Das Gluecksarmband
steht’s?», unterbrach Father Mike ihn freundlich. «Gerade neulich habe ich mit Ihrem Vater gesprochen.»
Greg runzelte die Stirn. «Ach, tatsächlich?» Seine Mutter war zwar immer eine regelmäßige Kirchgängerin gewesen, aber dass auch sein Vater den Priester so gut kannte, war Jeff neu.
«Ja. Er klang wohlauf … na ja, so wohlauf, wie man es unter diesen Umständen erwarten kann.»
Greg nickte. «Ja.»
«Und wie geht es Ihnen, Greg? Wie kann ich Ihnen helfen? Hatten Sie ein schönes Weihnachtsfest? Ach, entschuldigen Sie, dass ich so unhöflich bin.» Er sprang auf. «Darf ich Ihnen Kaffee oder Wasser holen?» Doch Greg schüttelte den Kopf.
«Nein, danke, ich möchte nichts. Diese Spenden –», begann er, «Maria hat mir erzählt, dass sie Ihnen vor kurzer Zeit ein paar Kartons geschickt hat. Mit alten Sachen von meiner Mutter.»
Father Mike wirkte nachdenklich. «Also, um die Weihnachtszeit bekommen wir immer sehr viele Spenden, aber ja, ich glaube, Sie haben recht – ich erinnere mich da an etwas.» Er lächelte. «Ihre Mutter hat unsere Gemeinde immer unterstützt. Und Ihr Vater natürlich auch.»
Greg blickte auf den Karton mit den Sachen, die Father Mike gerade vom Tisch geräumt hatte. «Gehen Sie die Spenden alle selbst durch? Schauen Sie sich die Sachen genau an, meine ich?»
«Meistens, aber nicht immer. Ich habe eine sehr nette ehrenamtliche Mitarbeiterin. Sie kommt dienstagvormittags vorbei und hilft mir beim Sortieren und Verteilen. Warum?» Der Priester schaute Greg verwundert an. Doch dann fiel bei ihm der Groschen. «Ach je, ist irgendwas bei den gespendeten Sachen gewesen, was nicht für uns gedacht war? Das passiert gar nicht so selten, Sie würden staunen, wie oft Kleidungsstücke verwechselt werden und die falschen Sachen in der Sammlung landen.»
Nun erzählte Greg dem Priester von dem verschwundenen Armband.
«Doch, an das Armband erinnere ich mich. Sie hat es ständig getragen, oder?» Father Mike dachte nach. «Ich sehe es vor mir, während wir hier sprechen. Mit den vielen hübschen kleinen Anhängern. Sie klingelten immer leise, wenn Cristina ging.»
Greg nickte. «Ja, und wir glauben, dass es irgendwie in eine Spendensammlung hineingeraten ist. Maria ist sich zwar sicher, dass sie die Sachen hierher geschickt hat, aber das Armband ist irgendwie in einer Kleiderkammer gelandet. Sie haben gerade gesagt, jemand würde Ihnen beim Verteilen helfen. Geben Sie Spenden auch an Wohlfahrtsläden weiter?»
«Nein, eigentlich nicht – im Gegenteil. Diese Läden überlassen uns oft Kleidungsstücke, die keine Abnehmer finden – normalerweise sind sie dann so abgetragen, dass nur noch bitterarme Menschen sie haben wollen.» Der Priester schaute Greg an. «Wollen Sie damit sagen, dass die Sachen, die Ihre Mutter an uns geschickt hat, in einer Kleiderkammer gelandet sind? Ich verstehe nicht, wie –»
«Ja, in einem Laden namens
Secret Wardrobe
. Das weiß ich, weil –»
Aber Father Mike schüttelte den Kopf. «Mein lieber Mann, das
Secret Wardrobe
ist keine Kleiderkammer, sondern ein Vintage-Laden. Aber vermutlich wird das häufig verwechselt …»
Greg richtete sich auf. «Das heißt, Sie kennen das Geschäft?»
«Ja, klar. Es gehört Carole Greene. Gleich an der Bleecker Street. Ich kenne die beiden gut. Carole und Molly bringen mir oft –»
«Ach, Sie kennen Molly auch?» Plötzlich war Greg ganz aufgeregt.
«Aber natürlich! So eine liebenswürdige junge Frau. Wirklich, so eine nette Frau trifft man selten.» Er schaute Greg an und lächelte. «Also, wenn das kostbare Armband Ihrer Mutter Molly und Carole in die Hände gefallen ist, brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Bei den beiden ist es vorerst gut aufgehoben.»
Greg stand auf. Er war in bester Stimmung. «Das Geschäft ist an der Bleecker Street, haben Sie gesagt?» Mit dem Fahrrad würde er dorthin nur wenige Minuten brauchen.
«Ja, richtig.»
«Was meinen Sie, ist da heute geöffnet?»
«Doch, das nehme ich an. Chanukka ist vorbei … Carole ist Jüdin», fügte er erklärend hinzu.
«Danke, Father Mike. Sie haben mir sehr geholfen.» Greg streckte die Hand aus. «Ich erinnere mich, dass ich beim Googeln auf ein Geschäft im Village gestoßen bin, aber ich dachte, ich müsste nach einer Art Wohltätigkeitsladen suchen.»
«Erzählen Sie das bloß nicht Carole – sie ist stolz darauf, dass Sie nur das Beste vom Besten annimmt!», witzelte der Priester.
Greg lächelte. «Nochmals
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