Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
Vom Netzwerk:
überlegte, was wohl darin sein konnte und wer es ihr geschickt hatte.
    Als sie ihr Zimmer erreichten, wühlte Laura sogleich eifrig in ihren Schubladen und tauchte in ihren Kleiderschrank ab.
    Molly hingegen setzte sich an einen kleinen Tisch und drehte und wendete das Päckchen, das die Form eines kleinen Kastens hatte, in den Händen.
    Als sie die Schere gefunden hatte und das Klebeband durchschnitt, zitterten ihre Hände wieder, und dann schlug ihr Magen einen Purzelbaum.
    Das Päckchen enthielt ein fliederfarbenes, mit einem weißen Satinband verziertes Kästchen. Es war zwar kleiner als die Schachtel, die damals das Bettelarmband enthalten hatte, sah aber genauso aus.
    Endlich bemerkte Laura Mollys seltsame Stimmung. «Hey, alles in Ordnung? Was ist das für ein Päckchen? Du starrst es ja an, als wäre eine Bombe drin. Von wem ist es?»
    «Das ist es ja gerade, ich weiß es nicht», sagte Molly mit bebender Stimme.
    «Was soll das heißen, du weißt es nicht?»
    Molly holte tief Luft und erzählte die Geschichte von dem Bettelarmband, das sie an dem Tag, als ihr Vater beerdigt wurde, auf geheimnisvolle Weise erhalten hatte. Sie berichtete Laura auch von ihrer Schlussfolgerung, dass es von Seamus stammen musste.
    «Aber du kannst nicht mit Sicherheit sagen, ob dein Vater es dir geschickt hat?», fragte Laura, als Molly ihre Geschichte beendet hatte.
    Molly schüttelte den Kopf. Sie war völlig verunsichert. «Ich hatte einfach angenommen, dass er das vor seinem Tod noch organisiert hatte.»
    «Wie eine Botschaft aus dem Jenseits? Ach sorry, das tut mir leid, ich wollte nicht unsensibel sein.»
    Aber Laura hatte recht. Genau das hatte Molly damals vermutet. «Eigentlich ist das unmöglich.»
    «Dann vielleicht von deiner Mutter?»
    Molly schüttelte energisch den Kopf. «Auf keinen Fall. Ich und meine Mutter … ach, du weißt ja, dass wir nicht gerade dicke Freundinnen sind.»
    «Bist du denn ganz sicher, dass das erste von deinem Vater war? Du hast gesagt, deine Eltern waren in Queens ziemlich bekannt. Vielleicht hatte jemand die Todesanzeige gelesen und wollte Kontakt zu dir aufnehmen?»
    Wollte Kontakt aufnehmen … Molly schaute Laura an. Vielleicht hatte ihre Freundin recht? Sie überlegte fieberhaft. «Aber warum … warum schickt der- oder diejenige mir dann wieder etwas und wieso gerade jetzt?»
    Laura deutete auf das Kästchen. «Vielleicht verrät der Inhalt dir die Antwort auf deine Frage?»
    Als Molly den Deckel des Kästchens abhob, kam ein kleiner silberner Anhänger auf einem lila Satinkissen zum Vorschein. Behutsam nahm sie ihn heraus und betrachtete ihn genau.
    «Wieder ein Anhänger», stellte Laura fest. «Aber was …?»
    «Das ist ein Buch, ein aufgeschlagenes Buch», sagte Molly. «Und schau mal, da ist was eingraviert.»
    Der weise Mann studiert sowohl Bücher als auch das Leben selbst. Lin Yutang.
    «Was soll das wohl bedeuten?» Molly richtete diese leise Frage mehr an sich selbst als an Laura.
    «Keine Ahnung.» Laura schaute auf ihre Uhr, als erinnere sie sich plötzlich, dass sie noch etwas vorhatten. Dann grinste sie. «Vielleicht bedeutet das, dass du dich jetzt schnell anziehen sollst, damit wir zu dieser Party gehen und das Leben außerhalb der Bibliothek ein bisschen studieren können?»
    Ja, es stimmte, Molly hatte in der letzten Zeit nur gelernt und konnte gut einen Ausgleich gebrauchen. Aber da war auch noch etwas anderes. Ihr fiel etwas ein, was ihr Vater einmal gesagt hatte, damals, als sie noch klein gewesen war und gerade lesen lernte.
    «Bücher sollen dich mit Wissen versorgen, aber sie sollen dir auch Freude bereiten.»
    Wann hatte sie eigentlich zum letzten Mal ein Buch in die Hand genommen, um einfach nur zu schmökern? Wann hatte sie zum letzten Mal
Vom Winde verweht
oder
Stolz und Vorurteil
oder eins ihrer anderen Lieblingsbücher aufgeschlagen? Es hatte eine Zeit gegeben, da waren diese Romane ihre besten Freunde, ja, ein Teil ihrer Seele gewesen – und sehr viel mehr als bloß ein Hobby.
    Molly lächelte bei dieser Erinnerung und fühlte sich plötzlich getröstet. Es war ihr ein Rätsel, wie er das fertiggebracht hatte, aber offenbar hatte ihr Vater dafür gesorgt, dass sie auch diesen zweiten Anhänger zugeschickt bekommen hatte. Trotzdem, wie konnte er denn vorausgesehen haben, dass sie ausgerechnet auf dieses College gehen würde? Oder in welchem Wohnheim sie untergebracht sein würde? Oder –
    «Wie konnte der Absender eigentlich wissen, dass du deine

Weitere Kostenlose Bücher