. Sie würde auch niemals tagträumend über eine Bordsteinkante stolpern, zerstreut in einen Fremden hineinlaufen oder auf einer zugefrorenen Pfütze ausrutschen. Ihre teuren Stiefel würden im Winter keine Salzflecken bekommen, und niemals würde der Wind ihre Haare zerzausen. Das war Karen, und ich musste zugeben, dass es mir schwerfiel, eine Beziehung zu ihr aufzubauen.
    Ich selbst war schließlich eine Frau, die regelmäßig in irgendetwas hineinlief, die stolperte und die hin und wieder total mit den Nerven fertig war. Aber ich hatte festgestellt, dass die besten Dinge im Leben sich manchmal ergaben, wenn man zufällig hineinrannte.
    «Wie fühlst du dich?», fragte Karen ruhig. Ich lächelte, obwohl mir war, als würde sie mich mit ihrem kühlen Blick begutachten.
    «Na ja, meine Haare sind noch nicht wieder ausgefallen, aber das ist bestimmt nur eine Frage der Zeit.» Ich lachte in mich hinein. «Genügend Kopftücher habe ich ja schon.»
    «Mom, über so was darfst du keine Witze machen», sagte Greg.
    «Ach, Schatz, wenn ich über mich selbst nicht lachen kann, über wen denn dann?» Ich tätschelte ihm den Arm.
    Karen sah mich immer noch an. «Ich muss zugeben, dass du das alles sehr gelassen hinnimmst.»
    Ich zuckte die Achseln. «Es gehört zum Leben dazu. Man weiß nie, was auf einen zukommt. Man muss einfach stark genug sein, um damit umzugehen. Eine positive Haltung wahren und ein bisschen Vertrauen haben. Ich habe vorhin Bruce Springsteen gehört, und ich glaube, Thunder Road könnte mein Song sein. Die Stelle, wo er davon singt, dass sie ein bisschen Vertrauen haben soll und dass in der Nacht ein Zauber liegt. Und ich bin zwar vielleicht keine Schönheit mehr, aber hey, ich bin richtig, so wie ich bin.» Ich lächelte. «Diese Vorstellung gefällt mir.»
    Jeff zog mich an sich. «Du wirst immer eine Schönheit sein. Egal, ob mit oder ohne Haar.»
    «Na ja, Vertrauen ist gut und schön», sagte Karen, «aber du kannst dich sicherlich nicht darauf verlassen, dass irgendein Zaubermittel dich kuriert.»
    «Karen …» Greg wirkte entsetzt.
    Ich nickte nur. «Da bin ich anderer Meinung. Ich habe gelesen, dass Menschen, die von Liebe, Mitgefühl und der positiven Einstellung anderer umgeben sind, und die außerdem daran glauben, dass sie gesund werden können, oder die sich in irgendeiner Weise einer höheren Energie hingeben, ob man die jetzt als Karma, Gott, Magie oder wie auch immer bezeichnet, dass diese Gruppe von

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