Das Gluecksarmband
Bibel zufällig auf einen passenden Vers stieß.
Denn wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.
Das Senfkorn war ein Symbol für innere Stärke.
Molly nahm an, dass sie in den kommenden Wochen eine ganze Menge davon brauchen würde.
«Du siehst bezaubernd aus.» Mit einem Lächeln griff Jeff nach Karens Hand und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
«Danke, Jeff. Fröhliche Weihnachten.»
«Dir auch, meine Liebe. Und auch dir, mein Sohn, fröhliche Weihnachten.»
Greg nahm seinen Vater in die Arme. «Fröhliche Weihnachten, Dad.»
Die drei nahmen ihre Plätze an einem Tisch im hinteren Teil des berühmten Restaurants ein, und Karen schaute den Kellner an, der erschienen war, um sie zu begrüßen.
«Ist es möglich, dass ich eine schwarze Serviette bekomme?», fragte sie und wies mit einer Handbewegung darauf hin, dass die weiße Stoffserviette Fusseln auf ihrem dunklen Bleistiftrock hinterlassen würde.
«Selbstverständlich, Madam.» Der Kellner lächelte.
Jeff räusperte sich. «Ich war so frei, eine Flasche Veuve Clicquot zu bestellen. Was wäre Heiligabend ohne ein Schlückchen Schampus?» Er wandte sich an Greg. «Wir wissen ja alle, wie gern deine Mutter Weihnachten mit Champagner gefeiert hat.»
«Wie geht es dir, Dad? Einigermaßen gut?» Greg war seine Besorgnis anzuhören.
Jeff lächelte matt. «Ja, einigermaßen. Ich komme schon zurecht. Deine Mutter würde sich das so wünschen.»
In diesem Moment erschien der Kellner mit dem Champagner, und Karen entschuldigte sich und ging zur Toilette.
Greg schaute ihr zu, wie sie aufstand und sich anmutig durch das Restaurant bewegte. Als sie außer Sicht war, wandte er sich rasch an seinen Vater.
«Hast du den Ring mitgebracht?», fragte er.
Jeff schob die Hand in die Jackentasche und zog ein Samtkästchen hervor. «Ja, hier ist er. Ich habe ihn heute morgen im Schmuckkasten deiner Mutter gefunden. Mach mal auf. Vielleicht musst du die Größe noch anpassen lassen.»
Greg klappte den Deckel hoch und lächelte. «Ich weiß.» Er schüttelte den Kopf. «Mensch, das ist wirklich ein schöner Ring», sagte er bewundernd und betrachtete die Diamanten in der alten Goldfassung. «Danke, Dad. Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir den Ring überlässt.»
«Ich tue es gern. Deine Mutter hat sich das immer gewünscht. Aber jetzt steck ihn weg, bevor Karen wiederkommt.»
Greg schob das Kästchen in eine Innentasche seines Jacketts. «Was hat sie sich immer gewünscht? Dass ich mich mit Karen verlobe oder dass ich den Ring weitergebe?»
Jeff runzelte die Stirn. «Wie meinst du das? Beides natürlich.»
Greg zuckte die Achseln. «Ich bin mir da nicht so sicher. Vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber ich hatte den Eindruck, dass Karen und Mom nie richtig warm miteinander geworden sind.»
«Warum sagst du das?», fragte Jeff vorsichtig.
«Ach, ich weiß nicht, vermutlich sind die beiden einfach sehr verschieden. Mom war so gefühlsbetont, und Karen … na ja, sie ist eben durch und durch Geschäftsfrau, kommt immer direkt zur Sache. Du weißt, was ich meine.»
Ja, Jeff wusste, wovon Greg sprach, aber er sah keine Notwendigkeit, das zu vertiefen. Es spielte jetzt ohnehin keine Rolle mehr. Rasch wechselte er das Thema. «Also hast du alles vorbereitet für den großen Tag?»
Greg lächelte stolz. «Ja. Karen hat sich vorhin nicht wohl gefühlt, und als sie sich kurz hingelegt hatte, konnte ich Rob anrufen und mich vergewissern, dass alles geregelt ist. Ich kann’s gar nicht erwarten, am Weihnachtsmorgen ihr Gesicht zu sehen, wenn sie kapiert …» Gregs Augen funkelten vor Aufregung.
Sein Vater lächelte. «Wie schön. Aber jetzt sei lieber still, denn da kommt sie.»
Gleich darauf nahm Karen ihren Platz am Tisch wieder ein und breitete sich die Serviette über den Schoß. Unbefangen lächelte sie ihre Tischgenossen an.
«Okay, was habe ich verpasst?»
Greg räusperte sich. «Ach, nichts, wir haben uns bloß erzählt, was in den letzten Tagen so passiert ist.»
Jeff nickte. «Ich habe gehört, dass du dich vorhin nicht wohl gefühlt hast. Jetzt geht’s dir hoffentlich besser?» Er hob seine Sektflöte.
Auch Karen hob ihr Glas, aber eher zögernd, wie Greg auffiel. «Ja, alles wieder gut. Ich hatte nur Kopfschmerzen. Hab letzte Nacht nicht gut geschlafen.»
«Ach ja, Greg hat erzählt, dass
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