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Das Gluecksarmband

Das Gluecksarmband

Titel: Das Gluecksarmband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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wegen seiner neuen beruflichen Situation dazu nicht in der Lage sein.
    Greg packte die Kamera aus und machte rasch ein paar Aufnahmen von der großen Freitreppe. Es war so kalt, dass sich nur relativ wenige Menschen auf den Stufen aufhielten. Im Sommer ging Greg immer gern auf der anderen Straßenseite entlang und beobachtete, wie Touristen und Kunststudenten durch die Eingangstüren strömten. Er blickte zu dem großen Werbebanner hinauf, das als besonderes Highlight einen Galaabend im Februar ankündigte. Greg erstarrte. Der Galaabend …
    Als Förderer des Museums bekam er jedes Jahr zwei Karten dafür, und Karen liebte solche Veranstaltungen. Ja, bestimmt würde sie ein bisschen enttäuscht sein, dass sie diesmal nicht daran teilnehmen konnten, aber was war schon ein schickes Essen im Vergleich zur Verwirklichung eines Lebenstraumes?
    Während Greg weiterradelte, pfiff er leise vor sich hin.
    Etwa eine halbe Stunde später erreichte er den
New York Times Tower
, kettete sein Fahrrad an eine Laterne und ging hinein. Rob arbeitete hier als Reisejournalist. Greg hatte ihn während seines Studiums an der Columbia University kennengelernt. Für das Einzelkind Greg war Rob wie ein Bruder, und sie hatten es über all die Jahre hinweg geschafft, in Kontakt zu bleiben. Greg nannte an der Rezeption seinen Namen, und man wies ihm zwischen Metalldetektoren hindurch den Weg zu den Aufzügen.
    Aus dem Fahrstuhl trat er direkt in ein Großraumbüro und blieb bewundernd stehen. Es war ein vollkommen offener Raum, ganz ohne Wände oder Kabinen. Die Angestellten arbeiteten Seite an Seite an langen, tiefen Schreibtischen. In jeder Ecke gab es einen Kaffee- und Snackbereich mit frischem Obst. Mehrere Flachbildfernseher waren im Raum verteilt, einige waren eingeschaltet, andere nicht. Als Greg Robs Arbeitsplatz zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er seinen Freund gefragt, wie er bei einer solchen Unruhe überhaupt arbeiten könne. Da hatte Rob ihn in eine Ecke des Büros mitgenommen und ihn gebeten, sich an einen der langen Schreibtische zu setzen. Greg hatte gestaunt, wie ruhig es dort war. Die hohe Decke und die Größe des Raumes absorbierten den Lärm zum größten Teil.
    «Ist ja cool», hatte Greg damals gesagt und an seine deprimierende Kabine im Büro an der Vesey Street gedacht. Er war immer ein wenig neidisch auf Rob gewesen, der seinen Traum vom Schreiben verwirklichte, während er selbst in die Fußstapfen seines Vaters getreten und Börsenmakler geworden war, weil er nicht gewusst hatte, was er eigentlich wollte. Um den Versuch zu wagen, von der Fotografie zu leben, hatte ihm damals das Selbstvertrauen gefehlt. Aber jetzt war alles anders. Als Greg sich suchend im Raum umschaute, entdeckte er Rob, der ihm zuwinkte.
    Greg trat an den Schreibtisch seines Freundes und sah dessen ungläubiges Staunen. «Was sehe ich da? Du bist auf freiem Fuß?»
    Bescheiden zuckte Greg die Achseln. «Ich hab’s geschafft», sagte er.
    «Was geschafft?»
    «Ge-kün-digt», Greg betonte jede einzelne Silbe.
    «Also willst du es endlich mit dem Fotografieren probieren?» Rob lachte. «Mann, das reimt sich ja sogar.»
    «Das habe ich jedenfalls vor.»
    «Das ist ja toll, Mann, und es war auch höchste Zeit.» Da bemerkte Greg, dass sein Freund an ihm vorbei zu einem Mann hinüberschaute, der soeben den Fahrstuhl verlassen hatte.
    «Hey», rief Rob winkend. «Hey, Billy, hier drüben!»
    Greg wandte sich zum Gehen. «Wenn du zu tun hast, können wir uns auch später treffen …» Die Reaktion seines Freundes verwirrte und kränkte ihn ein wenig.
    «Warte mal ganz kurz.»
    Ein kleiner, untersetzter Mann mit Quadratschädel kam schwerfällig auf sie zu. Er trug eine riesige Mappe in beiden Händen.
    «Billy», begann Rob, «ich möchte dir Greg Matthews vorstellen – ich habe dir mal von ihm erzählt. Er ist ein guter Freund von mir, Fotograf … er dokumentiert die Stadt seit …» Fragend schaute er Greg an, der merkwürdig stolz war, dass sein Freund ihn als Fotografen vorstellte.
    «Seit meinem zehnten Lebensjahr», antwortete Greg und streckte die Hand aus.
    «Das ist Billy Harrington. Er ist der Chef unserer Bildredaktion.» Rob grinste, als er Gregs überraschtes Gesicht sah.
    Bill versuchte, die Mappe so zu halten, dass er Greg die Hand schütteln konnte, gab das aber auf. Beide Männer lachten. «Ja, Rob hat schon mal von Ihnen gesprochen. Sie seien wirklich gut, hat er gesagt», erklärte Billy. «Lassen Sie sich meine Nummer von

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